Religion, nur ein Konfliktauslöser?

Mit der aktuellen Situation, dass der IS, eine radikal- islamistische Organisation, eine große Bedrohung darstellt, kommt immer öfter die Frage zum tragen, ob Religion nur einen Konflikt mit sich führt und es besser ohne sie wäre.

Um das zu klären, muss zuerst klar sein was dabei zum Konflikt führt und dafür wiederum, muss geklärt werden was als Religion angesehen wird.

„Religion ist ein Sammelbegriff für eine Vielzahl unterschiedlicher Weltanschauungen, deren Grundlage der jeweilige Glaube an bestimmte transzendente ist (https://de.wikipedia.org/wiki/Religion)

Das bedeutet, dass jeder voneinander abweichende Glaube insofern einer anderen Religion angehört. Da sich Menschen allerdings an vorhergehenden Traditionen orientieren werden Religionen weitervererbt, dass die verschiedenen Religionen in sich relativ einstimmig sind, sprich, dass eine Religion nicht in endlos viele Splittergruppen geteilt wird. Da es allerdings Veränderungen gibt/gab,  entstehen aus den alten Religionen neue heraus, wie zum Beispiel das Christentum, das sich auf dem Judentum aufgebaut hatte.

Daraus lässt sich schließen, dass eine andere Weltanschauung, ein anderer Glaube, sich eigentlich in eine andere Religion einordnet, egal ob sich diese Person zu einer anderen bekennt.

Ein etwas älteres Beispiel: Die alten Kreuzzüge des Mittelalters, die dem fünften Gebot der Christen widersprechen, sind so als eigentlich „nicht christlich“ einzuordnen. Wer nun schuld daran hatte, dass diese dennoch in dem christlichen Bekenntnis ausgeführt wurden ist hier die Frage. Zum einen sind da diejenigen, die als Kreuzritter auszogen, zum anderen auch das christliche Oberhaupt, dass die Legitimation gab. Die ausführenden haben geglaubt, was ihnen gesagt wurde was sie tun sollten, so wie es ihnen ihre Religion bestimmt und der Papst gab den „Befehl“ um gegen den Islam zu kämpfen, der eine Bedrohung für die Kirche darstellte.

Hieraus geht zwar hervor, dass die Religion daran „schuld“ ist, dass der Kreuzzug ausgeführt wurde, da man als „frommer Christ“ dem folgen musste, allerdings wäre es durch das fünfte Gebot, welches ein fundamentaler Teil der katholischen Kirche ist, verboten gewesen. Demnach entsteht ein Konflikt innerhalb der Religion, wobei sich die meisten Menschen oft (leider) die Legitimation heraussuchen, die für sie einen Vorteil bringt und diese dann als Religion benutzen.

Ähnlich ist das auch heute noch mit der aktuellen Lage. Da es allerdings um ein vieles komplizierter ist möchte ich nicht im Detail darauf eingehen. Um auf den Anfang zurückzugreifen, Anhänger des IS adaptierten immer mehr zu Radikalen, wobei sie sich immer noch zum Islam bekennen, wobei innerhalb des Islam dann, wie im obigen Beispiel, ebenfalls ein Konflikt entsteht. Die Auslegungen eines Glaubens, insofern sie zu Brutalität neigen, (es gibt durchaus auch positive) die so zu einer Gefahr für die Sicherheit von Leben wird ist somit die Ursache.

Da Religion eine Weltansicht ist und somit auch eine Auslegungssache, entsteht dabei normalerweise immer ein Konflikt, da wir Menschen nun einmal auf Veränderungen „geeicht“ sind und so immer Auslegungen eines Glaubens entstehen. Sei es wie oben genannt die Legitimation zu Kreuzzügen oder zu Terror-Radikalen-Organisationen usw.

Allerdings muss man auch berücksichtigen, dass Religionen ein Konstrukt menschlicher Natur sind, ob nun eine sich als wahr behaupten sollte oder nicht. Daher ist es sehr wichtig zu klären, dass somit der Mensch, der sich zu einer Religion, bzw. einer Religions-Ausrichtung (Konfession, radikale Splittergruppen) bekennt, der eigentliche Punkt ist, an dem ein Konflikt entsteht. Wir Menschen definieren uns auch, dadurch zu sagen was wir nicht sind. Dadurch grenzt man sich von anderen Religionen ab, was was ein Konfliktfundament bietet.

Zu sagen, dass die Religion schuld ist, um es abzuschließen, ist nur die halbe Wahrheit, denn die Religionsangehörigen sind eigentlich diejenigen, zwischen denen der Konflikt entsteht aufgrund von Auslegungen des eigenen Glaubens oder aufgrund von feindseliger Einstellung zu einer anderen Gemeinschaft.

