Warum bezeichnen wir die damalige Zeit als besser und leichter? Und war sie wirklich besser?

http://www.youtube.com/watch?v=p26_lE6GbzU

Wer kennt es nicht? Egal ob Oma, Opi, Mutti, Vater oder man selber, irgentwann sagt man diesen Satz: Ach ja als Kind/ früher war alles doch viel leichter!

Doch ist an diesem Satz auch etwas dran oder sind das nur Ausreden für bestimmte Situationen in denen wir nicht weiter wissen?

Die Gute alte Zeit, egal ob Kindheit oder nicht, jeder erwähnt sie ständig und meint damals sei noch alles so einfach gewesen und man hätte sich niemals so viele Gedanken machen müssen wie heute. Dies mag zwar in gewisser Weise stimmen, aber dennoch muss man die Dinge neutral betrachten. Zunächst einmal ist es klar, dass einem die Zeit als Kind sehr wertvoll erscheint und auch leichter. Man konnte ohne Sorge jeden Tag spielen gehn und man musste sich nicht Gedanken über gewisse Dinge machen. Alles war so leicht und häufig ohne Probleme. Es gab noch keine Verantwortug, daher musste man sich nicht davor drücken. Suche nach Arbeitsplatz, was war das früher? Kannte man nicht, musste man sich auch nicht den Kopf darüber zerbrechen. Probleme in der Liebe gab es nicht. Liebe, was war das schon früher? Man machte sich keine Gedanken darüber und musste sich nicht ständig etwas Ausdenken wie man das Mädchen/den Jungen nun „zufällig“ anspricht um mit ihr/ihm ins Gespräch zu kommen. Es gab viel weniger Verantwortung, Erwartungen, Hoffnungen, Ziele und Aufgaben, denen man Tag für Tag gerecht werden wollte und auch teilweise musste. Die Welt war voller Überraschungen und noch völlig offen für vieles, doch heute hat man schon oft die Schnauze voll und macht sich mit seinen vielen Verpflichtungen selber sehr viel Druck. Es kann aber auch nicht nur daran liegen weil man viel mehr Aufgaben als Erwachsener übernimmt. Es spielt natürlich schon eine große Rolle, doch ich finde auch, dass sich mit dem Erwachsenwerden weit aus mehr Türen für das Leben öffenen und die Möglichkeit das Leben zu genießen eigentlich genauso groß ist wie im Kindesalter. Früher konnte man nicht einfach mal so kurz am Wochende mit den Kumpels einen drauf machen (hätte bestimmt lustig ausgesehen mit Schnuller in der KLappe und Pampers am Po). Mal im Ernst das Leben hat sich schon stark verändert und man muss es doch auch mal von der andern Seite betrachten. Es sind jetzt so viele Dinge die uns täglich erfreuen und an denen wir unseren Spaß haben, an die damals nicht zu denken waren.

Eventuell liegt es daran dass Leute diesen Satz sagen, da sie zum jetzigen Zeitpunkt etwas viel Stress und Probleme haben und sich nun zurück in die Zeit ohne Aufgaben sehnen. Dies ist verständlich, doch sogleich muss man bedenken was man früher an ähnlicher Stelle gesagt oder gedacht hat. Mir ging es immer so wenn meine große Schwester, als wir noch Kinder waren, viel länger aufbleiben durfte, da sie älter war als ich. Jedes Mal dachte ich also, ach wär ich doch älter und größer, dann dürfte ich auch länger aufbleiben. Und heutzutage mach ich mir über solch banale Sachen keine Gedanken mehr da ich für mich selber entscheide wann ich ins Bett geh und diese Aufgabe nicht mehr Mutti übernimmt. Es ist also ein Schritt zur Selbstständigkeit vollzogen wurden im Laufe des Leben eines jeden Menschen. Daher gab es genauso Probleme früher als Kind wie heute, auch wenn sie nicht so wichtig erscheinen. Doch für so einen kleinen Hosenscheißer (sorry für den Ausdruck) war und ist dies eben ein weltbewegendes Problem.

Abschließend möchte ich sagen, dass es immer eine Sache der Ansicht ist. Probleme für Kinder sind eben anderst als für Erwachsene, daher wünscht man sich als Kind älter und als Älterer zurück in die Kindheit. Man vergisst dabei eben die Probleme die zwar in einer anderen Form auftreten, aber immerhin auch da sind wie wenn man jünger oder älter ist. Daher hat jedes seine Vor- und Nachteile und es gleicht sich daher alles am Ende aus. Am besten ist es sowieso das Leben in der Gegenwart zu leben und zu genießen und nicht ständig alten Zeiten, Chancen und Entscheideungen hinterher zu trauern.

