Halloween – ein Fest für Kinder?

An Halloween, das jedes Jahr am 31. Oktober gefeiert wird, verkleiden sich viele Menschen als Hexen, Zombies, Skelette oder Geister. Über den großen Teich, aus Amerika kommend, ist Halloween mittlerweile auch in Deutschland angekommen. Vor allem Kinder haben Spaß daran, in schaurig, gruseligen Kostümen von Haus zu Haus zu ziehen, Leute zu erschrecken und nach dem Motto „Süßes oder Saures“ Süßigkeiten zu bekommen.

Aber hat Halloween wirklich etwas mit Spaß zu tun? Der Ursprung von Halloween liegt im keltischen Fest Samhain. Man leitete damit den Winter ein und glaubte, dass in dieser Nacht die Grenze zwischen den Lebenden und den Toten „verschwimmt“. Um sich vor den Geistern aus dem Totenreich zu schützen, zündete man Feuer an und verkleidete sich als einer von ihnen. Die Vorstellung, durch die offenen Tore der Unterwelt gezogen zu werden, war beängstigend.

Der Grundgedanke von Angst und Schrecken ist trotz aller zwischenzeitlichen Veränderungen geblieben. Aber passt das zu unseren Wünschen? Wir wünschen uns eine friedliche und heile Welt. Wir wünschen uns Sicherheit und Geborgenheit und wollen nicht in ständiger Angst leben. Während an 364 Tagen im Jahr Eltern dafür sorgen, dass es ihren Schützlingen gut geht, dass sie in einem behüteten Zuhause aufwachsen und von negativen Situationen und Ereignissen nicht beeinflusst werden, ist dies an einem Tag im Jahr wohl nicht der Fall.

So ist es einerseits üblich geworden, dass Eltern ihre Kinder direkt von der Schule abholen. Meist sogar mit dem Auto. Schließlich könnte den Kindern auf dem Heimweg etwas zustoßen oder sie könnten einer unheimlichen Person begegnen. An Halloween ist es aber kein Problem, dass die Kinder meist im Dunkeln durch die Straßen ziehen und es ist völlig normal, anderen Angst zu machen oder selbst Angst zu haben.

Kindern wird nicht zugetraut, an der Beerdigung der Urgroßeltern teilzunehmen. Tod und Sterben werden im Alltag nicht thematisiert, denn schließlich könnte das Kind zu sensibel darauf reagieren und womöglich noch Albträume davon bekommen. An Halloween verkleiden Eltern ihre Kinder dann als den Tod. Große, blutunterlaufene Augen, bleiche Gesichter, Verletzungen, offene Wunden, Narben, sichtbare Knochen – es kann nicht gruselig, unheimlich und blutig genug sein. Der Tod wird gefeiert.

Gewalt ist keine Lösung, sagen Eltern ihren Kindern und wollen selbst Vorbild für eine friedliche und liebenswerte Welt sein. An Halloween wird dies ausgeblendet und neben der Dunkelheit und dem Grusel werden auch die Konsequenzen für diejenigen gefeiert, die keine Süßigkeiten zur Hand haben oder mit Halloween nichts zu tun haben wollen.

Erwachsene können zwischen Fiktion und Wirklichkeit unterscheiden. Aber wie sieht es bei Kindern aus? Was geht in Kinderköpfen vor, wenn sie solche Situationen erleben, damit konfrontiert werden und womöglich über Halloween hinaus daran denken? Kinder reagieren sensibel auf Erlebtes und Gesehenes. Die Vorstellung vom Monster unter dem Bett oder dem Gespenst im Schrank oder im Dunkeln ist keine unbekannte Ausnahmeerscheinung.

Ich kenne persönlich eine Familie, deren Tochter an Halloween nichtsahnend die Haustür öffnete und zu Tode erschrak. Das Kind hat sich lange Zeit nicht mehr getraut, die Haustür zu öffnen.

Interessant ist in diesem Zusammenhang die Sichtweise des Philosophen Theodor W. Adorno. In seinen Schriften kritisiert er die Kulturindustrie und den Einfluss der Massenkultur auf die Menschen. Adorno warnt davor, dass die ständige Konfrontation mit gewalttätigen und schockierenden Bildern zu einer Entfremdung und Verrohung der Gesellschaft führen kann. Das lässt sich meiner Meinung nach gut auf Halloween übertragen. Das Fest und die damit verbundenen gruseligen Darstellungen regen nicht nur die kindliche Phantasie an, sondern haben auch einen Gewöhnungseffekt. Kinder, die regelmäßig mit solchen Bildern konfrontiert werden, können eine veränderte Wahrnehmung von Angst und Gewalt entwickeln, die langfristige psychische Folgen haben kann.