Religion hat allerdings auf der Kehrseite auch ihre guten Eigenschaften. Sie kann einem Menschen positive Orientierung geben bei der Selbstfindung. Weiterhin kann die Religion viele wichtigen Werte vermitteln, wie zum Beispiel das Recht auf Unversehrtheit oder Grundlegende Sachen, wie den anderen zu behandeln wie sich selbst. Weiterhin kann einem Religion dabei helfen seine eigene Balance zu finden und so sein seelisches Gleichgewicht zu finden. Auch kulturell sind die Religionen/ die Religionsvielfalt sehr wichtig, da so viele verschiedene kulturell wertvolle Einflüsse entstehen.

Religionen sind also, je nach dem wie mit ihr umgegangen wird entweder gut und bereichernd oder negativ und destruktiv sein, woraus ein Konflikt wachsen kann. Es häng dabei stark von den Menschen ab, die ihr angehören!

 

4 Kommentare

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Hey:)
Ich finde, dass es ein sehr interessantes Thema ist, inwieweit Religion Konflikte mit sich bringt. Gleichzeitig ist es aber auch wichtig, die Vorteile von Religion zu betrachten- genau wie Du es oben gemacht hast.
Meiner Meinung nach ist aber nicht immer direkt die Religion der Konfliktauslöser, sondern diese wird oft nur als Vorwand benutzt, um Interessen nach Macht, Geld etc. durchsetzen zu können und auch entsprechend Menschen für seine Sache zu „gewinnen“.
Ich denke, fast keiner würde in einen Krieg ziehen, nur damit z.B. der Machthaber eines Landes noch mehr Macht bekommt, währenddessen es viel mehr Menschen geben würde, die in den Krieg ziehen würden, um ihren Glauben zu verteidigen.
Demzufolge ist Religion oft, aber nicht immer ein Konfliktauslöser, man kann nicht alle Konflikte auf Religion zurückführen.
Wie Du ja auch erwähnt hast, stammt beispielsweise das Christentum in gewisser Weise vom Judentum ab. Ich verstehe dabei oft nicht, wie dann trotzdem diese Verachtung und Intoleranz gegenüber Andersgläubigen zustande kommt, wenn der Glaube, dem der andere und man selbst angehört, sogar dieselbe „Wurzel“ hat.
Allgemein ist im Zusammenhang mit der Religion oft der Mangel an Toleranz gegenüber Andersgläubigen bedenklich, was auch oft zu Konflikten führen kann.

Hallo,
Ich selbst gehöre keiner Religion an und bin mit 14 damals aus dem Christentum ausgetreten, weil mich vieles gestört und zu wenig angesprochen. Danach habe ich mich auch ein bisschen mit anderen Religionen auseinander gesetzt und sowohl im Christentum als auch in so gut wie jeder anderen Religion gibt es leider Extremisten . Diese sind häufig nicht so tolerant gegenüber Leuten, die anders denken. Genauso gibt es in jeder Religion bestimmt Gruppen, die andere tolerieren , aber für uns stehen meistens die Extremisten hervor.
So kommt es immer auf die Ausübung einer Religion an ob sie nun ein en Konflikt auslöst oder nicht. Genauso ist es überall. Im Sport zum Beispiel gibt es auch Fans die jeden anderen Fan tolerieren und dann gibt es die Ultras, die nur auf Stress mit anderen Fans aus sind.
Gruß euer Kuhherden Joe

