Können wir verstehen was andere fühlen und denken?

Die meisten würden wahrscheinlich sofort mit „Ja“ antworten. Das ist gar nicht so verwerflich, wenn eine Person gerade von mehreren Personen angegriffen und verletzt wird, so weiß man, dass das Opfer gerade leidet und Schmerzen empfindet. Glücksgefühle können wir auch erkennen, wenn die Person lacht und sich seine Mimik sich verändert. So entsteht Mitleid und Mitgefühl, die Arthur Schopenhauers Mitleidsethik gut beschreibt und durch dieses Verständnis macht es eine Person zu einem sympathischen, empathischen Menschen.

Doch sind wir auch in der Lage, die Gefühle anderer zu verstehen wenn diese sich verschließen und ihre Gefühle nicht offensichtlich zeigen wie im oben genannten Beispiel? Wären wir in der Lage, auch in das Innenleben des anderen Menschen hineinzuschauen, könnten Verhaltensstörungen und andere seelische Erkrankungen erkannt werden und den Personen rechtzeitig geholfen werden. Es können sogar Menschenleben gerettet und auch noch größere „Katastrophen“ verhindert werden,die wie so oft in der Geschichte stattfanden. Aber auch hier gibt es Möglichkeiten, grob dem Gegenüber zu verstehen. Die Psychologie hilft den Menschen sich selber und den Anderen zu verstehen und zu ergründen, warum diese Person so ist und wie man reagieren sollte. Doch haben sehr viele nicht den nötigen Verständnis dafür und manche Personen haben auch nur eine begrenzte Empathiefähigkeit, solche werden es schwer haben, sich in Andere hineinzuversetzen und Mitgefühl zu empfinden. Könnte man also generell mit einem „Nein“ antworten, wenn man einen Schluss zieht?

 

Die vermeintlich einfache Frage löst (zumindest bei mir) langes Nachdenken aus und ich denke, dass das Innenleben nie für jemand anderen zugänglich wird, auch wenn man es versucht. Wir können nur das offensichtliche erkennen und das Innenleben des anderen Menschen nur zum Teil nachvollziehen oder ahnen. Selbst hier werden wir sein „Ich“ wieder anders interpretieren als es ist. Es wäre schön, schon fast utopisch, wenn wir uns alle gegenseitig verstehen würden. Konflikte auf der Welt würden gemindert werden und es würde auch keine Tierquälerei oder Folter geben, da unser Mitleid es verhindern würde. Dennoch glaube ich, dass wir (wenn wir es wollen) in der Lage sind, dem Anderen zu helfen, indem wir unser Bestes geben, ihn/sie zu verstehen.

4 Kommentare

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hey kiuubi18,
ich denke auch, dass man nicht alles, was ein Mensch fühlt, verstehen kann, da man nicht seine Erfahrungen teilt. So kann es sein, dass jemand auf eine scheinbar komplett normale Situation empfindlich reagiert, da er oder sie bestimmte Erfahrungen gemacht hat. Für andere erscheint es dann schwer nachvollziehbar oder sie verhalten sich genau falsch, obwohl das nicht ihre Intension war, da sie es einfach nicht verstehen. Doch genau die Erfahrungen machen jeden von uns individuell und ich glaube es ist ein Stück weit möglich Menschen zu verstehen, aber dafür müsste man sie erst besser kennen lernen, da wohl kaum jemand sein Innerstes der Welt sofort preisgibt. Hierfür ist dann wohl die einzige Möglichkeit miteinander zu reden und sich einander anzuvertrauen, denn nur so kann man es schaffen besser zu verstehen was ein Mensch fühlt. Auch wenn dies wahrscheinlich nie komplett der Fall sein kann, ist es dennoch ein großer Schritt dahin.

Ich glaube, dass diese Fähigkeit, andere zu verstehen, sehr viel Erfahrung benötigt. Wie du schon gesagt hast fällt es vielen Menschen leicht aus einem Lachen die Freude eines Menschen abzulesen. Dies trifft aber nur zu, wenn eine solche Mimik offen zu erkennen ist.
Meiner Meinung nach verstellen sich viele Menschen. Wie oft lächelt man selber, nur um die anderen nicht zu beunruhigen, obwohl einem eigentlich nicht danach zumute ist?!
Für mich besteht die Kunst darin, hinter die Fassade eines Menschen zu schauen. Die weniger offensichtlichen Gesten zu verstehen und aus ihnen zu lesen. Diese Fähigkeit könne manche besser und manche weniger gut. Außerdem fällt uns dies leichter, wenn wir einen Menschen sehr gut kennen und viel Zeit mit ihm verbringen. Erst dann besteht die Chance wirklich zu verstehen was er oder sie fühlt und denkt. Nichtsdestotrotz glaube ich, dass wir auch dann nicht hundertprozentig sagen können was er oder sie fühlt oder denkt.
Ein anderes Problem sehen ich darin, dass viele Menschen sich gar nicht die Zeit nehmen sich mit anderen Menschen intensiver auseinander zu setzen und zu versuchen sich in sie hineinzuversetzen. Darin sehen ich einen wesentlichen Grund warum es so oft zu Missverständnissen und Konflikten kommt.
Vielleicht wäre ein erster Schritt, diese zu reduzieren, sich an die eigene Nase zu fassen und sich Schwächen, Zweifel und Ängste einzugestehen und sich anderen zu öffnen. Aber auch sich Zeit für andere zu nehmen, um sie so besser zu verstehen und Konflikte zu vermeiden.

Ich denke auch dass es für einen Laien viele Schwierigkeiten mit sich bringt wenn man versucht einen anderen Menschen zu verstehen oder aus ihm zu lesen. Wenn man aber als Psychologe sich mit genau dieser Fähigkeit sehr lange befasst hat, glaube ich, ist es nicht mehr so schwer einem Menschen anzusehen wie er sich wirklich fühlt, auch wenn er es nach außen zu verbergen versucht.
Außerdem ist es ja Teil ihres Berufs z.B. einem Verbrecher anzusehen wann er lügt und wann seine Gefühle oder Verhaltensweisen echt sind. Und in einer Psychiatrie kann Menschen auch nur geholfen werden wenn ihre Gefühle verstanden und überhaupt einmal erkannt werden. Um später darauf einzugehen und Menschen zu helfen mit bestimmten Gefühlen umzugehen müssen diese Probleme erkannt werden.
Auch wenn man mit einem Menschen schon lange befreundet ist oder ihn bereits lange kennt, fällt es einem leichter zu erkennen was eine Person gerade fühlt, auch wenn dies nach außen nicht sichtbar ist.
Ich glaube also dass es durchaus möglich ist, zu verstehen was andere denken oder fühlen, auch wenn es etwas mehr Aufwand kostet als einfach zu raten wie eine Person gerade drauf ist. Dies ist allerdings bei einer Person die man bereits gut kennt bedeutend einfacher als bei einem Fremden.

Meines Erachtens muss man unterscheiden zwischen Freund und Fremden, denn einen mir fremden Menschen einzuschätzen und zu sagen was die jenige Person empfindet ist denke ich schwieriger als eine mir vertraute Person einzuschätzen. Doch in das Innere eines Menschen zu sehen ist denke ich unmöglich egal wie offen die Person gegenüber mir oder Anderen ist.

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