Dass Soldaten andere Menschen töten ist ja kein Geheimnis und jeder weiß darüber Bescheid. Dennoch würde natürlicherweise niemand darauf kommen einen Soldaten „Mörder“ zu nennen. Wenn man genauer darüber nach denkt wirkt diese Tatsache immer seltsamer. Deshalb muss man erst genau definieren was man unter einem Mörder versteht.
Im Deutschen Strafgesetzbuch steht in §211 Absatz 2 folgende Definition:
Mörder ist, wer
aus Mordlust, zur Befriedigung des Geschlechtstriebs, aus Habgier oder sonst aus niedrigen Beweggründen,
heimtückisch oder grausam oder mit gemeingefährlichen Mitteln oder
um eine andere Straftat zu ermöglichen oder zu verdecken,
einen Menschen tötet.
https://dejure.org/gesetze/StGB/211.html
Und wenn man sich diese Definition genau durch den Kopf gehen lässt fällt auf dass ein Soldat keinen der genannten Gründe hat und dennoch einen Menschen tötet. Dann stellt sich allerdings die Frage ob es denn somit eine berechtigte Art des Tötens gibt oder ob man Töten niemals ethisch legalisieren kann.
Ich finde dass sich bei Soldaten außerdem nicht unbedingt die Frage stellt, ob es moralisch akzeptabel ist wenn er einen Menschen erschießt, sondern was geschehen würde wenn er ihn nicht erschießt. Eventuell würde dann er selbst erschossen werden. Oder es würden sogar viele andere Soldaten sterben weil dieser Mensch gerade eine Bombe zünden will. Und mit dieser Tatsache dass die Tötung die bessere Alternative ist kann man es ethisch als unter diesen Umständen akzeptabel bewerten obwohl einem Menschen das Leben genommen wurde.
Die meisten Soldaten töten also nicht weil sie Lust dazu haben sondern weil sie sich selbst und ihre Kameraden schützen wollen. Deshalb ist das Töten in einem Kampf bzw. Kriegsfall für mich eigentlich immer Notwehr, da die Folgen von einem Zögern vor dem Abdrücken nicht absehbar sind und man im Zweifelsfall sich selbst opfern würde wenn man den Gegner nicht erschießt.
Soldaten morden also, sind aber für mich trotzdem keine Mörder. Mörder sind für mich nur Menschen die es aus Spaß und ohne irgendeine Rechtfertigung tun und diese Kriterien treffen auf einen Soldaten im Normalfall nicht zu. Bei ihnen ist es also legal andere Menschen zu töten da sie dies unter Anweisung tun und die „Richtigen“ damit treffen.
Seht ihr es genauso wie ich oder findet ihr dass man es nicht rechtfertigen kann wenn man einen Menschen getötet hat, egal wer es war?
7 Kommentare
Kommentieren →Hallo Mitgefuehl :),
das hast du dir aber ein schwieriges Thema ausgesucht!
Meiner Meinung nach hat ein Soldat, genau wie jeder Andere kein Recht Menschen zu töten.
Ob man das jetzt Mord nennt oder nicht ist für mich nebensächlich, Schuld hat er auf jeden Fall auf sich geladen.
Soldat wird man zudem (zumindest in Deutschland) auf freier Entscheidung und diese Entscheidung beinhaltet auch, dass man wahrscheinlich das Leben Anderer gewaltsam beenden wird. Solch eine Entscheidung könnte ich für mich niemals treffen.
Lg Glueck
Hallo Mitgefühl 🙂
Ich stimme dir voll und ganz zu. Auch ich würde Soldaten niemals als Mörder bezeichnen, obwohl sie ja Menschen töten. Denn wie du bereits gesagt hast, ist es bei ihnen eher Notwehr und zum Schutz anderer. Allerdings würde ich nicht davon sprechen, dass es „die Richtigen“ trifft, wenn sie töten. Vielleicht wenn sie einen Attentäter aufhalten, der gerade eine Bombe gelegt hat, aber nicht dann, wenn sie andere Soldaten erschießen. Denn diese handeln aus ähnlichen Gründen, um ihr Land zu verteidigen und zu beschützen. Oft haben diese auch keine persönlichen Gründe jemanden zu töten, anders als Attentäter tun sie es, weil sie sich nun einmal der Armee angeschlossen haben.
