Eine Stadt ganz ohne lärmende Autos mit giftigen Abgasen und dafür mehr an grünen Parkflächen und keine lästige Parkplatzsuche in der Innenstadt. Wäre das denn nicht fabelhaft? Apropos Parkplatzsuche, wer in der Innenstadt keinen privaten Parkplatz unmittelbar vor seiner eigenen Wohnung hat, muss sich oft mit einem Abstellort am Straßenrand zufriedengeben. Dies kann nicht nur in Form von Kratzern und Dellen für den Halter sehr teuer werden (und auch rein rechtlich, was ihr im weiteren Verlauf des Beitrages lernen werdet), sondern stellt auch augenblicklich ein riesiges Problem dar, sobald das Fahrzeug am Straßenrand steht. Die Meisten haben es beim Einparken am Straßenrand ziemlich eilig, was sich in der letztendlichen Fahrzeugposition widerspiegelt. Das Fahrzeug steht irgendwie krumm und quer zur Hälfte auf einem Bordstein, oder manchmal auch an einem Ort, wo niemand parken sollte, wie z.B. an Engstellen, unbeleuchteten Straßenabschnitten oder auf Geh- und Fahrradwegen. Zusätzlich gibt es dann noch die Falschparker, welche in einem absoluten Haltverbot ihr Auto abstellen und das obwohl es nicht einmal erlaubt ist! Eigentlich würde ich dieses Thema so an sich gar nicht ansprechen aber es gibt einfach Grenzen, die man mit Absicht baut und welche man als Autofahrer nicht überschreiten sollte. Diese Grenzen nennt man Gehwege und auf diese möchte ich etwas genauer eingehen.
Die Menschheit befindet sich im Wandel und das lässt sich selbst an parkenden Fahrzeugen veranschaulichen. Meiner Meinung nach hat sich im Laufe der Zeit beim Parken in den Innenstädten etwas gewaltig verändert. Wie oben erwähnt stehen einige Fahrzeuge nicht richtig, was zur Einschränkung anderer Verkehrsteilnehmer führen kann und Personen behindert. Ich verstehe, dass der Parkende einen schlechten Tag gehabt haben könnte und einfach nur schnell nach Hause möchte, aber das ist kein Grund um regelwidrig zu parken und Fußgänger vom Gehweg zu drängen. Gehwege werden auch von älteren Personen mit Rollator, Rollstuhlfahrern oder Personen mit Kinderwagen etc. genutzt, welche nicht so einfach ein abgestelltes Fahrzeug umrunden können und sollten nicht versperrt werden. Außerdem sind diese gebaut worden, damit Autofahrer zumindest einen Großteil des eigentlich vorgeschriebenen Seitenabstandes zu Fußgängern einhalten. „Zumindest einen Großteil“ schreibe ich darum, weil es ganz einfach nicht in allen Ortschaften mit hohem Personenaufkommen, mit denen ich auch Städte meine, am Straßenrad Gehwege gibt oder diese wirklich sehr schmal sind und keinen wirklichen Nutzen bringen. Niemand möchte ganz plötzlich neben einem vorbeifahrenden Lkw stehen oder sich an engen Kurven am Gebäude entlang schmiegen, weshalb ordentliche Gehwege desto wichtiger sind. Im Jahr 2024 gab es laut Statista in Deutschland 402 Getötete Fußgängerinnen und Fußgänger bei Verkehrsunfällen. Auch wenn das im Vergleich mit dem Vorjahr ein Rückgang von ca. 9% war, stieg die Zahl der getöteten Fußgänger von 2021 bis 2023 immer weiter an.
Leider gibt es nicht nur in Deutschland tödliche Verkehrsunfälle mit Fußgängern und die Opferzahlen steigen ebenfalls nicht nur in Deutschland. (Siehe Liste der Länder nach Verkehrstoten – Wikipedia).
So erreichte die Zahl der Verkehrstoten in den USA im Jahr 2021 43.230. USA ist im Vergleich zu Deutschland ungefähr 27,5-mal größer und hat rund vier Mal mehr Einwohner. Bis 2024 sind die Zahlen allmählich auf 41.000 gesunken, was dennoch eine enorme Anzahl an getöteten Fußgänger und Radfahrer ist. Paradoxer weise sind die Zahlen für Fußgänger und Radfahrer gestiegen, obwohl die Gesamtzahl gesunken ist. Trauriger Spitzenreiter ist Indien mit ungefähr 177000 getöteten Fußgängern im Jahr 2024. Hier zwei meiner Meinung nach wirklich gute Studien aus vertrauenswürdigen Quellen.
