Verletzt die Ausstellung „Körperwelten“ die Menschenwürde?

Für alle die nicht genau wissen, worum es in der Ausstellung „Körperwelten“ geht, hier eine kurze Erklärung:

Alle anatomischen Präparate, die in den KÖRPERWELTEN Ausstellungen gezeigt werden, sind echt. Sie stammen von Menschen, die zu Lebzeiten darüber verfügt haben, dass ihr Körper nach dem Ableben zur Ausbildung von Ärzten und der Aufklärung von Laien zur Verfügung stehen soll. Viele Spender betonen, dass sie auf diese Weise nach ihrem Tod noch anderen Menschen von Nutzen sein können. Durch ihre selbstlose Körperspende ermöglichen sie uns einzigartige Einblicke in den menschlichen Körper, wie sie bislang allenfalls Ärzten vorbehalten waren.

Das heißt also, dass Menschen ihre Einwilligung dafür geben, nach ihrem Tod Ärzten zu dienen oder eben in solch einer Ausstellung ausgestellt zu werden. Alles in allem wird in der Ausstellung „Körperwelten“ ein Einblick in die tatsächliche Anatomie des menschlichen Körpers gewährt. Die Ausstellung Gunther von Hagens ist sehr umstritten, vor allem im Bezug auf die menschliche Würde.

Ein Punkt, der gegen die Verletzung der Menschenwürde spricht, ist der Fakt, dass die Menschen noch vor ihrem Ableben ihre Einwilligung dafür abgeben, ausgestellt zu werden. Sie hatten also freie Bestimmung über ihren eigenen Körper, was ein wesentlicher Bestandteil der Menschenwürde ist. Die Plastinate der Ausstellung entstammen alle aus einem einzigartigen Köperspendeprogramm mit mehr als 13000 Freiwilligen, die ihren Körper für die Ausbildung von Ärzten und Aufklärung von Laien zur Verfügung gestellt haben. Sie haben also selbst über ihren Körper bestimmt und dazu eingewilligt, dass er nach dem Tod zu solchen Zwecken verwendet werden darf. Da diese Entscheidung von ihnen selbst und nicht von anderen getroffen wurde, wurden sie in ihrer Menschenwürde nicht verletzt.

Ein weiteres Argument, welches ich als sehr wichtig ansehe, ist, dass die Ausstellung einen Aufklärenden und bildenden Wert hat, da sie einen spannenden Einblick in unser inneres, unsere Organfunktionen und vieles mehr gibt und so vielleicht auch den einen oder anderen dazu bringen kann, seinen Körper mehr zu beachten und die Komplexität wertzuschätzen. Die Körper dienen der Aufklärung und der Bildung und werden mit Respekt behandelt. So gibt es zum Beispiel die Ausstellung „Körperwelten- eine Herzenssache“, um auf die hohe Anzahl der Menschen, welche unter Bluthochdruck und den Folgen leiden, aufmerksam zu machen und die Menschen dazu anzuregen, herzbewusster und gesünder zu leben.

Der letzte Punkt, der gegen die Verletzung der Menschenwürde dieser Ausstellung spricht ist die Beurteilung der ethischen Fragen im Zusammenhang mit der Ausstellung. So werden zum Beispiel keine lebensunfähigen Föten in der Ausstellung gezeigt, da dies ethisch nicht vertretbar wäre.

Abschließend kann ich für mich sagen, dass die Ausstellung „Köperwelten“ aufgrund der oben genannten Punkte die Menschenwürde nicht verletzt. Die Ausstellung besitzt einen hohen Wert der Bildung und Aufklärung und gibt allen Besuchern einen wohl einmaligen Einblick in unser Inneres und wenn es den einen oder anderen zum Nachdenken oder gar Umdenken im eigenen Lebensstil bewegen kann, ist es doch eine sehr hilfreiche Sache. Ob man eine solche Ausstellung nun sehenswert findet und sie besuchen möchte ist jedem selbst überlassen, aber eine Verletzung der Menschenwürde muss man hier nicht fürchten.

2 Kommentare

Kommentieren →

Hallo zzwergie 🙂
Ich teile deine Meinung zu diesem Thema.
Gerade, da die Menschen das Recht haben ihren Körper der Wissenschaft zur Verfügung zu stellen, und dann noch in diesem besonderen Fall des Körperspendeprogramms, welches auch Laien aufklären soll waren sich die Personen ja darüber bewusst, dass ihre Körper zum Beispiel ausgestellt werden.
Wenn sie das vor ihrem Tod so festlegen, dann ist das meiner Meinung nach kein Verstoß gegen die Menschenwürde, sondern Respekt vor der Entscheidung der Menschen, die sich bewusst dafür entschieden haben an so etwas teilzunehmen.
LG Zufall

Hallo zzwergie,
auch ich teile deine Meinung. Wenn ein Mensch sich frei dazu entscheidet seinen Körper für eine Ausstellung zur Verfügung zu stellen, sehe ich darin nichts Falsches. Wenn jemand darin ein Problem sieht hat er ja noch immer die Möglichkeit keine derartigen Ausstellungen zu besuchen. Schwieriger stelle ich mir das ganze eher für die Angehörigen vor, die nicht an ein festes Grab gehen können um dort um den Verstorbenen zu trauern.
Lg Glueck

Schreibe einen Kommentar