Darf ein Staat/die NATO militärisch intervenieren, um einen Völkermord zu stoppen?

Wenn man von einer guten und friedlichen Welt spricht, meint man eigentlich immer eine Welt ohne Krieg und Leid. Doch ist es nicht manchmal notwendig einen Krieg zu führen, wenn man dadurch beispielsweise die Menschenrechte schützen will oder die Menschen vor einem Völkermord retten will?

Dies ist aus ethischer Sicht eine nie ganz lösbare Frage, da man eigentlich keinen Krieg führen sollte aber auf der anderen Seite den Menschen dort hilft. Aus offizieller Sicht liegt die Beantwortung dieser Frage bei der UNO, denn nur durch ein UN-Mandat kann ein Staat in ein anderes Land intervenieren. Dieses UN-Mandat muss vom Sicherheitsrat der UNO beschlossen werden, aber dort sind die politischen Eigeninteressen meist stärker als tatsächlich eine Abwägung, ob es Menschen in dem betroffenen Land helfen würde, wenn man dort interveniert.

Beispielsweise im Kosovo Krieg 1999 hat die NATO beschlossen, auch ohne UN-Mandat zu intervenieren und für den Frieden zu kämpfen, weil Russland sein Veto-Recht im Sicherheitsrat nutzte. Streng genommen ist so etwas ohne UN-Mandat allerdings völkerrechtswidrig und dennoch wurde es gebilligt, weil es ethisch notwendig war, um die Verletzungen des Menschenrechts zu verhindern. Es war hier also durchaus berechtigt, in ein anderes Land zu intervenieren um das Menschenrecht zu schützen.

Ich finde ebenfalls, dass man in diesen besonderen Situationen einschreiten muss um schlimmere Taten zu verhindern. Krieg ist zwar eigentlich nicht die beste Lösung aber in manchen Fällen gibt es keinen anderen Weg, außer den Völkermord oder die Menschenrechtsverletzung einfach geschehen zu lassen und wie man das ethisch rechtfertigen soll kann ich nicht beantworten.

Hat jemand von euch eine Idee? Oder findet ihr auch, dass militärische Interventionen manchmal unausweichlich sind?

2 Kommentare

Kommentieren →

Das ist eine echt schwierige Frage, ob man durch Kriege/Gewalt Frieden schaffen soll.
Ich bin jedoch der Meinung, dass Gewalt immer nur Gegengewalt hervorruft, ganz gemäß des Zitates „Bombing for peace is like fucking for virginity“.
Das zeigt auch das Beispiel des Syrien-Krieges, verschiedene Staaten, darunter die USA, Russland, die Türkei etc. unterstützen mithilfe von Waffen oder ähnlichem bestimmte Kriegsparteien, was aber zur weiteren Verwicklung und Verschachtelung des Krieges führte, die Waffenlieferungen dienen keinesfalls der Friedensschaffung. Oft spielen auch nur eigene Staatsinteressen eine Rolle, z.B. der Zugang zu Rohstoffen oder dass die eigene Wirtschaft durch den Waffenexport boomt. So ist es oft nur das vordergründige Interesse eines Staates, Frieden schaffen zu wollen.
Meiner Meinung nach kann man nur durch Dialoge wirklich langfristig Frieden schaffen, doch das ist oftmals sehr schwierig, da man die verschiedenen Konfliktparteien erst einmal an einen Tisch bekommen muss. Dennoch heizen z.B. Waffenlieferungen den Konflikt nur an und auch durch einen völkerrechtlich abgesicherten Krieg ist meiner Meinung nach nichts gewonnen, da durch den Krieg die letzten vorhandenen zivilen Strukturen zerstört werden, was zur Folge hat, dass der Neuanfang und Wiederaufbau sehr erschwert wird. Das entsprechende Land wird auch Jahrzehnte nach dem Krieg noch Schäden davon zeigen und oft kann es auch zum Wiederausbruch der Waffengewalt kommen, wenn die Konfliktparteien ohne Intervention von außen wieder aufeinandertreffen.

Hallo Mitgefuehl,

ich gebe dir schon recht in dem Punkt, dass es manchmal unausweichlich ist, Truppen auszusenden. Die meiner Meinung nach beste Lösung sind Einheiten wie die UN-Friedenstruppen einsetzen. Diese Einheiten sind zwar militärisch ausgebildet und werden so ähnlich eingesetzt, dürfen ihre Waffen jedoch nur zur Selbstverteidigung einsetzen. Ihre Aufgabe liegt darin, Waffenstillstände zu überwachen, Rebellen- (und ähnliche) Gruppen zu entwaffen und Frieden zu sichern. Dies ist die wahrscheinlich beste Lösung um zu helfen, und kein, oder zumindest möglichst wenig, Öl ins Feuer zu schütten.

MfG,

Unbewusst

Schreibe einen Kommentar