Ethik Protokoll Donnerstag, 14.07.16

Protokoll vom 14.07.16, 7:45-9:20
14 von 18 Personen anwesend
Referent: Frau Schütze
Verfasser des Protokolls: egalistotto99


Gliederung der Stunde

    • GFS Hannah Arendt

1. Hannah Arendt
2. Die Banalität des Bösen
3. Vita Activa
4. Handlungs- und Willensfreiheit
5. Fazit
6. Quellen

    • Arbeitsblatt zu Hannah Arendt
    • Film zu Hirnforschung

 


GFS Hannah Arendt

1.Hannah Arendt

– Johannah Arendt
– geboren: 14.Oktober 1906 (Hannover), gestorben: 4. Dezember 1975 (New York)
– emigrierte 1933 aus Deutschland (wegen Entrechtung und Verfolgung von Juden in der Zeit des Nationalsozialismus, eigene kurzzeitige Verhaftung durch Gestapo)
– staatenlos bis 1951 –> erhielt dann US-amerikanische Staatsbürgerschaft
– tätig als Journalistin, Hochschullehrerin und Historikerin
– veröffentlichte wichtige Beiträge zur politischen Philosophie

2.Die Banalität des Bösen

„Das Böse ist immer nur extrem, aber niemals radikal, es hat keine Tiefe, auch keine Dämonie. Es kann die ganze Welt verwüsten, gerade weil es wie ein Pilz an der Oberfläche weiterwuchert. Tief aber und radikal ist immer nur das Gute.“  – Hannah Arendt

Warum handelt man böse?

– Gedankenlosigkeit (Person ist ohne routinemäßige Vorschriften hilflos)
– keine ideologischen Überzeugungen
– keine bösen Beweggründe
– fehlende Beweggründe (ohne Interesse, kein eigener Willen)
–> Böses Handeln verhindern durch Gewissen, Sitten/ Tugend, Gewohnheit, alles zu untersuchen

Bezug auf Eichmann:

– „Die Banalität des Bösen“ geht über Eichmann
– später stellte sich heraus, dass seine Rolle als „typischen gedankenlosen Beamten“ nur gespielt war
– wählte Rolle bewusst, bereitete sich jahrelang auf sie vor
– Schreckensgeschichten haben Eichmann größer gemacht als er war (Enttäuschung)
– Prozess war für Eichmann weiteres Gefecht (Krieg hat nie aufgehört)

Bezug auf heute:

– AfD und Pegida
– nicht alle Anhänger sind gedankenlos (es gibt nicht nur Unaufgeklärte, Menschen entscheiden sich auch bewusst dafür)
– man muss Unterschied zwischen zu wenig und zu viel Denken erkennen
–> Arendt bindet Böses zu stark ans Nichtdenken

3.Vita Activa

„Weil jeder Mensch auf Grund des Geborenseins ein „Initium“, ein Anfang und Neuankömmling in der Welt ist, können Menschen die Initiative ergreifen, Anfänger werden und Neues in Bewegung setzen.“
– Hanah Arendt

Grundbedingungen der aktiven menschlichen Existenz:

1.Arbeiten
– Lebensnotwendigkeit
– Grundbedingung ist Leben
– Arbeit sichert Am-Leben-Bleiben des Individuums und Weiterleben der Gattung
2.Herstellen
– Produktion einer künstlichen Welt von Dingen (widerstehen der Natur)
– Grundbedingung für Herstellen ist Weltlichkeit
– Herstellen errichtet künstliche Welt, die von Sterblichkeit unabhängig ist
3.Handeln
– spielt sich ohne Vermittlung von Materie, Material und Dingen zwischen Menschen ab
– Grundbedingung für Handeln ist Faktum der Pluralität (Tatsache, dass viele Menschen auf der Erde leben und die Welt bevölkern)
– Handeln schafft neuen Anfang (Initiative ergreifen) –> steckt in allen Tätigkeiten

–> alle 3 Grundtätigkeiten und Bedingungen sind in der allgemeinen Bedingtheit des menschlichen Lebens verankert (kommen durch Geburt und verschwindet durch Tod)

Die menschliche Tätigkeit für Hannah Arendt

– Vita activa (=Handeln) ist genauso wichtig wie Vita contemplativa (=Denken)
– tätiges Leben ist das, woraus sich kein Mensch vollständig entziehen kann
– jede menschliche Tätigkeit spielt sich in der Umgebung von Dingen und Menschen ab
– Welt (in die jeder hineingeboren wird) verdankt Menschen ihre Existenz
–> es gibt kein menschliches Leben, das in einer Welt lebt, die nicht von Menschen geprägt wurde

Geburt als philosophische Idee

– Philosophie der Freiheit (Freiheit = Fähigkeit, einen Neuanfang zu machen)
– Geburt als Hoffnung auf stets mögliche Rettung der Welt
– Neugeborenes als Heilverprechen (Neugeborenes übernimmt die Vernatwortung für die Menschheit)