Daher passt auch dieses Lied am besten zu diesem Thema:    http://www.youtube.com/watch?v=XWC8Gn6c3qI

5 Kommentare

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Also ich persönlich habe den Satz „Früher war noch alles leichter“ erst sehr selten gehört. Ich würde dem Spruch auch wiedersprechen, da durch technischen Fortschritt, Fortschritt in Sachen Menschenrechte hat sich das Leben deutlich vereinfacht. Theoretisch könnte man heute (zumindest bei uns) sein ganzes Leben perfekt bequem vom Sofa organisieren.

Früher war eher „noch alles anders“, ohne Fortschritt musste man meist mehr leisten. „Was man nicht im Kopf hat, hat mer halt in de Füß“. So hieß es vor einiger Zeit. Heute nimmt man sein Handy und regelt das Vergessene bequem, nicht direkt vor Ort.

Der einzige Punkt, in dem eventuell einem persönlich das Leben erschwert wurde, sind die erhöhte Anzahl von Vorschriften und Kontrollen, welche jedoch auch dem allgemeinen Wohl dienen.

Lieber Patrick, vielen Dank für deinen Kommentar zu meinem Beitrag. Deine Argumentation kann ich sehr gut nachvollziehen und stimme dir im Großen und Ganzen auch überein, dennoch möchte ich noch einen Aspekt mit in Betracht ziehen. Früher war doch eigentlich vieles billiger, egal ob es die Milch war, das Benzin oder die Ölpreise. Es sind in der Zwischenzeit viele Dinge teurer geworden und daher kann man schon sagen, dass man es in dieser Hinsicht damals etwas leichter hatte. Es blieb durch die niedrigeren Preise so der Eindruck dass alles billiger wurde und man es dadurch leichter hatte.

Ich glaube hier geht es nicht um Geld. Meiner Meinung nach liegt das Problem in der Abhängigkeit des Menschen. Vor langer Zeit hat man sein Gemüse noch selbst angebaut, was heute nur noch vereinzelt auftritt, und sich Eier beim Nachbarn abgeholt und als Bezahlung hat er mit Dir gefrühstückt. Ohne Geld war alles stabiler. Es ging direkt darum wieviel man hat oder nicht. Wie gesagt, die Abhängigkeit war geringer. Heute geh‘ ich in den Supermarkt, aber wenn dieser zu hat dann bin ich aufgeschmissen. Meinen Weg in der Nacht geben mir die Straßenlaternen und ein Navi vor, doch wenn diese beiden, aus welchem Grund auch immer, nicht funktionieren, bin ich „so gut, wie verloren“.

Ich denke schon das Till da schon auf dem richtigen Weg ist was die Frage angeht. Es wäre aber auch ratsam sich damit zu befassen, was sich im Vergleich zur Vergangenheit verschlechtert hat. Wir leben in einer Gesellschaft in der immer mehr nur noch wert auf die pure Leistung gelegt wird, sei dies nun in der Schule, am Arbeitsplatz oder sonst wo. Die menschliche Komponente bleibt dabei oft auf der Strecke. Leistungsdruck ist ein großes Problem mit dem viele Menschen heutzutage zu kämpfen haben. Wie Till schon erwähnt hat wurden viele Leute durch zwischenmenschliche Beziehungen vielleicht sogar entlastet.
Wenn man sich dahingegen ansieht das die Lebensqualität im Allgemeinen bei uns in den letzten Jahren stark zugenommen hat so kann man sich auch noch andere Beweggründe für eine solche Aussage denken. Jeder Mensch wird durch die Zeit in der er geboren wird geprägt und bekommt so verschiedene Wertvorstellungen usw. mit auf den Weg gegeben die er in der heutigen Zeit zwar noch vertritt, die aber längst nicht mehr zeitgemäß sind. So könnte ein solcher Mensch die Aussage: “Früher war noch alles leichter” einfach aus dem Grund treffen, da er mit der Gesellschaft und dem Verhalten der Leute besser klarkam.

Also ich persönlich bin der Meinung, dass dies im Prinzip zwei verschiedene Dinge sind wenn ich das jetzt richtig verstanden habe.
1. Das Leben eines Individums zum Beispiel, dass ich jetzt mit meinen 17 Jahren sage:“Im Kindergarten war noch alles schön“.
oder
2. Die Veränderung der ganzen Umwelt durch neue Technik usw.

Der Satz hat mMn für beide Punkte eine andere Bedeutung, da man sich einmal nach einer Zeit sehnt, in der man selbst noch ungebildet und unwissend war, da man mit solchen Problemen wie Geldsorgen oder Leistungsdruck noch nicht konfontriert war. Wenn man jünger ist wünscht man sich dagegen älter zu sein weil man nur die positiven Dinge erkennt.
In Hinsicht auf soziales und die Veränderung des Lebensstandard bin ich der selben Meinung wie Alexander, der seine Meinung auch sehr gut und nachvollziehbar erleutert hat.

Ich würde jedoch nicht sagen, dass man alten Zeiten nicht hinterhertrauern sollte oder sie komplett vergessen sollte, sondern sie als schöne Erinnerung im Kopf zu behalten.

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