Sind wir Menschen frei oder leben wir nur für andere? Ist es möglich frei zu sein? Was bedeutet Freiheit?
Ich wurde inspiriert durch den Text des Liedes „Auf und davon“ von Casper. Der Text handelt von dem eintönigen Trott den man im Leben hat, aus dem man nicht ausbrechen kann. Man ist, laut Casper, an andere gebunden, für die man arbeitet und lebt. Es wird kritisiert, dass man von der Menge geleitet wird und man nicht sich selbst sein kann bzw. man nicht einmal Zeit hat sich selbst zu finden. In unserem heutigen Leben werden keine Fehler akzeptiert, da alles nach dem Perfektionismus strebt.
Es wird alles schon von vornherein bestimmt, also kann man doch nicht so sein wie man es gerne möchte. Oder ist selbst unser Wille vorgeschrieben? Das heißt, dieser wird durch unser soziales Umfeld zum Beispiel durch Familie, Freunde, Heimat usw. beeinflusst. Man könnte meinen wir Leben nur für die Menschheit, also für unsere Gemeinschaft. In unserer Gesellschaft werden in allen Bereichen nur der Perfektionismus als Ziel gesetzt, dies hat meiner Meinung nach nichts mehr mit Freiheit zu tun, ganz im Gegenteil. Doch was bedeutet Freiheit überhaupt? Ich denke, Freiheit ist lernen zu leben und sich selbst zu finden. Ich bin der Meinung, dass man den Weg zur Freiheit als Sinn des Lebens sehen könnte, da doch Freiheit das Glück zur Folge haben kann und ist Glück nicht das, wonach jeder strebt? Demnach strebt doch auch jeder nach Freiheit! Doch um seine eigene Freiheit zu erlangen müsste man ohne Rücksicht auf andere handeln. Würde so überhaupt unsere Gemeinschaft existieren? Ich denke, unsere Gesellschaft würde unter dem Egoismus und dem Streben, jedes einzelnen nach Freiheit, zerbrechen. Das ist also ein Beweis für mich, das es die vollkommene Freiheit auf unserer Welt nicht gibt und somit auch kein vollkommenes Glück erreicht werden kann.
4 Kommentare
Kommentieren →Freiheit ist als Grundrecht in unserer Verfassung verankert. Jedoch bin ich auch deiner Meinung, dass man nie vollkommen frei sein kann, denn man ist immer von etwas abhängig oder an etwas gebunden.
Zum Beispiel steht eine Person, solange sie noch keine 18 Jahre alt ist, unter der „Fuchtel“ der Eltern oder jeder Bürger hat die Regeln des Landes in dem er lebt zu befolgen.
Außerdem wird jeder, wie du es schon erwähnt hast durch die Erziehung der Eltern und anderer Verwandten, durch Beziehungen zu anderen Menschen und durch die Gesellschaft geprägt und beeinflusst. Deshalb stellt sich auch die Frage ob man eine freie Entscheidung auf eine Frage oder Gegebenheit treffen kann oder ob die Entscheidung schon durch die Beeinflussungen der vorher genannten Dinge vorherbestimmt ist.
Meine Meinung ist in dieser Hinsicht gespalten. Einerseits denke ich, dass die Gesellschaft und die Menschen in unserem Umfeld großen Einfluss auf unser Leben und so auch auf unsere Entscheidungen haben, aber jeder hat in diesem System einen Freiraum zwischen verschiedenen Möglichkeiten zu entscheiden.
Nicht jeder der eine schwere Kindheit hinter sich hat, in der die Eltern ihre Kinder zum Beispiel vernachlässigt oder sogar geschlagen haben, wird automatisch selbst gewalttätig oder kriminell. Er hat ein geprägtes Bild von Eltern oder Menschen im Allgemeinen, aber er wird in seiner Kindheit nicht nur seine Eltern als „Vorbild“ gehabt haben. Im Leben eines Menschen spielen viele Menschen eine Rolle und nicht jeder wird genau gleich wie die Eltern gehandelt haben, z.B. die Kindergärtnerin, die freundlich und liebevoll mit dem Kind umgegangen ist. Er hat also die freie Entscheidung, ob er genauso handeln möchte wie seine Eltern oder einen anderen Weg wie die Kindergärtnerin einzuschlagen.
