Pille für den Mann – Verhütungsmethode der Zukunft?

In den 1950 er Jahren begann die Forschung sowohl an der Entwicklung einer hormonellen Verhütungsmethode für Frauen also auch für Männer. Das Ziel war es, eine zuverlässige Methode zu finden, um ungewollte Schwangerschaft zu verhindern. Bei der Pille für den Mann sollte die Produktion oder der Spermien eingeschränkt werden, während die Pille für die Frau darauf abzielte, den natürlichen Menstruationszyklus zu beeinflussen, um Eizellreifung und Eisprung zu unterdrücken.

Die Pille für die Frau wurde 1960 schließlich auf den Markt gebracht. Sie ermöglichte es Frauen, ihre Fruchtbarkeit zu kontrollieren und unabhängig Entscheidungen über Kinder und Familienplanung zu treffen. Die Antibabypille galt als Symbol für wachsende Emanzipation der Frau und Selbstbestimmung über den eigenen Körper.

Durch diesen großen Erfolg wurden die Forschungen an der Pille für den Mann gestoppt. Als Verhütungsmethoden für den Mann bleiben hormonfreie Optionen, wie das Kondom und die Vasektomie (Sterilisation).

Unter heutigen Regulierungen und Standards würde die Pille für die Frau wahrscheinlich aufgrund ihrer Nebenwirkungen nicht mehr für den Markt zugelassen werden. Früher wurden die Nebenwirkungen der Pille für Frauen, wie Gewichtszunahme, Stimmungsschwankungen und das erhöhte Risiko von Blutgerinnseln, nicht so stark gewichtet wie heute.
Die heutzutage strengeren Vorschriften in Bezug auf die Zulassung neuer Medikamente verlangen eine gründlichere Prüfung der Sicherheit und Verträglichkeit, besonders in Bezug auf hormonelle Präparate.

Im Zuge der Gleichberechtigung und der sozialen Veränderungen in Bezug auf gleiche Verantwortung, wurden deshalb erneut Forschungen an einer hormonellen Pille für den Mann aufgenommen. Die Schwierigkeit bei der Entwicklung einer hormonellen Verhütungsmethode für den Mann liegt darin, eine wirksame und sichere Lösung zu finden, die gleichzeitig akzeptable Nebenwirkungen (nach heutigen Vorschriften!) aufweist.
Bisher konzentrierten sich die Forschungen hauptsächlich auf das Sexualhormon Testosteron, welches jedoch mit unerwünschten Nebenwirkungen verbunden ist.

Warum gibt es nicht einfach eine Pille für den Mann? Wenn die Nebenwirkungen bei der Frau akzeptiert werden, so sollte es bei Männern auch akzeptiert werden, oder?

Der Mythos, dass Männer in der Vergangenheit schlechter mit den Nebenwirkungen der Pille umgegangen sind als Frauen und die Forschungen deshalb gestoppt wurden, ist also schlichtweg falsch. Die Vorschriften der Zulassung für neue Medikamente wurden mit der Zeit immer strenger.

Ein neuer Forschungsansatz zeigt jedoch Fortschritte bei der Erforschung alternativer Ansätze. Ein vielversprechendes Verhütungsmittel ist das Medikament YCT529, welches bereits als Verhütungsmittel bei Mäusen erfolgreich ist. Das Medikament wirkt nicht hormonell, sondern durch die Bildung von YCT529 an einem bestimmten Protein, das bei der Spermienproduktion eine wichtige Rolle spielt. Mäuse aus diesem medizinischen Versuch nahmen das Medikament 4 Wochen lang zu sich und die Spermienzahl reduzierte sich so drastisch, dass die Mäuse zu 99% steril wurden. Diese Sterilität war reversibel, denn nach sechswöchigem Absetzen des Medikaments YCT529 konnten die Mäuse bereits wieder Nachkommen zeugen. Es konnten keine Nebenwirkungen beobachtet werden, wobei man sich jetzt natürlich noch nicht über lange längerfristige Nebenwirkungen klar sein kann.

