Umgang mit Corona-Leugnern

In letzter Zeit hört man immer öfter von sogenannten Corona-Leugnern, die behaupten, das Virus SARS-Covid-19 würde nicht existieren. Corona-Leugner können Menschen aus allen Alters- und Gesellschaftsschichten sein. Es gibt auch kleine Gruppen von Ärzten, die das Coronavirus leugnen. Corona-Leugner kommen teils auf absurde Verschwörungstheorien. Oft habe sich die Regierung, Industriezweige oder reiche Einzelpersonen (z. B. Bill Gates, der die WHO gegründet hat) gegen uns verschworen und wollen Macht über uns haben.

Dieses Ideengut sollte natürlich nicht verbreitet werden, da es nicht nur unwahr ist, sondern auch gefährlich werden kann. Je weniger Leute den Fakten über das Coronavirus glauben, desto mehr Leute weigern sich gegen die Corona Maßnahmen und diese einzuhalten, senkt die Corona Fallzahlen und kann somit Leben retten.

Insgesamt finde ich den Umgang mit Corona Leugnern allerdings nicht richtig. Einzelpersonen mit denen man über Corona spricht, YouTuber mit relativ großer Reichweite und auch Wissenschaftsseiten (z. B. Quarks auf Instagram) machen sich hauptsächlich über diese Personen lustig. Ihre Aussagen werden ironisch kommentiert, sie werden ausgelacht und kein bisschen Ernst genommen. Zusätzlich bekommen sie beleidigende Spitznamen wie „Aluhüte“.

Es mag sein, dass diese Leute uns gegenüber intolerant sind und zu uns sagen, wir wären leichtgläubig. Das gibt uns jedoch noch lange keinen Grund, ihnen gegenüber genauso aufzutreten. Wir sollten eigentlich zeigen, dass man auch friedlich über Probleme reden kann, ohne herumzuschreien oder unnötige Ironie zu verwenden. Wenn wir mit den Corona Leugnern reden möchten, sollten wir es mit sachlichen Aussagen und geprüften Quellen versuchen. Das heißt natürlich noch lange nicht, dass wir sie überzeugen können, aber wenn wir freundlich auf sie zugehen, erhöht dies die Chance, dass sie freundlich auf uns zugehen und wenn sachliche Argument nicht weiterhelfen, müssen wir mit der Meinungsverschiedenheit leben.

Natürlich ist das kein zufriedenstellendes Ergebnis, aber es ist besser als ewiges Bekriegen. Ich vermute, dass viele Corona Leugner Vertrauensprobleme haben, weshalb sie zu viel hinterfragen und das Gefühl haben, dass sich alle gegen sie verschworen haben. Das Leugnen wird somit oft biographischen bzw. psychologischen Problemen zugrunde liegen. Dies würde bedeuten, dass nur ein Psychologe den Menschen helfen kann und niemand, der diese Person und ihre Lebensgeschichte und somit die Gründe für ihr Misstrauen nicht kennt. Wahrscheinlich wird ihnen nicht einmal eine Person helfen können, die dasselbe wie sie durchgemacht hat, weil sie von ihnen auch als Feind angesehen werden wird. Wichtig finde ich hierbei wie gesagt, dass wir das Feindbild der Person nicht durch Sarkasmus oder Gewalt bestätigen.

Ich bin mir auch bewusst, dass es bereits gewalttätige Übergriffe auf Menschen, die eine Maske getragen hat gab. Das ist natürlich nicht tolerierbar, aber dies ist nur ein kleiner Teil der Corona Leugner und hier sollte man keine Vorurteile haben und alle „über einen Kamm scheren“ Nicht jeder Corona Leugner ist zwangsweise gewalttätig.

Natürlich sind auch die Querdenker-Demos, wenn kein Abstand eingehalten wird und keine Masken getragen werden ein Problem. Hier sollte das Allgemeinwohl über der Versammlungsfreiheit stehen, besonders wenn man bedenkt, dass es sich um Einzelmeinungen handelt.

