Everything you can imagine is real

Im Zuge der Erarbeitung verschiedener Erkenntnistheorien, wie der von John Locke zum Beispiel, hat sich Frau Mittag einen Pullover „für uns“ gekauft auf dem ein Zitat Einsteins geschrieben steht: “ Everything you can imagine is real „.

Nach längerer Diskussion ist der Kurs zu dem Ergebnis gekommen, real sei ein subjektiv zu verstehender Begriff. Da stellt sich doch die Gegenfrage, ob es überhaupt objektive Erkenntnis gibt?

Was ist Eure Meinung dazu? Ist Realität für Euch auch subjektiv zu definieren? Gibt es dann noch objektive Erkenntnis?

4 Kommentare

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Paul Watzlawick vertritt die These, dass jeder seine eigene Wirklichkeit hat. Diese ist davon anhängig wie jeder seine eigenen Ereignisabläufe ordnet und sortiert, welches Selbstbild jeder hat und wie jeder seine Identität und Beziehung zu anderen Menschen sieht.

Nach Watzlawick begehen wir einen großen Fehler (z.B. bei Streitigkeiten): anzunehmen es gäbe nur EINE Wirklichkeit (und der andere ist zwangsläufig böswillig, weil er die Dinge ganz anders sieht).

Hat jeder seine subjektive Realität?

Gibt es objektive Realität?

Zunächst würde ich der These, dass jeder seine eigene Vorstellung von Realität und somit eigentlich auch eine andere Form von dieser hat zustimmen. Nehmen wir zum Beispiel einen Gläubigen und einen Atheisten würde der eine Gott als real und der andere diesen für reinste Erfindung halten. Als Realität sehen wir also meist das an, von dem wir glauben, dass es wahr ist oder zumindest im Rahmen der Gesetzmäßigkeiten, die wir für wahr halten, existieren kann.
Als ich über diese Frage nach einer objektiven Realität nachdachte, kam mir das Denkexperiment vom „Gehirn im Tank“ wieder in den Sinn. Diesem Gehirn wird also eine Außenwelt und ein Körper simuliert, die eigentlich nicht vorhanden sind. Für das Gehirn ist die Realität jedoch das, was ihm simuliert wird, also ist seine Wahrnehmung der Realität ist subjektiv. Die objektive Realität ist, auf dieses konkrete Beispiel bezogen, jedoch eine andere, nämlich, dass sich nur ein Gehirn in einem Tank befindet, also zu dem Bewusstsein weder eine reale Außenwelt durchdringt noch ein Körper zu diesem gehört. Die subjektive Realität entspricht dieser also nicht.
Stellen wir uns jetzt vor wir seien das Gehirn im Tank, so wird zumindest klar, dass eine objektive Realität existiert, wir sie aber wegen unserer Befangenheit in der eigenen Subjektivität nicht wahrnehmen können.
Allerdings bin ich hinsichtlich dieses Gedankenexperiments auch auf eine Überschneidung der beiden Bereiche objektive und subjektive Realität gestoßen. Denn der von Descartes geprägte Satz „Cogito ergo sum“(Ich denke also bin ich) trifft hier sowohl für die subjektive Realität, da das Gehirn denkt, also auch ein Bewusstsein und in diesem Rahmen eben auch ein „Ich“ hat, als auch für die objektive, denn das Gehirn hat auch, wenn es sich nur in einem Tank befindet und keine seiner Wahrnehmungen echt ist, ein Denken und Bewusstsein.

Es ist schwer eine „Basis-Realität“ festzulegen. Bei der letzten Aussage von sophia287 wird davon ausgegangen, dass das Gehirn im Tank existiert. Doch wenn man den Faden weiterspinnt und das denken und die Existenz des Gehirns im Tank nur als künstliche Illusion ansieht ist weder das Gehirn noch dessen Gedanken real und in dessen folge nur eine subjektiver Gedanke des denkenden. Letzten Endes kann man sich der Realität von gar nichts mehr sicher sein und die erschaudernde Idee einer subjektiven Matrix (wie im Film) lehrt uns einem solchen Gedanken nicht zu lange nachzugehen! Letztendlich bin ich der Überzeugung, dass wir erst Gewissheit über unsere objektiv sowie subjektive Realität haben werden, wenn wir sterben!

Jeder hat seine eigene Wahrnehmung von Realität, da stimme ich ’sophia287′ zu, weil verschiedene Menschen an verschiedene Dinge glauben und daher auch verschiedene Dinge als real wahrnehmen. Es sollten demnach auch gar keine Streits entstehen, da jeder seiner eigenen Meinung, beziehungsweise Überzeugung anhängen darf.
Allerdings hat dann ‚madbread‘ Recht und man muss sich überlegen, ob man selbst überhaupt in irgendeiner Weise real ist. Vielleicht gibt es uns auch überhaupt nicht und irgendein ‚Demiurg‘ (http://www.heise.de/tp/artikel/40/40730/1.html) oder etwas in der Art hat uns erschaffen. Vielleicht leben wir alle in einer Simulation, vielleicht auf einem Computer und wenn dieser abstürzt, ist das der Weltuntergang oder, wenn die einzelne Person stirbt, dann wird sie in den Papierkorb verschoben. Doch das weiß niemand und das werden wir, meiner Meinung nach nie, auch nie im Tod erfahren, da wir dann unter der Erde vergammeln werden. Aber das werden wir dann ja sehen.
Demnach würde ich behaupten, es gibt verschiedene Möglichkeiten. Wenn etwas Ähnliches wie die Simulation der Fall ist, dann ist die subjektive Realität, dass wir glauben, in einer realen Welt zu leben, obwohl wir das nicht tun, aber für uns ist die Realität ja real. Objektiv gesehen bestehen wir alle in einem PC und einer hat die komplette Macht über uns, wenn er überhaupt weiß, dass es uns gibt.
Vielleicht gibt es auch einfach gar nichts und wir denken alle nur, dass es uns gibt. Das heißt, jeder bildet sich seine eigene Wirklichkeit und die anderen ‚Menschen‘ bilden sich ihre eigene, also wir leben gar nicht alle in der selben ‚Welt‘.
Was wohl auch noch wahrscheinlich ist: Es gibt einfach das Weltall und uns auf einem winzigen Planeten, was sowohl objektive als auch subjektive Realität ist. Denn wie jeder seine Beziehung zu anderen Menschen sieht, beziehungsweise seine eigene Identität, würde ich nicht als eigene Wirklichkeit ansehen, da das von außen im Großen und Ganzen auch so zu beobachten ist und es denkt nun einmal jeder auf seine Weise, aber das sehe ich nicht als subjektive Realität.

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