Aktive Sterbehilfe- Me before You (Jojo Moyes)

Aktive Sterbehilfe

Es ist einige Zeit her, da habe ich ein Buch in die Hand genommen mit dem Namen „Me before You“ (dt. Ein ganzes halbes Jahr) von Jojo Moyes. Besagtes Buch erzählt von Will Traynor, einem Mann, der nach einem Unfall querschnittsgelähmt ist. Er ist ständig auf die Hilfe anderer angewiesen, kann seine Hände nur sehr eingeschränkt bewegen und braucht bei fast Allem Hilfe, weshalb er, nach einem gescheiterten Suizidversuch beschließt in die Schweiz zu fahren um sein Leben in Würde zu beenden. Er sagt, es sei die letzte Entscheidung die er ganz alleine treffen kann.

Nun aber, ist das richtig?  Ist es gut, dass es die Möglichkeit gibt?

Diese Frage habe ich mir gestellt als ich dieses Buch zu Ende gelesen hatte. Und ich bin zu keinem eindeutigen Entschluss gekommen.

Die aktive Sterbehilfe ist ein stark umstrittenes Thema. Es wird bei den Gegnern viel mit Gott argumentiert (Ex 20,13: „Du sollst nicht töten“ – auch nicht Kranke und Sterbende“), jedoch auch damit, dass keine Diagnose mit 100% Sicherheit stimmt, dass man sich genötigt fühlen könnte weil man denkt eine Last zu sein, und dass es zu Komplikationen kommen könnte.

Aber spielen diese Argumente eine Rolle für einen Menschen, der sein Leben beenden möchte?

Ich glaube nicht. Verliert ein Mensch der krank ist sein Recht auf Selbstbestimmung? Sollte ein Mensch mit unbeschreiblichen Schmerzen, die nur mit viel Schmerzmittel gelindert werden können nicht das Recht haben diese Schmerzen, dieses ewige Leiden zu beenden?

Meiner Meinung nach sollte er dieses Recht haben. Viele Menschen denken vielleicht, dass der Wunsch zu sterben egoistisch ist, da man die anderen mit den Schmerzen zurücklässt, aber ist es nicht andersherum genauso egoistisch, wenn die gesunden das Leben der anderen, leidenden Person wollen, nur um selbst keine Schmerzen zu empfinden?

Wills Pflegerin Lou will ihn davon überzeugen seine Entscheidung zu überdenken, sie will ihm zeigen, wie viel das Leben noch wert ist und, dass er auch nach seinem Unfall ein gutes Leben haben kann. Sie recherchiert im Internet und trifft auf eine Seite, auf der andere querschnittsgelähmte Menschen und deren Pfleger sind und fragt diese, was sie tun kann um ihn umzustimmen, ihn davon abzuhalten in die Schweiz zu gehen. Als Antwort bekommt sie:

“You can only actually help someone who wants to be helped.” (“Du kannst nur dem wirklich helfen, dem auch geholfen werden will.”)

Meiner Meinung nach stimmt das, wer sein Leben wirklich beenden will wird es schaffen, egal auf welche Art und Weise. Wenn die Person deine Hilfe nicht will, wird sie diese nicht annehmen, wird sie sich mit großer Wahrscheinlichkeit nicht umstimmen lassen. Klar ist es edel es zu versuchen, aber man sollte dann nicht zu enttäuscht sein, wenn es nicht funktioniert.

Im Grunde will ich nichts sagen, außer dass ich es wichtig finde, dass die Wünsche von sterbenden nicht verurteilt werden, nicht als egoistisch angesehen werden. Niemand weiß, wie es im Inneren eines Menschen aussieht der sich so etwas wünscht, niemand, der nicht in der gleichen Situation ist kennt das Verlangen aufstehen zu wollen und es nicht zu schaffen, niemand kennt die Schmerzen, die ein Mensch mit Knochenkrebs täglich erleiden muss, niemand weiß wie es ist sterben zu wollen.

