Massentourismus oder Ökotourismus?

Endlich ist es soweit, die Ferien haben angefangen. Für viele ist dies ein Anlass, noch ein letztes Mal in diesem Jahr dem kalten herbstlichen Wetter in Deutschland zu entfliehen und irgendwo, möglichst weit weg bei angenehmen 25°C am Strand die Seele baumeln zu lassen.

Viele wollen sich in ihrem Urlaub möglichst gut entspannen und vom Alltagsstress abschalten. Dies gelingt den meisten Touristen an einem warmen Küstenort. Spanien und Italien sind deshalb heiß begehrte Urlaubsziele. Leider finden sich an solchen Orten häufig nur große Hotels, kaum Einheimische und am Ende der Saison wirkt alles wie eine Geisterstadt. Alles wurde den Massen an Touristen angepasst, die Jahr für Jahr dort ihre Ferien verbringen.

Der Tourismus zerstört das, was er sucht, indem er findet. (Hans- Magnus Enzensberger 1979)

Meistens ist dieser Massentourismus zwar billiger und komfortabler, trotzdem lässt sich seit einiger Zeit ein Bewusstseinswandel der Bevölkerung feststellen. Der sogenannte Ökotourismus, das Gegenteil vom Massentourismus stößt bei deutschen Urlaubern immer mehr auf Begeisterung.

Doch was versteht man überhaupt unter Ökotourismus?

Ökotourismus, oder auch naturnaher Tourismus, ist eine auf die Belange von Umwelt und ansässiger Bevölkerung besondere rücksichtnehmende Form des Tourismus. (Wikipedia)

Dieser Tourismus soll möglichst umweltverträglich, wirtschaftlich ergiebig und sozial gerecht sein, typisches Beispiele sind Südamerika, Peru, Ecuador und Chile.

Ziel dieser Form des Tourismus ist es, die Region wirtschaftlich zu stärken, die Lebensqualität der einheimischen Bevölkerung zu verbessern, das kulturelle Erbe und die naturnahe Kulturlandschaft zu schützen und zu erhalten.

Den Touristen soll ermöglicht werden in relativ unberührte Gebiete zu reisen, ohne dass die Umwelt und die lokale Bevölkerung negative Folge davontragen. Natürlich muss auch der Reisende bei dieser Form des Tourismus  seinen Beitrag leisten, sich anpassen und gewisse Regeln einhalten. An erster Stelle steht das umweltfreundliche Verhalten vor Ort, was sich beispielsweise auf den Umgang mit Müll bezieht oder auch auf Aktivitäten die man meistens mit einem speziell ausgebildeten Reiseleiter macht. Typische Aktivitäten eines Ökotouristen sind die Tierbeobachtung, die Naturfotographie, das Fischen oder auch Sportarten, wie Wandern oder Kanufahren.  Außerdem wird von den Touristen erwartet, dass sie sich der Kultur des Landes möglichst anpassen und die dort meistens lebenden indigenen Stämme respektieren und offen für deren Lebensweise sind. Oft sind es diese indigenen Stämme, die kleine, traditionelle Unterkünfte, sogenannte Ecolodges bauen und die sich in der Zeit ihres Aufenthaltes um die Touristen kümmern und ihnen ihre Kultur und ihre Traditionen näher bringen. Im Gegenzug wird meistens ein Teil des Reisepreises an ein gemeinnütziges Projekt vor Ort gespendet.

 

Der meist höhere Preis solcher Reisen rechtfertigt sich dadurch, dass man einzigartige Erfahrungen sammelt, die Natur naher, intensiver und ursprünglicher erlebt und andere Traditionen und Lebensweisen kennenlernt.

Natürlich beinhaltet diese Form des Reisen auch, dass man möglichst umweltfreundlich an- und abreist. Leider wird dies noch von zu wenigen beherzigt. Fast alle Touristen reisen mit dem Flugzeug an.

Was haltet ihr von dem Thema Ökotourismus? Könntet ihr euch vorstellen eure Ferien im Regenwald, in einer Ecolodge in der Nähe eines indigenen Stammes zu verbringen und die Natur mal ganz auf euch wirken zu lassen? Oder wäre das gar nichts für euch? Wollt ihr lieber in einem von vielen Hotels wohnen mit anderen Touristen? Wo seht ihr vielleicht Probleme oder negative Seiten des Ökotourismus?

5 Kommentare

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Hallo 🙂
Das Phänomen des Massentourismus bringt viele negative Aspekte mit sich, wie du ja bereits erwähnt hast. Das Problem an Ökotourismus ist meiner Meinung jedoch der Preis, denn viele Menschen sind nicht bereit diesen zu bezahlen, beziehungsweise können dies auch garnicht.