Für mich stellt sich daher die Frage, ob es ethisch vertretbar ist, Kinder bewusst in eine Welt des Schreckens und der Angst zu führen, auch wenn dies spielerisch geschieht. Wie denkt ihr darüber? Gibt es eine Grenze, die nicht überschritten werden sollte oder ist alles erlaubt? 

Quellen

https://criticallegalthinking.com/2014/10/15/barbarism-notes-thought-theodor-w-adorno

https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/halloween-bedeutung-ursprung-was-steckt-hinter-dem-brauch-100.html

4 Kommentare

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Meiner Meinung nach ist Hallooween bereits seit vielen Jahren verharmlost worden und der „eigentliche“ Gedanke von Hallooween verschwunden, allerdings aus Christlicher Sicht ist es auch der Reformationstag, welcher in jungen Generationen häufiger in Vergessenheit gerät, bei den meisten Leuten in unserer Gesellschaft ist dieser Tag für Spaß, Partys und Grusel gedacht. Ich finde das dass Thema mit den Kindern durch Altersbeschränkungen gut geregelt ist, beispielsweise bei Kleinen Kindern ist im Normalfall alles kinderleicht und süß gestaltet, was auch Angst hemmen kann und Kinder Weltoffenheit vermitteln kann. In älteren Altersklassen sollte sich jeder dann selber überlegen wo die Persönlichen Grenzen sind, bei Kindern ist jedoch emotionale Begleitung der Eltern gegenüber ihrem Kind bei solchen Feiern enorm wichtig und keine Negative Erfahrung zu schaffen.

Hallo SchweineHaxe,

in deinem Blogbeitrag sprichst du ein gutes und zudem auch interessantes Thema an. Du bist der Meinung, dass es ethisch nicht vertretbar sei, Kinder bewusst, also durch das Feiern von Halloween, eine Welt des Schreckens voller Grusel nahezubringen, während man an den restlichen Tagen des Jahres als Erziehungsberechtigter alles dafür tun würde, seine Kinder vor diesen Dingen zu schützen. Außerdem zeigst du auf, dass die gruseligen Fratzen bei Kindern sehr schlimme und vor allem langfristig Folgen haben können, da sich diese Bilder in ihnen einprägen.
Was ich gut finde ist, dass du zu Beginn deines Beitrags eine kurze Zusammenfassung zum Hintergrund von Halloween machst. Außerdem ist die Struktur deines Textes logisch, sodass man deiner Argumentation gut folgen kann.
Durch rhetorisch gestellte Fragen wird man als Leser zum Nachdenken angeregt und man ist interessiert daran weiter zu lesen. Du stützt deine Thesen und Argumente durch passende und zudem auch alltagsnahe Beispiele.

Dein Blogpost ist dir gut gelungen. Vielleicht hättest du aber noch ein Gegenargument anführen können, um das Gesamtbild deines Blogbeitrags stimmig wirken zu lassen.

Ich persönlich stimme deiner Meinung im Bezug auf Halloween zu und finde es selbst erschreckend wie paradox die Tatsache ist, dass zum einen man die Kinder vor Grusel schützt und sie gleichzeitig an Halloween so verkleidet und sie dann von Haus zu Haus in der Dunkelheit schickt. Zwar glaube ich auch, dass jedes Elternteil in dieser Hinsicht selbst entscheiden sollte, was es für richtig hält. Ich persönlich würde jedoch bei Anbetracht der Tatsache der psychischen Folgen jener Bilder den Kindern eher eine harmlose und schöne Alternative bieten, beispielsweise eine Übernachtungsfeier mit Freunden etc..

Hallo,
zwar ein nicht häufig angesprochenes Thema aber ich finde doch auch sehr gut, dass du es thematisierst. Ich glaube, dass Kinder ab einem bestimmten Alter sehr gut differenzieren können, was real ist oder was nicht, aber bei Kleinkindern sieht das etwas anders aus. Meiner Meinung nach ist Halloween eh etwas was einfach extrem unnötig ist und nur gemacht wird weil man Süßigkeiten dafür bekommt. Es hat eigentlich keinen tieferen Sinn und die Herkunft ist so oder so eigentlich fast niemandem bekannt. an könnte es (je nach dem wie verbreitet das Süßigkeiten sammeln in der Stadt ist) als Nervig empfinden wenns alle 10 Minuten klingelt und die Kinder zum Teil Sturmklingeln weil sie unbedingt etwas haben wollen
Meiner Meinung nach ist dies wieder einer dieser unnötigen Dinge die einer mal vor ein paar Jahren angefangen hat und natürlich ist es nicht schwer Kinder dafür zu begeistern wenn sie kostenlos Süßigkeiten bekommen. Hinzu kommt noch der punkt des Traumas für Kinder die kleiner sind oder sich sehr leicht erschrecken.
Daher bin ich ähnlich eingestellt wie du und finde es einfach unnötig Halloween zu feiern da sollte man doch lieber andere Feiertage Feiern, die hier in der Gegend auch eine Bedeutung haben

Hallo,
ich finde du hast ein sehr gutes Thema für deinen Beitrag gefunden, über das die allermeisten Leute meiner Meinung nach viel zu wenig wissen.
Ich finde es super, dass du zu Beginn kurz erwähnt hast, woher dieses Fest überhaupt stammt, außerdem hast du gute Argumente genannt.

