Ich las gerade ein Interview mit Swetlana Alexijewitsch, einer Schriftstellerin aus der Ukraine, die in Weißrussland lebt. Daraus ist folgendes Zitat:
Interviewer: Im wohlhabenden Westen glauben viele nicht mehr an eine gute Zukunft und klammern sich an die Illusion einer ewigen Gegenwart oder gar einer besseren Vergangenheit.
Alexijewitsch: Heute macht die Zukunft nur noch Angst. Zum ersten Mal gewinnt die Gegenwart gegenüber der Zukunft. Tschernobyl ist zu einer Metapher geworden: Die Probleme werden immer größer, aber unsere Kultur ist nicht darauf vorbereitet.
Wie denkt ihr darüber? Was hat die Reaktorkatastrophe in Tschernobyl, 1986, oder in Fukushima im Denken verändert? Habt ihr Angst vor der Zukunft? Sollten moralische Bedenken dem technischen Fortschritt Einhalt gebieten / ihn bremsen?
1 Kommentar
Kommentieren →Ich persönlich denke, dass die Reaktorkatastrophe in Tschernobyl, als auch die in Fukushima das Denken der westlich Welt wirklich beeinflusst hat. Bemerkbar macht sich dies durch die Abschaltung der Kernkraftwerke in Deutschland. „Wir werden immer grüner“ z.B. durch die Stromgewinnung mithilfe von Windkraftanlagen. Die Menschen haben gemerkt, dass dieser Energiegewinnungsweg Risiken mit sich bringt und sind deshalb auf einen umweltfreundlicheren Weg umgestiegen. „Das früher alles besser war“, hat meiner Meinung nach aber nicht nur etwas mit der Atomkraft zu tun, sondern generell etwas mit der Entwicklung der Technik. Es werden so viele neue Technologien ausprobiert, die früher einfach noch nicht möglich waren. Sie sollen uns das Leben vereinfachen, sind aber manchmal einfach unnötig. Deshalb glauben vor allem Ältere Menschen, dass früher alles besser war. Als man noch gemeinsam im Ort auf der Straße gespielt und nicht über WhatsApp kommuniziert hat. Den technischen Fortschritt allerdings zu bremsen, macht meiner Meinung nach auch keinen Sinn, denn es wird auch an nützlichen Dingen geforscht, die uns im Leben helfen und weiterbringen. Ein Beispiel hierfür wäre die Medizin. Es gibt heutzutage Roboter, die operative Eingriffe erleichtern und zu einer schnelleren Genesung der Patienten verhelfen, da die Wunde kleiner ist. Alles in Allem würde ich deshalb sagen, dass man die technischen Fortschritte nicht bremsen sollte bzw. lassen sie sich gar nicht bremsen. Zudem hat es jeder selbst in der Hand, welche Techniken er benötigt und welche nicht.
Was die Zukunft angeht, da denke ich immer an Epikur, „denn er erinnert sich dankbar an die Vergangenheit und er bemächtigt sich so der Gegenwart, sodass er bemerkt, wir groß und wie angenehm diese Dinge sind, und er hängt nicht an der Zukunft, sondern er erwartet jene, er genießt die Gegenwart frei von diesen Fehlern (…)“. Dies sagt uns, dass wir keine Angst vor der Zukunft haben müssen und genau das denke ich auch. Wir müssen sie einfach kommen lassen.