Außerdem denke ich, dass einige Eigenschaften schon von Geburt an da sind und nicht beeinflusst werden können. Die vollkommene Freiheit gibt es meiner Meinung nach also nicht, aber man hat immer eine freie Entscheidung, die durch gewisse Grenzen und Regeln (z.B. Gesetze) eingeschränkt wird.
Ich stimme schlumpfinchen und auch fredlchen in der Ansicht, dass jeder Mensch in seiner eigenen (mehr oder weniger) eingeschränkten Freiheit lebt zu. Ich finde allerdings die Schlussfolgerung von schlumpfinchen (keine volle Freiheit -> kein volles Glück) etwas zu allgemein bzw. falsch erörtert. Ich bin der Überzeugung, dass es, nicht häufig aber bei einigen, das vollkommene Glück gibt. Es ist davon abhängig wie genau man nun das vollkommene Glück definiert (Ich sehe das vollkommene Glück nicht so penibel als Mangelloses leben an, sondern bezeichne damit eher ein rundum glückliches Leben). Für mich ist das Glück durchaus erreichbar, wenn man (wie schlumpfinchen erwähnt) zu sich selbst findet, seine Identität entdeckt und auf alles und jeden einen positiven Blickwinkel hat. So kann man, wie fredlchen gezeigt hat auch als „vom Schicksal gebeutelter“ zu einer in sich das vollkommene Glück lebende Person werden.
Madbrot du hast recht wenn du sagst, dass Glück nichts oder nur wenig mit Freiheit im Sinne von ‚Ich-bin-von-außen-durch-Regeln-beschränkt‘ zu tun hat. Ich denke da an einige KZ-Häftlinge die weit weniger frei waren als wir es heute sind.. aber trotzdem glücklicher, soweit man das beurteilen kann. Aber darum geht es hier nicht. Wie ich es verstehe geht es darum, ob ich meine Freiheit durch ‚Vorherbestimmung‘ eingeschränkt ist, wer in Ethik aufgepasst hat weiß, es geht um Entscheidungsfreiheit, nicht um Handlungsfreiheit.
Aber frei im Sinne von unbestimmt & -vorhersagbar zu leben ist nicht möglich. Punkt. Alles auf dieser Welt ist durch unendlich komplexe Kausalitätszusammenhänge gekennzeichnet, ich kann weder entscheiden was ich denke, noch kann ich erfassen, weshalb ich etwas denke. Denn das Ich, das in diesem Fall agiert kommt meiner Meinung nach nur aus Erfahrungen, Eindrücken, etc.. Aber das ist gut so! Vollkommene Freiheit wäre alles andere als Glück, ich wäre nur auf mich allein gestellt, wer sagt mir, was gut und was schlecht ist?
Wie ‚fredlchen‘ bin ich auch der Meinung, dass man nie vollkommen frei sein kann. Solange man in dieser Gesellschaft lebt. Ich denke, man kann sich abkapseln, in die Wildnis ziehen wie unter anderem Christopher McCandless, wenn man das Gefühl hat, dass einen das befreit. Aber in dieser Gesellschaft kann man nicht frei sein. Man ist insofern frei, weil seine Rechte nicht durch die Rechte anderer Menschen eingeschränkt werden können, da, wie es im Grundgesetz verankert ist, die eigenen Rechte die eines anderen nicht einschränken dürfen. Jedoch heißt das noch lange nicht, frei zu sein. Man hat in vielen Bereichen nicht die alleinige Entscheidungsfreiheit. Ein gutes Beispiel ist der Selbstmord, man ‚darf‘ das nicht tun, weil die Gesellschaft meint, dass es nichts Gutes sein kann. Außerdem darf man, um nur ein weiteres Beispiel zu nennen, auf gewissen Grundstücken kein Haus bauen, man darf sein Haus nicht so gestalten wie man es möchte, und so weiter. Alles Dinge, die ich nicht verstehe. Das sehe ich mehr als Einschränkung der Freiheit. Denn die Freiheit zu leben und zu sich selbst zu finden hat man. Man muss sie nur nutzen und dann kann man tun, was man für sich als Freiheit ansieht.