Wie du schon erläutert hast, ist es wirklich widersprüchlich, die Kinder vor Angst und Schrecken zu schützen, an diesem einen Tag dann aber plötzlich absichtlich mit genau dem zu konfrontieren. Das ergibt für mich auch wirklich keinen Sinn. Ich denke auch, dass es für Kinder schwierig ist, von dem Gesehenen Abstand zu nehmen und zu verstehen, dass alles nur Spaß gewesen sein sollte. Welche Gedanken die Kinder abends in ihrem Bett dann noch verfolgen und was sie sich alles in ihrer Phantasie ausdenken, können wir als Ältere oft wahrscheinlich gar nicht verstehen.

Wenn man an Halloween denkt, denken die meisten einfach nur an Verkleidungen, Süßigkeiten und Kürbisse, doch ich finde es sehr wichtig, zu wissen, was eigentlich hinter diesem Fest steckt. Wie du bereits erwähnt hast, ist es ein keltisches Fest, bei dem man sich vor den Geistern des Totenreichs schützen wollte. Doch zu diesem Fest gehörte auch noch mehr:
Um den Totengott Samhain milde zu stimmen, brachten sie ihm Menschenopfer, die sie in Weidenkörbe gesperrt haben und anschließend lebendig verbrannten. Opfer waren meistens Kinder, die die Druiden, die damaligen Priester dort, von der Bevölkerung forderten. Dazu stellten sie vor die Häuser derer, die das Opfer bringen mussten, eine ausgehöhlte, erleuchtete Rübe. Später wurde es dann ein Kürbis, weshalb bei uns heutzutage immer noch in der Halloweenzeit Kürbisse ausgehöhlt und vor die Haustür gestellt werden. Wurde das Kind dann ausgeliefert, blieb die Rübe zum Schutz des Hauses zurück. Verweigerte die Familie das Kind, beschmierten die keltischen Priester die Tür mit Blut, was das Zeichen für das Todesurteil für alle dort Wohnenden war.

Ich finde es absolut nicht gut Halloween zu feiern, vor allem, weil die allermeisten ja gar nicht wissen, woher dieses Fest eigentlich kommt. Außerdem finde ich es wichtig, dass jeder sich selbst ernsthaft fragt, ob er bei diesem Brauch, der mit Halloween verbunden ist, mitmachen will. Und weil es dann auch noch so einen schlimmen Hintergrund hat, finde ich es gar nicht gut, dieses Fest zu verharmlosen und die Kinder feiern zu lassen und ihnen beizubringen, dass es etwas Lustiges sei, denn es ist eben nichts Lustiges, sondern hat einfach diesen schrecklichen Hintergrund. Auch wenn man sagen könnte, das wäre doch alles nur Schnee von gestern, feiert man in gewissem Maße immer noch dieses schreckliche Fest und außerdem geht es auch noch weiter:
Heute ist Halloween das wichtigste Fest für Spiritisten und Satanisten weltweit. Es gilt als Fest der Hexerei. Am 31.Oktober finden überall im geheimen „schwarze Messen“ statt. Hexentänze werden zelebriert und die Welt der Finsternis wird greifbar. An diesem Abend werden riesige Feste gefeiert, die dem Satan geweiht sind und – auch wenn man es sich fast nicht vorstellen kann – auch heute noch werden dabei Menschen geopfert. In den USA gehen manche Menschen davon aus, dass ein hoher Prozentsatz der entführten und spurlos verschwundenen Menschen solchen Ritualen zum Opfer gefallen sind.

Wenn es einem bei allem nur um die Süßigkeiten geht, die man dort bekommt, könnte man ja auch Alternativen feiern. Bei uns im Dorf gibt es z.B. Anfang Dezember „Anklöpferle“. Früher war das ein Tag, an dem es den Knechten und Mägden offiziell erlaubt war, betteln zu gehen und so Vorräte für den Winter zu sammeln. Dies ist eine alte Tradition, die heutzutage hingegen von den Kindern fortgeführt wird. Die Kinder laufen in kleinen Gruppen von Haus zu Haus, sagen einen kurzen Reim auf, der meistens etwas mit der alten Tradition zu tun hat und bekommen dann Süßigkeiten. Ich finde das ist eine super Alternative, bei der man genauso viel Spaß haben kann, ohne jemanden Angst einzujagen und einen keltischen Brauch (wenn auch unbewusst) zu feiern.

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