Wir alle stehen manchmal vor Entscheidungen und wissen oft gar nicht, ob wir auf unsere Vernunft oder auf unsere Gefühle hören sollen. Manche meinen, Gefühle sind das Richtige, andere sagen, die Vernunft führt zum Richtigen.
Doch was ist das Richtige? Und wie weiß ich, ob ich mich von meinen Gefühlen oder meiner Vernunft leiten lassen soll?
Gefühle sind ein großer Teil des menschlichen Handelns. Sie entstehen oft spontan, ohne davor überlegt zu haben. Ebenso entstehen sie unbewusst und beschreiben, wie wir uns zu einem bestimmten Zeitpunkt fühlen. Zudem zeigen sie uns, was wichtig ist und was nicht. Zu den klassischen Gefühlen, die wir empfinden können, gehören Freude, Trauer oder Angst. Oft entstehen sie, wenn wir einen bestimmten Ort besuchen oder einen bestimmten Duft riechen, den wir mit etwas Positivem oder Negativem in Verbindung setzen. Jede Erfahrung, die wir machen, alles was wir wahrnehmen und lernen, wird im Gehirn mit dem entsprechenden Gefühl verbunden, das wir in dieser Situation empfinden. Jedoch können andere Menschen unsere eigenen Gefühle nicht erkennen, denn Gefühle finden im Inneren des Menschen statt und lassen sich nicht nach außen tragen. Sie können jedoch durch unser Verhalten oder einen emotionalen Ausdruck sichtbar werden. Wenn wir beispielsweise so glücklich sind, dass wir laut lachen oder uns die Tränen kommen.
Gefühle können auch täuschen. Sie sind von Erfahrungen und Erlebnissen geprägt und somit nicht objektiv. Negative Gefühle, wie Wut oder Trauer können uns zu Handlungen oder Äußerungen leiten, die wir im Nachhinein bereuen und uns wünschen, es lieber nicht gemacht oder gesagt zu haben. Wenn wir beispielsweise so wütend auf eine Person sind, dass wir gemeine Dinge sagen, die wir später bereuen und die Situation am liebsten rückgängig machen würden. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass unsere Gefühle durch Marketing unbewusst beeinflusst werden. Werbungen nutzen gezielt Gefühle wie Freude oder Glück, um somit Nähe zur Zielgruppe herzustellen. Aber auch das Gefühl von Trauer ist von Bedeutung. So ist der bekannte Edeka- Weihnachtsspot, in dem der Opa vermeintlich gestorben ist, bis heute Gesprächsstoff. Durch diese Strategie wollen Werbungen durch die erzeugten Gefühle länger in Erinnerung bleiben und somit die Aufmerksamkeit der Personen auf sich ziehen. So entstehen unbewusste Kaufentscheidungen auf emotionaler Basis. Daraus lässt sich schließen, dass unsere Gefühle beeinflussbar und nicht vermeidbar sind. Ebenso beeinflussen sie unser Denken und Verhalten.
Die Vernunft tendiert dazu, etwas genau zu analysieren und logisch über etwas zu entscheiden, anstatt impulsiv oder irrational zu reagieren. Zudem hilft uns die Vernunft, langfristige Folgen zu bedenken und Verantwortung zu übernehmen. Bezieht sich die Vernunft auf alltägliche Situationen und Handlungen, so wird von der praktischen Vernunft gesprochen. Zum Beispiel spielt die Vernunft beim Entscheiden eines Handykaufs eine wichtige Rolle. Das Gefühl meint, dass wir uns ein neues Handy kaufen sollen, da wir uns das verdient haben, während die Vernunft logisch reagiert und uns daran erinnert, eigentlich Geld sparen zu wollen. Vor jeder Entscheidung wägt die Vernunft Vor- und Nachteile ab, sucht Begründungen, sowie Motive und benennt Ziele und Zwecke. Als letzten Schritt benennt die Vernunft Wege und Lösungen. Bevor es zum impulsiven Kauf des Handys kommt, überlegt die Person zuerst, ob sie das Handy wirklich braucht. Danach werden alle Vor -und Nachteile aufgelistet. Beispielsweise könnte sich die Argumente bessere Funktionen der Kamera und hoher Preis gegenüberstehen. Danach folgt die Begründung, weshalb sich die Person ein neues Handy kaufen möchte, diese könnte wie folgt lauten: „Mein altes Handy ist alt und hängt oft.“ Schließlich macht sich die Person bewusst, ob sie das neue Handy trotz der Nachteile braucht oder ob es ein Impulskauf ist. Durch das Kaufen des Handys könnte sich die Person eine zuverlässige Funktion zum Ziel machen. Dadurch kann es zur besseren Nutzung im Alltag kommen. Zum Schluss macht sich die Person durch die Vernunft bewusst, ob es Alternativen gibt, wie zum Beispiel das alte Handy reparieren zu lassen. So würde es dazu führen, dass wir in Situationen bewusster und kontrollierter reagieren würden.