Die Entwicklung des Medikaments YCT529 zeigt vielversprechende Ergebnisse für eine zukünftige Verhütungsmethode für den Mann. Ob sich YCT529 nicht nur bei den Mäusen, sondern auch bei Männern als wirkungsvoll erweist, kann nur durch weitere Forschung, klinische Studien und freiwilligen Studienteilnehmern erwiesen werden.

Würden genug Männer dieses Medikament einnehmen und damit potenzielle Nebenwirkungen auf sich nehmen? Verlässt sich die Frau dann auf die regelmäßige Einnahme des Medikaments durch den Mann?

Das Thema ist unfassbar spannend, nicht nur weil es sehr aktuell ist, sondern da es so viele Mythen rund um das Thema „Pille für den Mann“ gibt. Hier findest du die Informationsquellen, die ich für meinen Blogbeitrag verwendet habe:
Pille für den Mann – wann gibt es die Verhütungsmethode? | ZAVA – DrEd (zavamed.com)
Antibabypille – Wikipedia
Pille: Anwendung, Sorten, Risiken & Nebenwirkungen – mylife.de
Verhütungsmethoden: Wo bleibt die Pille für den Mann? – ZDFheute
Kommt jetzt die Antibabypille für den Mann? | National Geographic
Ohne Nebenwirkungen: Kommt bald die perfekte Pille für den Mann? (utopia.de)
– letzter Zugriff jeweils am 28.06.2023

5 Kommentare

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Hi, was ist den nun deine Meinung zu dem Thema jas mineralwasser? Findest du, das die Pille für den Mann Zukunft hat? Das konnte ich aus deinem Essay nicht so rauslesen…
Ich persönlich finde es mega wichtig, dass an sowas weiter geforscht wird. Bis jetzt war das Verhüten (außer wie bei dir genannt Kondom etc) die absolute Verantwortung der Frau. In meinen Augen ist das nicht gerecht, vor allem, wenn man sich die krassen Nebenwirkungen ansieht, die mit der Pille kommen. Verhütung sollte jeden, der am Geschlechtsverkehr teilnimmt etwas angehen, jeder sollte gleich viel Verantwortung tragen, aber auch Möglichkeiten haben zu Verhüten.
Vor allem für Frauen, die extrem starke Nebenwirkungen bei der Pille zeigen und diese deshalb nicht nehmen können, ist die Pille für den Mann eine große Erleichterung.

Das war eher ein aufklärender Essay zu der aktuellen Forschungslage in diesem Bereich und sollte vor allem zum Denken anregen 🙂
Denn wie gesagt, es gibt viele Mythen zu diesem Thema, die Männer gingen mit den Nebenwirkungen schlechter um, sie weigerten sich gegen die Pille,…
Doch aufgrund der heutigen Vorschriften ist es eben unfassbar schwierig, eine hormonelle Pille für den Mann auf den Markt zu bringen, die akzeptable Nebenwirkungen mit sich bringt.

Aber jetzt wirklich zu meiner Meinung:
Ich stimme dir vollkommen zu, dass die Pille für den Mann weiter erforscht werden sollte, um Gleichberechtigung zu schaffen. Doch meiner Meinung nach bedeutet Gleichberechtigung nicht, dass Männer nun auch eine hormonelle Pille einnehmen sollten, die zu gravierenden Nebenwirkungen führen kann, nur weil es eben die hormonelle Pille für Frauen bereits gibt.
Gleichberechtigung erweist sich -im Bezug auf Verhütungsmethoden- als ein komplexes Thema.
Meiner Meinung nach geht es nicht darum, dass beide Geschlechter die selben Verhütungsmethoden benutzen können/sollten. Es geht vielmehr darum, dass Männer und Frauen gleichermaßen Zugang zu einer Vielzahl von sicheren und effektiven Verhütungsmethoden haben.
Eine weitere Überlegung dazu wäre beispielsweise die Abschaffung der hormonellen Pille für die Frau. Noch besser wäre natürlich, wenn nicht nur für den Mann an einer hormonfreien Pille zur Verhütung geforscht wird, sondern auch für die Frau. Klar gibt es auch schon diverse Möglichkeiten, als Frau ohne Hormone zu verhüten, doch eine breitere Palette an hormonfreien Verhütungsmitteln könnte die Nebenwirkungen hormoneller Varianten verringern.
Denn genau wie du bin ich der Meinung, dass Verhütung eine geteilte Verantwortung ist bzw. sein sollte!!

