Freiheit und Verantwortung gehören zusammen. Nur wer frei ist und immer auch anders agieren könnte‚ kann verantwortlich handeln.“ – Heinz von Förster, „Wahrheit ist die Erfindung eines Lügners. Gespräche für Skeptiker“ (1999)
Wer frei ist, ist verantwortlich. Verantwortlich für das, was er tut und für das was er nicht tut. -Ist es unsere moralische Pflicht, anderen in Not zu helfen? Und wer sind die „anderen“? Unsere Nachbarn, unsere Freunde, die Familie, die Bevölkerung Europas oder sogar die ganze Welt? Sind wir dafür verantwortlich, dass es Millionen Menschen so schlecht geht, während wir im Überfluss leben? Sind wir dafür verantwortlich, dass unzählige Risiken mittlerweile vorhanden sind, wie z.B. die Atomkraft, die ohne großen Aufwand die Weltbevölkerung zerstören kann? Sind wir dafür verantwortlich, dass ein Großteil der Tier-und Pflanzenarten bereits ausgestorben ist? Die Moral sagt: Ja! Doch wenn wir eigentlich verantwortlich sind, wieso tun wir dann nichts dagegen?
Ich denke, es sollte immer das Ziel sein so viel Menschen wie möglich zu helfen, egal ob der alten Dame über die Straße oder dem fast verhungernden Kind in Afrika. Herkunft, Bildung, Religion, Besitz, etc. Wenn jeder Mensch einige gute Taten in seinem Leben vollbringt, sieht das für den Einzelnen zwar sehr wenig aus und vermutlich denken viele, dass nur weil sie jetzt bspw. weniger Fleisch essen, das Problem des Übermaßes an Fleisch nicht einmal annähernd gelöst wird, doch insgesamt häuft sich das alles an. Würde jeder Mensch, der diesen Gedanken teilt, ihn ignorieren und einfach einmal weniger Fleisch essen, wie er es eigentlich auch will, so würde das Problem schneller gelöst sein als man „Fleisch“ sagen kann. Meiner Meinung nach sind wir natürlich für vieles verantwortlich, wir können viel verändern und wir verändern auch viel, wenn auch nur in langsamen Tempo. An der Kinderarbeit sind größtenteils wir Schuld, weil wir alles so günstig wie möglich haben wollen, ohne Rücksicht auf Verluste wie die unzähligen Kinderleben die in unsicheren Fabriken zu erschreckenden Bedingungen arbeiten müssen. An diesem Beispiel lässt sich aber auch zeigen, dass etwas dagegen getan wird. Immer mehr Kampagnen werden veranstaltet, die ILO beeinflusst das Geschehen durch weltweite Gesetze, fair produzierte Ware wird uns schmackhaft gemacht und die Medien berichten zumindest für kurze Zeit über das Elend. Es verändert sich was, das zeigen Statistiken, nicht besonders schnell aber es verändert sich was. Allerdings haben wir von Grund auf Eigenschaften die schwer zu verändern sind. Der Mensch ist und bleibt egoistisch, er gibt sich selten mit etwas zufrieden, strebt immer nach mehr. Wir leben einfach in einer Leistungsgesellschaft. Dies ist keine Entschuldigung, es ist eine Tatsache. Jedoch kann man auch Anerkennung streben, immer mehr. Vorbild hierfür wäre Nelson Mandela. Er hatte zwar nicht als Ziel so viel Anerkennung wie möglich zu bekommen, aber er hatte das Ziel so viel Menschen wie möglich zu helfen und hat es auch geschafft. Natürlich kann man nicht sagen, dass jeder Mensch dasselbe erreichen soll wie Nelson Mandela. Allerdings ist es definitiv nicht ausgeschlossen, dass man es schafft. Wir haben viel Leid verursacht, aber mit jedem Handeln oder eben Nicht-Handeln entscheiden wir, ob wir mit der Macht die wir besitzen, wie Geld, Erfahrung, Bildung, etc. ob wir unsere Verantwortung ausnutzen oder ob sie vorbildlich nutzen. Wir haben die Freiheit und Verantwortung uns zu entscheiden, also sollten wir es auch vorbildlich tun, jeder so viel er kann und natürlich will.