Die Personen die es wissen, denen es so schlecht geht, dass sie sich wünschen endlich erlöst zu werden, wieso kann man diesen Menschen den Wunsch nach einem würdevollen Tod nicht auf legale Weise ermöglichen?

 

Wie steht ihr zum Thema aktive Sterbehilfe? Wie würdet ihr reagieren, wenn ihr damit konfrontiert werden würdet?

 

Quelle:

Me before You- Jojo Moyes

 

 

2 Kommentare

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Guten Abend Zufall 🙂
Ich denke, dass aktive Sterbehilfe nicht unbedingt etwas schlechtes ist und wenn jemand diesen Ausweg für sich wählen möchte, aus welchen Gründen auch immer, sollte man ihn nicht davon abhalten, auch wenn man es vielleicht nicht nachvollziehen kann.
Natürlich ist es nicht leicht, von jemandem zu hören, dass er sterben möchte, aber man sollte nicht versuchen ihn davon abzubringen, wenn er sich für die Sterbehilfe entschieden hat.
Man sollte eher versuchen, ihm seine letzten Tage oder Wochen so schön wie möglich zu machen und ihn nicht damit belasten, wie schrecklich diese Enstcheidung doch für einen selbst und alle Außenstehenden ist. Aber wie du schon sagtest, niemand weiß, wie sich dieser Mensch wirklich im Inneren fühlt und wie lange er schon über diese Entscheidung nachdenkt.
Und auch wenn so etwas nicht nur eine Person betrifft, sondern auch alle, denen sie nahesteht, so ist es doch eine Entscheidung, die man für sich treffen muss und bei der man nunmal egoistisch handelt, wenn man sich dafür entscheidet, aber solange es einen glücklich macht und es einen „befreit“, finde ich es vollkommen okay, sich für die aktive Sterbehilfe zu entscheiden und diese anzubieten. Schließlich bleiben auch bei einem natürlichen Tod Trauernde zurück.
Im Endeffekt muss jeder, der in so einer Situation ist, sich intensiv mit dieser Methode beschäftigen und dabei nur Rücksicht auf sich selbst nehmen, denn wenn es einen von seinem Leiden befreit, spricht meiner Meinung nach nichts dagegen.

Hallo Zufall 🙂
Ich bin auch der Meinung, dass aktive Sterbehilfe in bestimmten Fällen durchaus gerechtfertigt sein kann. So finde ich es zum Beispiel auch in dem von der erwähnten Buch gerechtfertigt, dass sich Will wünscht durch aktive Sterbehilfe von seinem Leid erlöst zu werden, da er dabei genau darüber nachgedacht hatt und auch schon lange unter seiner körperlichen Benachteiligung gelitten hatt ohne eine Aussicht auf Besserung zu haben.
Im Gegensatz dazu finde ich jedoch aktive Sterbehilfe nicht immer gerechtfertig, wenn beispielsweise die betroffene Person nicht mehr bei klarem Verstand ist, sich eventuell nicht einmal mehr richtig äußern kann, oder auch eine geringe Chance einer Besserung der Umstände in der näheren Zukunft besteht. In diesen Fällen finde ich, sollte man nicht zur aktiven Sterbehilfe greifen, da man im ersten Fall gar nicht sicher sein kann, ob es das ist, was die betroffene Person wirklich will, oder im zweiten Fall, ob es der betroffenen Person nicht irgendwann einmal wieder besser gehen würde und sie dann eventuell wieder glücklich mit ihrem Leben werden könnte.
Außerdem finde ich auch wie du, dass man der Person weiterhin die Möglichkeit geben muss, sich selbst für den eigenen Weg zu entscheiden, solange sie dazu noch imstande ist und sie dann auf diesem Weg bis zum Ende untersützen sollte und ihr letzte Zeit (wie es auch Lou im Buch versucht) bestmöglichst mit ihnen zu bringen um ihnen so zumindest einen sanften Weg aus dieser Welt zu ermöglichen, in der sie sich ihr Leben unter den gegebenen Umständen nicht mehr vorstellen können.

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