Dass alles nach Perfektionismus strebt, stimmt, aber man muss dem ja nicht sein Leben lang hinterherhecheln. Wenn man genug hat, steigt man eben aus aus der Gesellschaft, auf welche Art auch immer.
Meiner Meinung nach stimmt es, dass man von der Menge geleitet wird, dass man tut, beziehungsweise tun muss, was die ‚höher gestellten‘ einem sagen. Man darf teilweise nicht mit seinem Geld machen, was man möchte, man muss Pflichten erfüllen, und so weiter.
Allerdings denke ich nicht, dass es eine Einschränkung der Freiheit ist, wenn man von den Außenstehenden in seiner Entscheidung beeinflusst wird, da man sich dagegen wehren und reaktant handeln könnte.
‚Casper‘ hat doch Recht. Für wen leben wir sonst hier? Natürlich leben wir für die Gesellschaft, oder was glaubst du, warum sie alles, oder vieles dafür tun, dass man auf seine eigene Gesundheit achtet? Damit man weiter arbeitsfähig bleibt. Dem widerspricht allerdings Hartz IV.
Natürlich würde unsere Gesellschaft daran kaputtgehen, wenn jeder machen dürfte, was er wollte. Aber na und? Früher oder später sterben wir so oder so aus.
Ich finde, dass man auch das Streben nach Freiheit nicht als Sinn des Lebens sehen könnte, weil das Leben keinen Sinn hat. ‚Die Suche nach dem Sinn des Lebens ist bei den meisten doch vergebens…‘ Jedoch ist dieses Streben wohl noch das sinnvollste in dieser ganzen Sinnlosigkeit, da ich auch finde, dass das letztendlich dazu führt, dass man glücklich werden kann. Jeder kann das ‚vollkommene Glück‘ selbst definieren und nach euerer Definition nach gibt es das meiner Meinung nach nicht. Irgendwann fallen jedem die rosaroten Brillen von den Augen und man sieht keinen Sinn mehr. Daher würde ich als Glück einfach einen oder mehrere Augenblicke bezeichnen, in denen man sich ‚gut‘ fühlt und das Leben genießt. Das kann man auch mit dieser eingeschränkten Freiheit dieser Gesellschaft haben. Denn, dass deine Rechte durch die Rechte eines anderen eingeschränkt werden, finde ich nicht allzu schlimm, weil ich es auch nicht als Freiheit bezeichnen würde, wenn man anderen Menschen etwas zuleide tun darf.
‚tippfelher‘, warum brauchst du jemanden, der dir sagt, was falsch und was richtig ist im Leben? Das kann doch jeder selbst entscheiden, da es keine besseren und schlechteren Menschen im Leben gibt. Vollkommene Freiheit würde auch nicht bedeuten, dass du auf dich alleine gestellt wärst. Du hättest ja trotzdem die Freiheit, dich mit anderen Menschen zusammenzutun.
Aber letztendlich bin ich dann doch etwas für die Anarchie, weil ich es nicht gerecht finde, wenn es ‚höhere‘ Menschen gibt, die teilweise sinnlose Gesetze erstellen und das schlimmste ist, wenn diese glauben, darüber entscheiden zu können, was das Leben für einen Wert hat, was man damit tun und lassen soll.