Microsoft Word – DVR_Gehwege_V05.docx
Beide Präsentationen handeln jeweils von den Herausforderungen und dem Fortschritt in Deutschland und in den USA, erklären warum Gehwege so eine wichtige Rolle spielen und „schauen über den Tellerrand hinaus“.
Der ADAC schreibt: „Wer ein Halte- oder Parkverbot missachtet, muss mit einem Bußgeld von 25 Euro rechnen. Deutlich höher fällt es aus, wenn man länger als eine Stunde dort parkt. Dann sind es schon 40 Euro. Wer auf einem Geh- oder Radweg parkt, bezahlt 55 Euro.“
Interessanter weise steigen die Bußgelder in manchen Fällen auf über 100 Euro und die betroffene Person bekommt noch zusätzlich einen Punkt in Flensburg. Wer glaubt, dass diese Bußgelder ziemlich hoch sind, der irrt sich gewaltig. Auch in den USA werden Falschparker bestraft. Einfache Parkverstöße, wie z.B. abgelaufene Parkuhr oder das Parken an verbotenen Stellen kann zwischen 25 und 35 US-Dollar kosten. Schwerwiegendere Verstöße, wie z.B. das Parken vor einem Hydranten können mit bis zu 115 US-Dollar bestraft werden, allgemeines Falschparken mit bis zu 300 US-Dollar und das unberechtigte Parken auf einem Behindertenparkplatz mit leicht über 1000 US-Dollar (im Vergleich mit Deutschland bis zu 100 Euro bei Behinderung und ein Punkt in Flensburg).
Zum Glück ist diese „Problemstelle“ bei manchen Leuten angekommen, welche etwas ändern können und so kam es dazu, dass sich verschiedene Große Kooperationen damit beschäftigten und in Deutschland Gesetze erlassen wurden (siehe beide Studien der DUH und der FHWA).
Und jetzt noch ein paar zusätzliche Informationen, um eine eigene Meinung bilden zu können.
- Deutsche Autofahrer verbringen durchschnittlich 41 Stunden pro Jahr mit der Parkplatzsuche. In Bremen suchen Autofahrer 49 Stunden, in Köln 60 und in Berlin 62 Stunden. Im weltweiten Vergleich steht Frankfurt (am Main mit 65 Stunden = knapp drei Tage) allerdings fast noch gut da. So sind Londoner Autofahrer 67 Stunden, Fahrer in New York sogar ganze 107 Stunden pro Jahr auf der Suche nach einem Parkplatz. Infografik: So lange sind die Deutschen auf Parkplatzsuche | Statista
- Sechs Stunden Parken im Pariser Zentrum kosten laut DPA-Angabe bald 225 Euro, allerdings nur für alle Verbrenner oder Hybride über 1,6 Tonnen oder Elektroautos mit mehr als zwei Tonnen.
- „Im Vergleich dazu ist Parken in Deutschland spottbillig“, wie eine Mitte 2023 von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) veröffentlichten Abfrage der stündlichen Parkgebühren in über 100 Städten zeigt. Stuttgart ist mit einer Maximalgebühr von 4,60 für eine Stunde Kurzzeitparken bundesweit am teuersten. In Frankfurt Oder kostet das Parken ca. 50 Cent und in St. Ingbert, der fünftgrößten Stadt des Saarlands, ist Parken sogar kostenfrei.
- Analysen zeigen, dass Neuwagen in Europa von 2010 bis 2024 jedes Jahr durchschnittlich um einen halben Zentimeter breiter wurden (ein Trend, der als „Carspreading“ bekannt ist). Seit 2011 sind sie in der Länge sogar um etwa 16 Zentimeter gewachsen.
- Daten des ADAC und des Kraftfahrt-Bundesamtes belegen, dass die für den deutschen Markt produzierten Automodelle Anfang der 1960er-Jahre im Durchschnitt weniger als 4 Meter lang waren, während sie 2019 bereits eine durchschnittliche Länge von 4,60 Metern erreichten.
