Gibt es Dinge, Prozesse, Situationen, Augenblicke, … die sich der Effektivierung entziehen? Warum ist dies möglich? Oder ist dies bisher nur undenkbar, irgendwann jedoch möglich? Kann man das wollen?
(eigenes Foto vom Educamp in Ilmenau)
One thought on “Effektivierungswahn”
Effektivität ist ein Wort, das besonders gern in wirtschaftlichen Zusammenhängen benutzt wird. Aber auch schlaue Schüler richten sich nach dem Grundsatz der Effektivität, wenn sie auf eine Klassenarbeit lernen: Minimaler Aufwand für einen maximalen Erfolg – das ist effektiv.
Ich glaube jedoch, dass nicht alles im Leben so funktioniert. Denn Effektivität verlangt die Präszision und Perfektion einer Maschine – doch wir Menschen sind keine Maschinen. Zum Beispiel der Bereich der Freundschaften entzieht sich ganz und gar der „Effektivierung“: Manchmal dauert es Jahre, bis man sich mit einer Person wirklich angefreundet hat. Man steckt Unmengen an Liebe, Geduld und Mühe in diese Beziehung, man interessiert sich, fragt nach, ist rücksichtsvoll – aber nicht bei jedem springt das sofort an. Manche Menschen sind, z.B. infolge einer schwierigen Kindheit, nicht so „beziehungsfähig“ wie andere und reagieren zunächst misstrauisch auf solche Annäherungsversuche. Das ist nicht effektiv! Die Zeit hätte man auch anders nutzen können, bei einfacherern Menschen, von denen man sofort etwas zurückbekommt. Aber sollte man diese Menschen deshalb aufgeben, nur weil sie auf diesem Gebiet Probleme haben und nicht „perfekt“ funktionieren? Nein, hier greift das Prinzip nicht. Wenn man jeden aufgibt, der irgendwo Schwächen hat, dann muss man alle aufgeben! Auch sich selbst, in letzter Konsequenz. Aber das kann man nicht wollen, denn dann würde jeder Selbstmord begehen. Daher denke ich, dass sich die Effektivierung nur mit maschinellen, wirtschaftlichen Vorgängen, aber niemals mit so etwas wie zwischenmenschlichen Beziehungen betreiben lässt.
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Effektivität ist ein Wort, das besonders gern in wirtschaftlichen Zusammenhängen benutzt wird. Aber auch schlaue Schüler richten sich nach dem Grundsatz der Effektivität, wenn sie auf eine Klassenarbeit lernen: Minimaler Aufwand für einen maximalen Erfolg – das ist effektiv.
Ich glaube jedoch, dass nicht alles im Leben so funktioniert. Denn Effektivität verlangt die Präszision und Perfektion einer Maschine – doch wir Menschen sind keine Maschinen. Zum Beispiel der Bereich der Freundschaften entzieht sich ganz und gar der „Effektivierung“: Manchmal dauert es Jahre, bis man sich mit einer Person wirklich angefreundet hat. Man steckt Unmengen an Liebe, Geduld und Mühe in diese Beziehung, man interessiert sich, fragt nach, ist rücksichtsvoll – aber nicht bei jedem springt das sofort an. Manche Menschen sind, z.B. infolge einer schwierigen Kindheit, nicht so „beziehungsfähig“ wie andere und reagieren zunächst misstrauisch auf solche Annäherungsversuche. Das ist nicht effektiv! Die Zeit hätte man auch anders nutzen können, bei einfacherern Menschen, von denen man sofort etwas zurückbekommt. Aber sollte man diese Menschen deshalb aufgeben, nur weil sie auf diesem Gebiet Probleme haben und nicht „perfekt“ funktionieren? Nein, hier greift das Prinzip nicht. Wenn man jeden aufgibt, der irgendwo Schwächen hat, dann muss man alle aufgeben! Auch sich selbst, in letzter Konsequenz. Aber das kann man nicht wollen, denn dann würde jeder Selbstmord begehen. Daher denke ich, dass sich die Effektivierung nur mit maschinellen, wirtschaftlichen Vorgängen, aber niemals mit so etwas wie zwischenmenschlichen Beziehungen betreiben lässt.