Wenn ich mir vorstelle, dass eine Großfamilie mit fünf Kindern ein ganzes Jahr lang spart,
um in den Urlaub fahren zu können, wird dies höchstwahrscheinlich eine Reise mit einer Billigfluggesellschaft in ein Touristengebiet in ein möglichst günstiges Hotel werden- an den ökologischen Aspekt wird da nicht gedacht.

Eine Reise zu Regenwaldgebieten stelle ich mir sehr spannend vor, aber viele Leute wollen Partyurlaube machen oder im Urlaub die Shoppingmeilen besuchen – für solchen Menschen kommt Ökotourismus leider ebenfalls nicht in Frage.

Zusammenfassend würde ich sagen, das Ökotuorismus eine gute Alternative zu Massentourismus darstellt, jedoch nur für eine bestimmte, leider relative kleine Gruppe der Bevölkerung.

Hallo mozartlocke16 🙂

Ich bin sowieso ein Gegner des Massentourismus. Urlaub ist für mich nicht am Strand liegen zwischen hunderten von anderen Menschen. Das wäre kein Urlaub, sondern nur noch mehr Stress. Zudem führt dieser Massentourismus oft auch zu regionalen Disparitäten und wie du bereits gesagt hast, sind die Städte nach der Saison leer.

Urlaub ist für mich genau das, was du unter Ökotourismus beschreibst: Ein umweltfreundlicher Reiseweg in Gebiete, wo ich die Natur erleben kann. Ich achte schon darauf die Umwelt zu schonen und mit dem Geld, welches ich ausgebe, lieber heimische Unternehmen zu unterstützen. Für mich wäre es auch kein Problem in Ecolodges zu wohnen. Im Gegenteil. Das wäre mir sogar lieber. Auch die genannten Aktivitäten passen zu mir. Darum wäre dieser Ökotourismus genau das Richtige für mich. Allerdings ist es, wie bananapancake0 schon schrieb, eher für eine kleinere Zielgruppe, sodass es den Massentourismus mit seinen Nachteilen noch lange geben wird.
Einen Punkt sehe ich jedoch auch beim Ökotourismus kritisch: Ich liebe die Natur und ich möchte auch in solche Gebiete, aber wenn immer mehr Menschen in solche unberührte Gebiete reisen, dann sind sie eben genau das bald nicht mehr. Dadurch werden vielleicht auch noch die letzten Plätze auf dieser Welt vom Menschen zerstört. Schließlich gibt es immer Leute, die sich nicht an die Regeln halten. Das fände ich dann sehr schade. Ansonsten gefällt mir dieses Konzept vom Urlaubmachen gut.

Hallo,
ich finde den Massentourismus wirklich nicht gut, da er sehr schädliche Auswirkungen auf die Umwelt hat. So gibt es zum Beispiel in dem Teil in Spanien an der Mittelmeerküste, wo ein sehr heißes, trockenes Klima vorherrscht, speziell für Touristen riesige Hotelressorts mit gigantischen Poolanlagen, künstlich bewässerte Golfanlagen etc. – Kurzum, es findet auch, aber nicht nur aufgrund der Touristen eine riesige Wasserverschwendung statt, die für die Umwelt dort gravierende Folgen hat (Umweltverschmutzung, Desertifikation, etc.). Gleichzeitig sind solche Städte bzw. Bereiche sehr abhängig von dem Tourismus, das heißt, ohne den Tourismus schwindet die Lebensgrundlage der Menschen dort.
Ökotourismus mit dem Konzept, die Umwelt zu schonen, klingt im Gegensatz dazu sehr vielversprechend, aber ich denke, ähnlich wie oben schon geschrieben wurde, dass Ökotourismus als Alternative nicht massentauglich ist, einerseits wegen des Preises und andererseits, weil vor allem diese Erfahrungen / Erlebnisse in der Natur nicht zustande kommen, wenn man mit einer großen Gruppe z.B. in den Regenwald geht. Die Tiere werden dann von dem Lärm gestört und verschwinden, etc.

Trotzdem finde ich es sehr interessant, vor allem da man durch den Kontakt mit indigenen Völkern mit einer gänzlich anderen Lebensweise konfrontiert wird, die auch dazu beitragen kann, den eigenen Horizont zu erweitern. Andererseits muss man aber auch bedenken, ob der Kontakt der indigenen Völker mit Vertretern der westlichen Zivilisation nicht vielleicht auch zu einem Verlust ihrer eigenen Kultur etc. führt…

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