- Bei den 49,1 Millionen zugelassenen Pkw gibt es geschätzte 160 Millionen Stellplätze, welche von der Größe her ziemlich gleichgeblieben sind. Das sind mehr als drei Plätze pro Pkw, aber auch die scheinen nicht zu reichen, denn oft wird in zweiter Reihe oder auf Geh- und Radwegen geparkt.
- Ein Parkplatz ist mindestens 12 m2 groß, das entspricht etwa einem durchschnittlichen Kinderzimmer in Deutschland. In Berlin gibt es zehnmal so viel Fläche für Parkplätze wie für Spielplätze und sechsmal so viel wie für den Radverkehr.
- Laut der Agora-Studie Parkraum sind unsere Parkhäuser „selbst tagsüber maximal halb ausgelastet und abends zu zwei Dritteln leer – eine gewaltige Verschwendung“.
Daraus folgt, dass es mehrere Ursachen für dieses Problem gibt. Ein verzerrter Wettbewerb sorgt dafür, dass Parkgebühren im Gegensatz zu ÖPNV-Tickets fast gar nicht angestiegen sind. Das ist unteranderem auch ein Grund dafür, warum die Gesellschaft den Staat bezuschussen muss, weil es nicht genug Geld gibt, um Straßenschäden zu reparieren, neue Verkehrsnetze für Rad und Fußgänger aufzubauen, etc. Es sterben immer noch viel zu viele Fußgänger, weil sie sich am Rand einer Straße, wo der Gehweg, falls überhaupt vorhanden, fortbewegen. Dies könnte zum Beispiel mit einer besseren Planung oder mit Hilfe von Barrieren, … gelöst werden. Man könnte auch, wenn diese und noch viele weitere Optionen wirklich in Betracht gezogen und angewandt werden, die ganzen Parkplatzreserven, also alle leeren Stellplätze, welche uns seit Jahrzehnten zur Verfügung stehen, endlich effektiver Nutzen und somit wieder mehr an freiem Raum auf den Straßen ermöglichen. Das Stichwort ist Parkraummanagement.
Bei meiner Recherche bin ich auf eine mögliche Lösung gestoßen, welche sich Autonomes Fahren nennt. Mir ist bewusst, dass viele dagegen sind, sei es aus ethischen, moralischen oder ganz anderen Gründen, dass sie sich einfach bei dieser Vorstellung nicht wohlfühlen können, bis jetzt. Die Digitalisierung ist im vollen Gange und es existieren schon Pläne, die Anzahl an Verbrennern in Städten langsam zu dezimieren und diese durch Elektroautos oder andere „umweltschonendere“ Fahrzeugtypen zu ersetzen. Nach einer Digitalisierung folgt meist eine Automatisierung, da ab diesem Zeitpunkt alle grundlegenden Anforderungen wie ausreichend Stromquellen, Vernetzung und digital ausgearbeitete Informationen über die Straße vorhanden sind und genutzt werden können. Autonome Fahrzeuge brauchen keinen Fahrer, das bedeutet, dass man sich alle Fahrzeuge als Taxi vorstellen kann, welches hoffentlich ganz ohne Probleme mit der Umgebung auskommt und die Tätigkeiten des Fahrens erfolgreich ausübt. Daraus ergeben sich Vorteile wie das entfallen von menschlichen Fehlern im Verkehr, das ausnutzen von Grünphasen oder das koordinieren an Engstellen, etc. Der Verkehr wird fließender, was bedeutet, dass weniger Stop-and-Go Phasen entstehen und letztendlich verläuft der ganze Verkehr um einiges reibungsloser. Die Möglichkeit, diesen Traum zu erfüllen, haben wir schon seit fast einem Jahrhundert. Die ersten autonomen Fahrzeuge entstanden schon in den 1960ern aus deutscher Ingenieurskunst und später auch aus japanischer und amerikanischer. Genauso ist es mit den Elektroautos gewesen. Die ersten gab es schon um 1830. Jedoch hatten die Ingenieure von damals genau dasselbe Problem wie wir heute. Es gab nicht genug Strom und somit auch nicht genug Ladestationen für diese Autos, um sie alle gleichzeitig ohne lange Warteschlangen aufzuladen. Als dann 1911 der elektrische Anlasser