4. Handlungs- und Willensfreiheit

Banalität des Bösen
Handlungs- und willenfrei, weil:
– auch wenn man böse ist (oder in einer bösen Welt lebt) hat man die Möglichkeit, sich frei zu entscheiden
– Fähigkeit zum Denken bedeutet Freiheit

Nicht handlungs- und willensfrei, weil:
– Gewissen schränkt Menschen ein, frei zu handeln
– um nicht böse zu sein, muss man gut handeln
– Tugend, Sitten, Normen

–> Wille zum Bösen ist keine notwendige Bedingung zum bösen Handeln

Vita Activa
Handlungs- und willensfrei, weil:
– Philosophie der Freiheit (Fähigkeit, frei zu handeln –> Neuanfang)
– freies Handeln (Initiative ergreifen), weil jeder am Anfang ein „initium“ in der Welt ist (Neuankömmling)

Nicht handlungs- und willensfrei, weil:
– Mensch wird geprägt durch seine Umwelt
– man wird in bestehendes System hineingeboren
– Erwartungen erfüllen müssen (Druck)

5. Fazit

Es gibt natürlich Menschen, die böse handeln, weil sie es nicht besser wissen, bzw. nicht über die Folgen nachdenken und gerade die sollte man aufklären. Allerdings gibt es ganz sicher auch Menschen, die aus ganz bestimmten Gründen böse sind oder böse handeln. Nicht aus Dummheit oder Unwissenheit, sondern aufgrund ihrer Vergangenheit, Neid und solchen Dingen.
Trotzdem glaube ich nicht daran, dass es Menschen gibt, die komplett böse sind. In jedem steckt etwas Gutes, vielleicht bekommt man es nie zu Gesicht, aber kein Mensch ist einfach nur kalt, sondern versteckt seine gute Seite vielleicht auch einfach hinter einer Maske, um nicht verletzt zu werden.
Ziemlich viel kommt auch meiner Meinung nach durch die Erziehung, es kommt also drauf an, wie man aufwächst, in welchem Umfeld. Trotzdem ist man bis zu einem gewissen Grad frei, zu entscheiden, wie man damit umgeht und wie man handelt. In dieser Hinsicht, ob man gut oder böse handelt.
Bei der Sicht auf das Böse bin ich also nicht ganz Hannah Arendts Meinung.

Dass jeder Mensch die Möglichkeit hat, die Welt zu einem besseren Ort zu machen, finde ich einen wirklich guten Gedanken, da man ja am Anfang, wenn man auf die Welt kommt, noch völlig ungeprägt und ungeformt ist. Hierbei kommt es wieder auf die bestimmten Erlebnisse und auf den Willen an, ob man diese Erwartungen, die einem gestellt werden, wirklich erfüllen kann.

Meiner Meinung nach ist es ziemlich schwierig zu sagen, in wie weit der Mensch Handlungs- und Willensfreiheit besitzt, wenn man die Gedanken von Hannah Arendt betrachtet. Einerseits sagt sie, dass der Mensch frei ist, zu handeln, da er ein „initium“ ist. Dies geht dann ja aber auch nur in dem Moment, in dem man völlig ungeprägt von der Welt ist. Da man meiner Meinung nach sofort geprägt wird, scheint das eigentlich unmöglich.
Auch wenn man denkt, dass man frei entscheiden kann, wird man immer unbewusst beeinflusst und ist so nie komplett handlungs- und willensfrei.

6. Quellen

– Philosophiemagazin Hannah Arendt – Die Freiheit des Denkens (Sonderausgabe)


Arbeitsblatt zu Hannah Arendt

Wir bearbeiteten das Arbeitsblatt zusammen, um zu überprüfen, ob alle die GFS zu Hannah Arendt verstanden haben.

Dabei wurden Fragen gestellt zu Arendts Themen „Die Banalität des Bösen“ und „Vita activa“. Außerdem gab es danach noch eine kleine Diskussion über ihre Gedanken, also was die Klasse von den beiden vorgestellten Themen hält. Insgesamt waren wir alle mit ihrer Theorie über das Böse nicht ganz einverstanden, da nicht nur Gedankenlosigkeit zu bösem Handeln führt. Zu Vita activa haben wir allerdings alle zugestimmt.


Film zu Hirnforschung

In der letzten halben Stunde beendeten wir noch den Film, den wir die Stunde davor angefangen haben.

Letzte Stunde haben wir gesagt, dass es keinen freien Willen gibt, da unser Gehirn die Entscheidung schon fällt, bevor es uns überhaupt klar ist. Diese Stunde sind wir dann aber zu dem Schluss gekommen, dass es in der Hinsicht eigentlich schon unsere Entscheidung ist, da das Gehirn ja zu uns gehört.

Dennoch entscheidet das Gehirn schon ohne unser Bewusstsein, also entscheiden wir quasi unbewusst.

 

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