hey jas mineralwasser,
ich finde deinen Beitrag sehr informativ und sachlich niedergeschrieben, zumal da das Thema sehr aktuell und wichtig für viele Menschen ist. Ich bin auf jeden Fall der Meinung, dass diese Forschung weiter voranschreiten sollte, da es in meinen Augen ungerecht ist, wenn nur die Frau zu einer medikamentösen Verhütung beitragen kann. Außerdem finde ich es durch und durch erschreckend, dass damals die Erforschung der Pille für den Mann eingestellt wurde, angesichts der Zeit kann man sagen, dass es aufgrund von extremem Sexismus eingestellt wurde. Das ist genau derselbe Grund, warum sie bislang wahrscheinlich nicht wieder aufgegriffen wurde.
Allerdings bin ich der Meinung, dass es sich nicht nur auf die Erforschung der Pille für den Mann beschränken sollte. Es sollte doch eigentlich auch erforscht werden, ob es eine Möglichkeit gäbe, dass es entweder eine allgemeine Pille für jeden gibt oder viele verschiedene Pillen, die jeweils allerdings keine Auswirkungen haben. Das wäre natürlich die optimale Lösung des Problems, allerdings fehlt mir da das Wissen, um sagen zu können, ob es möglich ist/sein wird.
Sincerely
chaouz

Hey Jasmineralwasser,
ich finde es großartig, dass du dieses Thema gewählt hast, es ist natürlich super aktuell und jeder hat dazu Bezug.
Wenn man in Google „Verhütungsmethoden“ eingibt, sind die ersten Ergebnisse die Pille für die Frau. Ich persönlich finde die Pille, vor allem für junge Mädchen/Frauen, sehr nützlich und angebracht, denn man kann sie leicht einnehmen und die Möglichkeit ohne Kondom Geschlechtsverkehr ausüben zu können, bietet mehr „Freiheit“. Allerdings sind die Nebenwirkungen nicht möglich aufzuzählen, da es zu viele sind.
Zu deinem Artikel will ich sagen, dass ich es erschreckend und sehr schade finde, dass die Forschungen zu der Pille für den Mann eingeschränkt sind. Die Anzahl an Verhütungsmitteln für Frauen überwiegt denen von Männern deutlich, weshalb eine Pille für den Mann eine gute und neue Möglichkeit wäre. Zudem können sie die Verhütung übernehmen, wenn ihre Partnerin nicht medikamentös verhüten kann oder will. Mögliche Nachteile sind Nebenwirkungen oder eine eventuell andauernde Einschränkung der Zeugungsfähigkeit auch nach Absetzen der Pille für den Mann. Durch die Pille kommt es dann zu einer Unterdrückung von FSH und LH und so wird die Spermienzahl reduziert – was ein hormoneller Wirkstoff ist.
(https://www.zavamed.com/de/pille-fuer-den-mann.html)
Im allgemeinen würde ich sagen, dass ich für eine Pille für den Mann stehen würde. Allerdings finde ich aktuelle Methoden wie das Kondom dennoch angebrachter. Denn das Kondom schützt als einziges Verhütungsmittel vor Geschlechtskrankheiten.
Da es eine neue Möglichkeit für die Verhütung wäre, finde ich, dass man auf jeden Fall weiter forschen sollte und vielleicht kommt ja auch mal eine Pille für den Mann auf den Markt.
Die Verhütung ist und sollte eine geteilte Meinung sein! Man sollte sich nicht auf der Pille der Frau ausruhen und somit einen „Freifahrtschein“ haben, sondern auch als Mann eigene Initiativen zeigen.

Hallo Jasmineralwasser,
ich bin ebenfalls deiner Meinung und sehe es auch so, dass die Forschung voran getrieben werden muss. Die Pille für den Mann könnte ein Durchbruch in der Empfängnisverhütung sein. Es ist hierbei wichtig zu sagen, dass diese Pille dann auch nicht teurer als die normale Pille sein darf. Ich finde es aber als eine gute Alternative und hoffe auf ihren Erfolg.
LG wladiwostok

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