Jeder bemerkt es beim Einkaufen oder auch beim Kochen: Extra in Plastik eingeschweißte Gurken, in Plastik verpackte Fertigprodukte, „Plastiktrennscheiben“ zwischen einzelnen Käsescheiben, eine Haribo-Gummibärchen-Tüte, in der einzelne Verpackungen mit Gummibärchen enthalten sind.
Jeder hat vermutlich ein schlechtes Gefühl dabei, denkt, „Ach, das extra einzupacken, wäre doch nicht notwendig gewesen!„. Dennoch ist vielen trotzdem nicht bewusst, wie viel Müll wir im Alltag produzieren und es ist für die meisten auch vollkommen normal, ein Produkt zu kaufen, es auszupacken und die Verpackung dann wegzuschmeißen. Wir haben dank der regelmäßigen Müllabfuhr das Gefühl dafür verloren, wie viel Müll wir tatsächlich produzieren und wundern uns dann über einen Müllkontinent im Pazifik, der größer als Indien ist.
Dieser enorme Müllanfall ist jedoch zurückzuführen auf die Entwicklung unserer Wirtschafts- und Gesellschaftsstruktur zu einer von Bequemlichkeit geprägten Konsumgesellschaft. Immer heißt es nur „kaufen, kaufen, kaufen“, es gibt kaum noch ein Produkt, was für die Ewigkeit gemacht wird – denn schließen verdienen die Hersteller an diesem nichts mehr! Handys, Elektronik, Möbel, sie alle sind recht kostengünstig zu erwerben, weshalb auch unsere Wertschätzung für diese Produkte abnimmt. Da alles immer preiswert und ein umfangreiches Warenangebot verfügbar ist, ist es ganz einfach, das nach einem knappen Jahr nicht mehr funktionierende Handy gegen ein neues auszutauschen. Und auch wenn es nicht kaputt sein sollte, unser Drang, mit einem supertollen neuen Handy in der Schule prahlen zu können, überwiegt bei Weitem die Möglichkeit, das alte Handy noch solange zu benutzen, bis es nicht mehr funktioniert.
Genauso verhält es sich auch mit anderen Alltagsgegenständen, wie Fernseher, Möbelstücke, etc. Sie sind schnell ersetzbar.
Doch auch unsere Bequemlichkeit trägt zu dem wachsenden Müllberg bei. Statt beispielsweise den Kaffee in einen Filter zu füllen und dann aufzubrühen (Achtung aufwendig!), wird eine Aluminiumkapsel in die Kaffeemaschine geschoben und der Rest wird automatisch erledigt. Zwei Milliarden geöffnete Kaffeekapseln führen so zu 4000 Tonnen Müll (https://www.welt.de/wirtschaft/article123656432/Wir-produzieren-4000-Tonnen-Kaffeekapsel-Muell.html).
Auch zeigt die große Beliebtheit von Fertiggerichten, dass es uns heutzutage vor allem darum geht, alles möglichst schnell und ohne großen Aufwand erledigen zu können – egal, ob es auf Kosten der Umwelt oder sogar der eigenen Gesundheit geht.
Die Bewegung „Zero Waste“, die in den letzten Jahren immer mehr Zulauf bekommen hat, setzt zur Minimierung des Mülls auf eine Veränderung des Lebenstils. „Zero Waste“-Menschen leben somit im Kontrast zu unserer wachstumsorientierten Konsumgesellschaft und versuchen, ihren Müll und Ressourcenverbrauch zu dezimieren. Bea Johnson, eine amerikanische Bloggerin, hat es sogar geschafft, den Müll ihrer Familie auf ein Einmachglas zu reduzieren (siehe auch hier: https://zerowastehome.com/about/bea/).
Das zu erreichen, fordert aber eine sehr große Umstellung des Lebensstils und erscheint für viele fast unmöglich, deshalb werde ich euch hier noch kurz einige Möglichkeiten vorstellen, wie ihr zumindest ein bisschen weniger Müll produzieren könnt:
- Einwegprodukte vermeiden und ersetzen (Servietten z.B. durch Stoffservietten, Abschminktücher, …)
- Glasflaschen statt Plastikflaschen
- Verpackungen beim Einkaufen vermeiden, (Unverpackt-Läden, Bioläden, wo man Gemüse noch unverpackt einkaufen kann)
- …
Meine Meinung dazu ist, dass ich als eine sehr gute Idee ansehe, gleichzeitig denke ich aber, dass viele Menschen sich nicht dazu überwinden können, da es -zumindest wenn man Müll wirklich ganz vermeiden will und nicht nur „ein bisschen“- immer auch mit Verzicht verbunden ist. So kann man z.B. viele Süßigkeiten nicht mehr kaufen und essen, es sei denn, man stellt selbst welche her.