erfunden wurde und es günstiges Benzin gab, verloren E-Autos an Popularität. Und 2009 änderte sich diese Sichtweise erneut aufgrund von den ersten Teslas auf dem Markt. Wenn man heute auf die Straßen schaut, sieht man mindestens ein Fahrzeug dieser Art pro Tag und wer Nachrichten geschaut hat, weiß, dass es in den USA und in China schon einen Markt für Autonome Fahrzeuge gibt und diese als Robotaxi fungieren. Das Problem ist dort, dass die Maschinen mit den menschlichen Fehlern anderer Fahrer auskommen müssen und nicht alle Sensoren rund um die Uhr reibungslos arbeiten können. Außerdem gibt es dort immer noch sehr viel Skepsis gegenüber den fahrerlosen Automobilen und meistens sind das alles einzelne Autos, welche nur wenige Personen auf einmal transportieren können. Um Autos in der Innenstadt reduzieren zu können, müsste man meiner Meinung nach autonome Busse wieder erfinden. Ein kurzes Gedankenexperiment meinerseits. Trotz aller Widrigkeiten würden weniger Autos weniger Stau und weniger Platzbedarf am Straßenrand bedeuten, was augenblicklich für mehr freien Raum sorgt, der von der Allgemeinheit in Form von Geh- und Radwegen, Abstellplätzen für Fahrräder, Spielplätze, Grünflächen, Cafés, … genutzt werden könnte. Hinzukommt ein umweltbewussteres auftreten, verbesserte Lebensqualität in den Städten (viel weniger Ruß und Feinstaub, niedrigere Temperaturen, weniger Lärm, sicherer, …) und deren Wiederbelebung durch Grünflächen. Leider hat so ziemlich alles auch eine negative Seite. So ist diese z.B. bei Elektroautos die Sache mit den Rohstoffen. Batterien, Elektromotoren, … benötigen „seltene Erden“ wie Lithium, Nickel oder Mangan und große Mengen an Stoffen wie Kupfer (durchschnittlich über 50 kg pro Auto im vergleich zu 23 – 25 kg in einem Verbrenner) oder Neodym und Graphit.
Ich finde, dass man dennoch auf alles auch einen positiven Blick zu werfen versuchen sollte und manchmal abwarten sollte, was passiert, schließlich gibt es noch Wasserstoffautos, Gasautos und Wasserautos. Die Technik entwickelt sich zudem immer weiter und wird immer effizienter, was den Rohstoffverbrauch und das Recycling angeht. Manche nutzen diese Zeit und engagieren sich für ihre Umwelt, so wie es z. B. die DUH macht und es in den Niederlanden, Belgien, der Schweiz, Dänemark, Schweden und in den Städten Oslo und Paris gelungen ist, den Autoverkehr zu reduzieren. Jedenfalls steht nichts still, es kommen täglich neue Ideen und ebenso häufig werden neue Entscheidungen getroffen und die Menschheit geht mit langsamen aber sicherem Schritt einer besseren Zukunft entgegen.
Was würdet ihr von einer Autofreien Innenstadt halten? Also anstatt einzelner AFs einfach gar keine Autos mehr in den Städten und die einzigen Transportmittel wären gut getaktete (automatisierte) U- Bahnen, Busse und Geh- und Radwege. Lasst euerer Fantasie, wenn ihr Zeit habt, freien Lauf.
Ich würde mich über euer Feedback freuen, könnte auch auf Fragen antworten, falls ihr den welche haben werdet und wünsche euch alles Gute.

Quellen (letzter Zugriff 28.12.2025, 11 Uhr):
Autonomes Fahren: Der aktuelle Stand selbstfahrender Autos
Autonomes Fahren: Definition & Zukunft der Technik | SWARCO
Statista – The Statistics Portal for Market Data, Market Research and Market Studies
Umfrage: Weniger Platz für Autos in Städten 2020| Statista
Infografik: Was kostet Parken in Deutschland | Statista
Microsoft Word – DVR_Gehwege_V05.docx
Getötete bei Verkehrsunfällen nach Art der Verkehrsbeteiligung – Statistisches Bundesamt
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