Ein Beispiel dafür ist die Querdenker-Versammlung am 7. November 2020 in Leipzig während der die Maskenpflicht und das Abstandgebot nicht eingehalten wurden und zusätzlich die maximale Teilnehmeranzahl überschritten wurde. Danach sind die Corona Fallzahlen in Sachsen schlagartig in die Höhe gegangen. Aufgrund der Gefahr wurden die Demonstrationen auch in einigen Städten verboten. Ich würde mich aufgrund dessen auch gegen diese Demonstrationen aussprechen.

Ein weiterer Grund dagegen wäre, wie es auch in der Zeit geschrieben steht, dass besorgte Menschen auf extreme Menschen mit radikalen Absichten treffen und von ihren Ansichten überzeugt werden können und an der Demonstration in Leipzig waren auch besonders viele Rechtsextreme und Hooligans beteiligt.

Insgesamt bin ich der Meinung, dass Corona Leugner ernst genommen werden sollten. Zum einen, weil von ihrer Überzeugung eine gewisse Gefahr ausgeht und zum anderen, weil wir die Gründe für ihre Meinung nicht kennen und es niemand verdient hat derartig sarkastisch behandelt zu werden. Im Endeffekt bringen uns fiese Kommentare schließlich nicht weiter.

Quellen:

https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2020-12/querdenker-proteste-dresden-verbot-oberverwaltungsgericht-bautzen zuletzt aufgerufen am 22.12.20

https://www.tagesspiegel.de/politik/nach-demo-in-leipzig-am-7-november-organisator-von-querdenker-protesten-an-corona-erkrankt/26712108.html zuletzt aufgerufen am 31.12.20

4 Kommentare

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Hey Moonlight,

Du hast dir ein sehr spannendes und aktuelles Thema ausgesucht. Auch ich finde es äußerst schwer eine Linie zwischen der Freiheit des Einzelnen und dem Schutz der Masse zu ziehen, schließlich leiden tatsächlich, wie du bereits erwähnt hast, auch viele Andere, die sich an die Corona-Regeln halten, unter den großen Demonstrationen und dadurch steigenden Fallzahlen. Manchmal werde ich deshalb wirklich wütend, weil die mühsame Arbeit Einzelner und die Enthaltsamkeit Vieler so aufs Spiel gesetzt werden.
Aber, genau wie du, halte ich das Lustig machen und „In-den-Dreck-ziehen“, dass im Internet oft vorkommt für die falsche Lösung. Ein Beispiel, dass mir hierzu spontan einfällt ist die Geschichte rund um Jana aus Kassel, die sich auf einer Querdenken-Demo mit Sophie Scholl verglichen hat und daraufhin wochenlang im Internet zur Witzfigur gemacht wurde. Natürlich gibt es bestimmte Grenzen, die man nicht überschreiten darf, aber wenn sich die Medien ausschließlich lustig machen, wird ein effektiver Dialog verhindert und die Grenzen verhärten sich.
Ein weiteres Problem der Corona-Leugner ist der neue Zusammenhalt, der zwischen unterschiedlichsten Gruppen entsteht. Neben Rechtsradikalen, Reichsbürgern, Verschwörungstheoretikern und Impfgegnern, demonstrieren „Durchschnittsdeutsche“. Diese ganzen Gruppen haben sowohl unterschiedliche Meinungen wie auch Ziele, werden jedoch alle unter den gehassten Corona-Maßnahmen zu einer Einheit. Neben der Gefahr, dass bspw. radikale Gruppierungen mehr Zuwachs bekommen, sehe ich vor allem, dass gar nicht deutlich wird, was sich die Demonstranten erhoffen. Denn auch hier gibt es wichtige und gute Vorschläge, die meiner Meinung nach Gehör finden sollten.
Wie geht man also mit der Situation um? Ich glaube, dass man nicht alle Leugner von der Wahrheit überzeugen kann. Trotzdem gibt es Gruppen, die z. B. hauptsächlich Angst vor den Impfungen haben. Diesen Menschen sollte man versuchen, die Angst zu nehmen und in einen sachlichen Dialog gehen.
Ich gehe jedoch nicht davon aus, dass es in naher Zukunft keine Demonstranten oder Corona-Leugner mehr gibt. Stattdessen hoffe ich mehr oder weniger einfach auf das Ende der Pandemie und gleichzeitig auf das Ende der zugehörigen Verschwörungstheorien.
Liebe Grüße
Iduna