Viele tun sich im Bezug auf den Verzicht außerdem schon beim Vegetarismus schwer, bzw. sagen, sie könnten nicht auf Fleisch verzichten. Daher denke ich, dass „Zero Waste“ nicht massentauglich ist, es sei denn, es findet ein radikales Umdenken in unserer Gesellschaft statt und das Erkennen, dass man doch kann, wenn man es wirklich will. Aber auch die praktische Umsetzung ist zum Teil echt schwer, da man manche Dinge nur in Plastikverpackungen erhält. Man muss deshalb sehr viel selbst herstellen- z.B. an Kosmetik – und das nimmt sehr viel Zeit in Anspruch, die viele in unserer von Schnelligkeit geprägten Zeit nicht investieren wollen .
Ich persönlich würde es sehr gerne mal ausprobieren, wenn ich studiere/ alleine lebe, da ich finde, dass es einen großen Beitrag dazu leistet, dass die Umwelt weniger verschmutzt wird. Aber ich finde auch, dass „kleine“ Reduzierungen des Mülls auch schon viel bringen und man sollte, wenn man das Ziel hat, sich ganz umzustellen, auch immer klein anfangen.
Könntet ihr euch vorstellen, „Zero Waste“ zu leben? Oder wäre es eine zu große Umstellung für euch? Was würde die größte Hürde darstellen für die Umstellung eures Lebensstils?
Was wäre, wenn auf einmal alle Menschen in Deutschland so leben würden?
Denkt ihr, euch fallen auch Möglichkeiten ein, weniger Müll zu produzieren?
Literatur: „Ein Leben ohne Müll: Mein Weg mit Zero Waste“ von Olga Witt, Tectum Wissenschaftsverlag; Auflage: 1 (13. Februar 2017)
2 Kommentare
Kommentieren →Hallo Entschlossenheit,
du hast ein Problem beschrieben, das vielen Menschen überhaupt nicht bewusst ist.
Ich selbst und meine Familie versuchen in letzter Zeit weniger Müll zu produzieren. Wir benutzen nur noch Stofftüten von Zuhause, statt Plastiktüten im Laden zu kaufen.
Außerdem gibt meine Mama mir zur Schule Tupperdosen statt Alufolie oder Brotpapiere mit.
Was ich toll finde, sind Internetseiten, auf denen man z.B Kleidung, Cd´s oder Bücher tauschen kann. So muss man seine alten Sachen nicht wegwerfen, sondern kann sie an jemand anderen weitergeben.
Ich selbst arbeite in einem Fastfoodrestaraunt und finde es erschreckend, dass so unglaublich viel Müll produziert wird. Nachdem ich eine halbe Stunde benutze Tablette der Kunden abräume, sind mindestens 3 Müllsäcke vollständig gefüllt. Meiner Meinung nach wäre es sinnvoll die Burger und Pommes auf einen Teller zu legen, wenn der Kunde im Restaraunt essen möchte. Wenn das Essen zum mitnehmen ist würde meiner Meinung nach auch eine große Tüte reichen, in die man alle Produkte zusammen legt.
Ich denke, dass das Müllproblem in der Zukunft noch ganz andere erschreckende Folgen mit sich ziehen wird.
Liebe Grüße
Guten Abend Entschlossenheit,
ich bin auch der Überzeugung, dass wir mit unserer Müllproduktion noch viel maßivere Probleme bekommen werden, gerade weil es eben so wenige Interessiert, aber das ist im Bereich Umwelt und unsere Erde ja nichts neues. Auch wenn es in meiner Hinsicht sehr simpel scheint, nur ein bisschen mehr darauf zu achten wie die Sachen verpackt sind, die man kauft und wenn man schon so viel Müll produziert, wäre es wichtig, dass man diesen dann richtig trennt und dem recycling damit eine ernsthafte Chance gebe.
Wie es wäre wenn alle Menschen umdenken würden und nach dem beschriebenen Konzept „Zero Waste“ leben würde, kann ich mir nicht wirklich vorstellen, da mir das dann doch sehr Weltfremd erscheint, zumindest in Betracht der aktuellen Situation, die eigentlich schon fatal ist und schlimmer zu werden scheint. Ich selbst würde das gerne einmal ausprobieren, jedoch kostet es sehr viel Disziplin und ist mit einem großen Aufwand verbunden, klingt allerdings dennoch interessant.
Der Aufwand ist ein großes Problem, vor allem in der westlichen „Luxusgesellschaft“, nicht ohne Grund haben wir deutschen den Titel „Europameister im Müll-Produzieren, um etwas zu verändern wäre es wahrscheinlich garnicht nötig vollständig auf „Zero Waste“ umzusteigen, es wäre schon Mal ein Anfang seinen Kaffee to go aus dem eigenen Becher zu trinken oder beim einkaufen Plastiktüten zu meiden.
Liebste Grüße
PS: vielleicht schaffen wir es ja, etwas zu verändern 😉