Doch auch die Vernunft allein genügt nicht. Denn würden wir nur mit der Vernunft handeln, würden wir jede Situation überdenken und wir würden nicht mehr wissen, was wir wirklich wollen. Zwar hilft uns die Vernunft logisch Entscheidungen zu treffen und uns vor „Fehlern“ oder Risiken zu schützen. Jedoch hindert sie uns auch mutig zu sein und Chancen zu nutzen.
Der Forscher Antonio Damasio erörterte in seinem Buch: „Descartes’ Irrtum: Gefühl, Vernunft und das menschliche Gehirn“ ,welches 1994 ediert worden ist, unter anderem den Zusammenhang zwischen Gefühlen und der Vernunft. Er ging davon aus, dass Emotionen und Vernunft miteinander verbunden sein und ein erfülltes Leben ohne einen dieser Faktoren unmöglich sei. „Damsio ist der Ansicht, dass nicht alle Entscheidungen allein auf Vernunft beruhen können und dass das Fehlen von Emotionen zur Unfähigkeit führt, Entscheidungen zu treffen, da ein Aspekt des Entscheidungsprozesses fehlt.“ Ebenso betonte er, dass die Vernunft ohne Emotionen nicht richtig funktioniert.
Er erkannte, dass Emotionen und die Vernunft unzertrennbar miteinander verbunden sind und ein erfülltes, glückliches Leben ermöglichen.
Meiner Meinung nach gibt es nicht das richtige Vorgehen, da wir Menschen unterschiedlich sind und deswegen auch in jeder Situation individuell handeln. Deshalb finde ich, dass man weder nur den Gefühlen noch der Vernunft trauen sollte. Gefühle machen unser Leben lebendig, erfüllend und bedeutungsvoll. Sie lassen uns Freude, Liebe oder Trauer spüren und geben uns somit eine tiefe Ebene des Empfindens. Obwohl uns Gefühle auch zu negativen Erfahrungen leiten, finde ich, dass unser Leben genau aus solchen Erfahrungen geprägt wird, da wir daraus immer eine Lektion lernen können. Durch Enttäuschungen, Fehler, Trauer und Schmerz, lernen wir, stärker zu werden und uns persönlich weiterzuentwickeln. Aber auch positive Gefühle wie Freude und Mut tragen zur persönlichen Entwicklung bei.
Gefühle formen uns zu der Person, die wir sind. Wäre alles nur rational, wie bei der Vernunft, würden wir keine Risiken eingehen und keine Chancen nutzen. Zudem wäre unser Leben nicht erfüllt oder abenteuerlustig, da wir uns immer nur auf das Rationale verlassen würden. Wenn wir ausschließlich nur mit der Vernunft handeln, könnten wir zwar Fehler und Risiken vermeiden, jedoch würden wir dadurch viele Erfahrungen verpassen. Durch die fehlenden Chancen verletzt zu werden, könnten wir nicht aus Fehlern lernen und als Person wachsen. Zudem wären wir ohne Lektionen nicht die Person, die wir heute sind. Durch das rationale Denken würden Gefühle, wie Liebe unterdrückt werden und wir könnten nie ganz wir selbst sein, sondern hätten die Vernunft immer im Vordergrund. Dennoch ist die Vernunft wichtig, da sie uns hilft, unser Verhalten zu reflektieren und uns vor langfristigen Folgen zu bewahren. Ebenso tendieren wir mit der Vernunft aufrichtig und bewusst zu handeln. Deshalb finde ich, dass wir Menschen beide Aspekte kombinieren sollten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Vernunft und die Gefühle eine wichtige Rolle im Bezug des menschlichen Handels spielen und keines von beiden alleine ausreicht. Zudem sollten wir ein individuelles Gleichgewicht zwischen unseren Gefühlen und der Vernunft finden. Bedeutet wenn wir fühlen und wissen, dass etwas sinnvoll ist. So können wir ehrlich und aufrichtig handeln.
https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/psychologie/emotionen_wegweiser_durchs_leben/index.html
https://www.juraforum.de/lexikon/vernunft
https://www.dasgehirn.info/denken/emotion/verstand-gegen-gefuehl
https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/vernunft
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