Hey Moonlight,
Du hast dir ein sehr aktuelles Thema ausgesucht und deine Meinung mit guten Fakten begründet.
Zuerst einmal möchte ich klarstellen, dass nicht alle Querdenker Coronaleugner oder Rechtsradikale sind und dass es ein großen Unterschied zwischen Coronaleugnern und Leuten, die die Coronamaßnahmen kritisieren, gibt. Oft werden diese Leute nämlich „alle in einen Topf gesteckt“ und auch in deinem Beitrag kommt zumindest mir das bei dem ein oder anderen Satz so herüber.
Dennoch bin ich voll und ganz deiner Meinung, dass man Coronaleugner ernst nehmen sollte und ihnen mit Respekt gegenüber treten sollte. Wie du schon sagtest, sollte man in einer Diskussion mit einem Coronaleugner mit Fakten aus guten Quellen argumentieren und wenn man ihn nicht überreden kann, dann sollte man es dabei belassen. Manchmal haben Coronaleugner auch psychische Probleme oder sonstiges (natürlich lange nicht alle!) und können für ihre Denkweise gar nichts.

Hallo roastbeefschwabe,
ich finde es gut, dass du klarstellst, dass nicht alle bei den Querdenker-Demos Coronaleugner oder Rechtsradikale sind. Allerdings demonstrieren alle, also auch die Leute, die nur die Coronamaßnahmen kritisieren oder Maskengegener wissentlich mit Coronaleugnern und vorallem mit Rechtsradikalen zusammen. Und, wenn man die Querdenker seperiert und nicht „alle in einen Topf steckt“ kritisieren auch eigentlich alle was anderes. Aber das Problem, was meiner Meinung nach immer größer wird, ist die Tatsache, dass es den Menschen die keine Rechtsradikalen sind nichts ausmacht mit Rechtsradikalen zusammen zu demonstrieren, obwohl die Rechtsradikalen nicht unbedingt Coronaleugner sind. Sondern jetzt die Chance sehen mit mehr Menschen, die „nur gegen Corona“ demonstrieren gegen das Anliegen ihrer Seite zu demonstrieren, was auf länge Sicht eine Gefahr für unsere Demokratie darstellt. Denn die Rechtsradikalen bekommen so auch einen Zugang zu anderen Menschen, die jetzt aktuell das gleiche Ziel verfolgen wie sie selbst. Also könnten die Rechtsextremisten mehr Anhänger bekommen.
Ich verestehe deinen Punkt, dass du seperiern möchstest und darauf hinweist, dass nicht alle Querdenker Rechtsradikale oder Coronaleugner sind, allerdings finde ich es da auch noch wichtig zu erwähnen, dass es den Menschen die auf Querdenker Demos gehen egal ist mit wem sie zusammen Demostrieren. Und dann ist es für Aussehstehgende egal, bzw. es ist kein sichtbarer Unterschied da wogeggen die einzelnen ursprüglich waren. Denn am Ende kritisieren alle entweder die Wissenschaft und/oder die Politik, was den Rechtsradikalen gelegen kommt.

Hey Moonlight ,

Ich finde du hast die momentane Problematik sehr gut dargestellt.
Ich für meinen Teil finde jedoch, dass die Demonstrationsfreiheit bewahrt werden muss, da sie ein hohes Gut unserer Demokratie ist. Jedoch muss ich dir in dem Punkt zustimmen, dass man wie du schon sagtest, ganz klar differenzieren muss zwischen den Queerdenkern. Es gibt einige die sich einfach nur für ihre Meinung nach einer besseren Umsetzung der Corona Politik einsetzen. Leider bietet diese Aufmerksamkeit auch rechtsextremen eine Bühne und das finde ich nicht gut.
Genauso finde ich es gut, dass du auch der Meinung bist, dass man Coronaleugnern fair und freundlich gegenüber tritt. Es ist wichtiger den ruhigen Dialog zu suchen, als sich wie du schon sagtest, nur zu „bekriegen“. Denn nur friedlich kommt man gemeinsam ans Ziel.
LG dein Rumpsteakstielchen

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