Töten sollte niemals das Richtige sein oder als richtige angesehen werden, egal wie viele Menschen dadurch beschützt werden konnten oder welche Angriffe so verhindert werden konnten. Und auch wenn Soldaten durch ihren Beruf andere töten, so erleiden sie später oft traumatische psychische oder körperliche Schäden, die sie ihr Leben lang begleiten. Obwohl man sie meiner Meinung nach also nicht als Mörder bezeichnen kann, so werden sie dennoch auf gewisse Weise bestraft, manchmal sogar schlimmer als Leute, die zur Befriedigung morden.
Hey hey 🙂
Für mich sind Soldaten ebenfalls keine Mörder. Denn, obwohl sie Menschen töten, so tun sie dies nicht aus irgendwelchen niederen Beweggründen, sondern weil sie sich, wie du schon gesagt hast, selbst schützen müssen. Oder weil sie den Rest ihres Trupps beschützen müssen, oder eben die Menschen, die Schaden erleiden würden, wenn die Soldaten nicht eingreifen würden. Und es ist bestimmt auch nicht so, dass sich jeder dieser Soldaten wünscht, einmal jemanden zu töten. Es fällt wahrscheinlich keinem von ihnen leicht, dies zum ersten Mal zu tun. Natürlich haben sie sich selbst dazu entschieden Soldaten zu werden, aber das heißt noch lange nicht, dass sie gerne Menschen töten. Sie wollen eben ihr Land, ihre Familie beschützen. Und sie haben sich die Kriege ja nicht hergewünscht, sie haben sich nur dazu entschieden, eventuell etwas dazu beizutragen, um sie schneller zu beenden. Auch wenn dies nicht rechtfertigt, dass dafür Menschen sterben.
Hey Mitgefuehl
Ich habe auch schon oft überlegt, wo die Grenze liegt, zwischen Mord und dem Töten im Krieg, also als Soldat.
Meiner Meinung nach muss man bei Soldaten differenzieren.
1. Sind sie „freiwillig“ im Krieg also wie zum Beispiel Berufssoldaten in Deutschland oder werden sie gezwungen zu Kämpfen.
2. Können sie als einzelne etwas an der Situation verbessern ohne selbst in Gefahr zu geraten.
Soldaten, welche im Krieg Menschen töten sind für mich nicht komplett unschuldig, jedoch denke ich, dass z.B. Generäle (o.ä.) die Angriffe planen, bei denen dann auf beiden Seiten Menschen sterben eine größere Schuld auf sich laden.
Soldaten würde ich also weder als Unschuldige, noch als Mörder bezeichnen.
LG Zufall
Für mich lassen sich Soldaten nicht als Mörder bezeichnen. Sie töten die Menschen nicht grundlos, sondern um sich selbst und auch uns zu beschützen. Sicherlich ist es für die Soldaten keine Freude Menschen zu töten, denn die Erinnerungen daran bleiben höchstwarscheinlich ein Leben lang. Sie haben sich zwar selbst dazu entschieden aber nicht aus „Spaß am Töten“.
Ich denke wir sollten den Soldaten dankbar sein, da sie auch viele wertvolle Leben retten, indem sie z.B Attentäter umbringen.
Hallo Mitgefuehl🙂
Ich persönlich bin der Meinung das Töten nur dann gerechtfertigt ist, wenn eine oder mehrere andere gefährdet sind. In diesem Sinne ist es für mich für einen Soldaten gerechtfertigt, wenn er bei einem Angriff auf sein Land den Angreifer als letztes Mittel tötet. Dies ist allerdings nicht mehr gerechtfertigt, wenn der Angreifer bereits angriffsunfähig gemacht worden ist. Falls es jedoch ein Fall ist in dem ein Soldat eine Drohne lenkt und somit weder für ihn noch für seine Bekannte eine Gefahr besteht, bin ich der Meinung, dass diese Art von Töten nicht gerechtfertigt ist. Diese Soldaten betrachten ihre Opfer oft nicht einmal mehr als Menschen, sondern nur als Objekte die man ausschalten soll. Ich betrachte dieses Thema kurzgesagt ähnlich wie du, da ich finde das Mord/Töten nur im Falle von Notwehr gerechtfertigt ist.
LG Skeptiker🙂
Es ist immer ein sehr schwieriges Thema, wenn es um die Rechtfertigung und Berechtigung von Mord geht, denn schreckt man die Soldaten zu stark ein gefährdet man damit ihr Leben und wenn man den Soldaten erlaub sofort auf alles zu schießen, was nur im geringsten wie ein Feind aussieht, gefährdet man damit das Leben unschuldiger Bürger. Dies ist grad in Gebieten wie Afghanistan oder Libyen der Fall. Hier Bombenleger von Bürger zu unterscheiden ist sehr schwer und dies wird von den Terroristen gnadenlos ausgenutzt.
LG Lebensfreude