1 Kommentar
Kommentieren →Ich bin ziemlich genau deiner Meinung. Ich finde, dass wir alles Schuld am ‚Leiden der Welt‘ tragen, weil wir Menschen das alles getan haben. Wenn wir weiterhin in der Wildnis leben würden, dann sähe die Welt jetzt um einiges anders, ich will nicht unbedingt besser sagen, aus, denn nicht alles ist schlecht an dieser Welt. Die Klimaerwärmung, das Aussterben zahlreicher Tier- und Pflanzenarten, die vom Menschen beeinflussten Naturkatastrophen, die zeitweise Einteilung der Menschen in ‚Rassen’…das alles wäre so nicht gekommen. Deshalb ist jeder Mensch mitverantwortlich für das Leiden auf diesem Planeten und jeder sollte etwas dazu beitragen, dass es besser wird. Seien es Reden, Spenden, aktive Mithilfe in ärmeren Ländern, das Gründen von Hilfsprojekten und so fort. Sicher haben das viele Menschen schon verstanden und wie du schon sagst: es verbessert sich ja auch schon einiges wieder. Trotzdem wird es nie bei allen Menschen ankommen, dass sie etwas ändern müssen, gerade weil wir in einer Leistungsgesellschaft leben und viele einfach zu egoistisch sind. Ein gutes aktuelles Beispiel ist der Bischof von Limburg Franz-Peter Tebartz-van Elst. Inzwischen kennt ihn wohl jeder. Zweifellos stimmt etwas in seinem Gehirn nicht, aber dennoch ist es auch Egoismus, was ihn zu diesen ganzen Skandalen getrieben hat. Er ist einer von denen, die die Verantwortung ausnutzen und sie nicht vorbildlich nutzen wie es beispielsweise Nelson Mandela getan hat.
DU hast auch Recht, wenn du sagst, dass man nicht so denken darf: ‚Wenn das nur ich mache, dann nützt es sowieso nichts.‘ Wenn jeder so denken würde, dann gäbe es auch keinen Fortschritt, aber den gibt es zum Glück doch. Die meisten Menschen tun bewusst irgendetwas Gutes in ihrem Leben, was sich dann häuft und so kommt man weiter.
Natürlich leben wir im Überfluss, während ein Großteil der Erdbevölkerung nichts zu essen hat, aber so viel können wir daran nicht ändern, denn wir können nicht regelmäßig Nahrung nach Afrika schicken, das ist dann doch zu unrealistisch. Aber die Leute innerhalb dieses Landes könnten es sich gerechter aufteilen. Eine Freundin aus Sri Lanka beispielsweise meinte, dass es in ihrem Land Unmengen von Nahrung für alle gäbe, weil die Böden sehr fruchtbar sind. Trotzdem verteilen es die Menschen nicht gerecht und die Reichen raffen alles an sich, was sie nur können. Das ist ein Problem, denn diese große Spanne zwischen Armen und Reichen in solchen Ländern müsste erst einmal ausgemerzt werden, bevor man sinnvolle Veränderungen beginnen kann.
Was aber jede einzelne Person tun kann, ist, einfach nicht so viele Lebensmittel wegzuwerfen. In Deutschland werfen die Kaufhäuser ihre Waren weg, wenn sie sie nicht mehr verkaufen können, anstatt sie beispielsweise den armen Menschen auf den Straßen zu geben und die Frage ist: warum? Wir leben in einer Konsum-, Überfluss- und Wegwerfgesellschaft. Lebensmittel können wir an jeder Ecke erhalten und wissen sie auch nicht zu schätzen. Das alles muss sich ändern. Die Einstellung der Menschen zu diesem ganzen Thema muss sich ändern, bevor man weitere wirksame Maßnahmen vornehmen kann.