Ich toleriere Religion, jeodoch ist das alles. Ich wäre wär ehrlich gesagt froh, wenn Religion in der Zukunft aussterben würde und bin über die wachsende Irrelevanz dieser, entschuldige für den Begriff, Hirngespinste in der westlichen Welt erleichtert. Religion war meiner Meinung nach lediglich ein Versuch die Welt zu erklären, in der Antike hat man Naturphänomene mithilfe von Göttern begründet, weil man zu dieser Zeit einfach noch nicht in der Lage war diese natürlichen Prozesse logisch zu erklären. Etwas nicht zu begreifen oder erklären zu können macht den Menschen Angst, deshalb bedient man sich der Religion und erfindet einfach eine für sich schlüssigklingende Geschichte, die diese Prozesse erklären aber Vorfällen auch den Menschen einen Sinn zum Leben geben, da wie wir wissen immer noch nicht den Sinn des Lebens wissen und sich Menschen an diese Vorstellung Klammern doch für etwas da zu sein, sei es nun Gott, Götter oder irgendwelche mystischen Naturgeister. Religion ist für mich einer der besten Erdindungen für das Ausbeuten, unterdrücken und Hassen anderer Kulturen, die anderen Ideologien nachgehen. Hinzu kommt dass die eigene Religion lediglich von der geographischen Lage abhängig ist, wo man geboren wurde, wo was geglaubt wird. Und das wird einem dann als Kind eingebläut und man nimmt einfach den gleichen „Fussbalverein“ wie die Eltern und nimmt dabei auch die Meinung ein, dass der eigene Verein der einzig Wahre ist. Ich mag gerade vielleicht ziemlich negativ klingen aber meiner Meinung nach trennt Religion viel mehr als dass sie verbindet. Ich stimme zwar vielen Grundideen, die Religionen beinhalten zwar zu, aber mich stört vorallem die Unanfechtbarkeit dieser „spirituellen Schriften“, die von ihren Anhängern in keinster Weise kritisiert werden dürfen. Am schlimmsten wird es wenn die Religion viel Freiraum lässt, sie auszulegen wie man möchte. Wenn Religion Fanatiker erschafft, die es schaffen Menschenmassen geschickt dazu zubewegen diese Auslegung blind zu glauben und folgen. Vor allem dumme Menschen und solche mit einem eingeschränkten Weltbild, aber auch Menschen in Schlechten Lebensumständen die Religion als Hoffnung auf etwas besseres sehen sind dafür besonders anfällig und neigen dann dazu sich an diesem Glauben festzubeißen und damit auch Kriege zu tolerieren, wenn nicht sogar befürworten oder selbst in Gang bringen. Es braucht nur einen geschickten Redner, der in der Lage ist die Menschenmassen mit Versprechen und Hoffnungen zu bezirzen, welche dann dazu führen können den Hass ihrer anscheinend misslichen Lagen auf andere Völker zu projektieren. So verhielt es sich wahrscheinlich zu Zeiten der Kreuzzüge, aber auch der Erdolg des Nationalsozialismus basiert darauf. Und so verhält es sich auch mit dem IS, geschickte Redner, veraltete Prinzipien von Religionen, Auslegungsspielraum dieser Religion und Menschenmassen die dumm und blind genug sind, diesen Humbug zu glauben und zu fanatisch nachzugehen. Und voilà man hat einen „gerechtfertigten“ Krieg/Hass.

Wenn ich dich richtig verstehe, kritisierst Du in deinem Kommentar zum einen religiöse Lehren hinsichtlich ihrer nicht auf Evidenzen basierenden Erklärungsmodelle und zum anderen die konfliktbehaftete Umsetzung eben jener. Natürlich sind diese beiden Kritikpunkte legitim und völlig nachvollziehbar, doch besteht Religion nur aus diesen beiden Punkten? Sollte Religion, bedingt durch diese beiden Faktoren wirklich aussterben, wie Du meinst? In meinen Augen definiert sich Religion nicht primär durch Lehren, sondern vielmehr durch die Praktik; Nicht die Frage nach dem „an was glaubt man“, vielmehr nach dem „wie“ glaubt man. Vielleicht begannen die meisten Religionen mit dem „Wie“, doch verliert diese Komponente nicht spätestens nach einer Generation ihre Wirkung? Wie auch du, stimme ich der Meinung überein, dass das „Was“ weitgehend irrational ist; doch ich denke, dass in dem „wie“ weitaus größere Hoffnung liegt, Gewalt und gesellschaftlicher Zersplitterung entgegenzuwirken. Denn Religion vernetzt Menschen und baut soziale Gruppen auf, die jedoch nicht immer exkludierend wirken müssen, sondern auch die Fähigkeit zur Integration besitzen. Dabei ist es interessant, dass die Gemeinschaft einer Religion unabhängig von einem Staat vermittelt wird, und somit nationaler Bestrebungen entgegenwirkt. Und genau in dieser Weise besitzt die Religion noch eine weitere wichtige Eigenschaft: Sie stellt moralische Sätze und Gebote auf, sie skizziert Tugenden und Ideale (bspw.: barmherziger Samariter) und kann so das gesellschaftliche Leben in einer weiteren Weise bereichern. Interessante Gedanken zu dem Thema Religion und Atheismus hörte ich auch im TED-Talk vom britisch-schweizerischem Schriftsteller Alain de Botton: https://www.ted.com/talks/alain_de_botton_atheism_2_0?language=de

P.S: Auch die alten Griechen glaubten an die Mystik (man denke an den Olymp, die Odyssey).

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