Auf die Frage ob Menschen frei sind würden die meisten wahrscheinlich mit „ja“ antworten, aber was ist Freiheit überhaupt und sind wir wirklich frei?
Freiheit ist die Fähigkeit oder Möglichkeit Entscheidungen ohne Zwang aus eigenem Willen zu treffen. Entscheidungen sind also nicht durch äußere Faktoren vorbestimmt. In der Philosophie gibt es die negative Freiheit und die positive Freiheit. Die negative Freiheit bezieht sich auf die Abwesenheit von äußeren Zwängen, damit ist die Freiheit von etwas gemeint, während die positive Freiheit die Freiheit zu etwas beschreibt. Es geht um den Zustand in dem diese Freiheit auch genutzt wird.
Laut dem Determinismus, einer philosophischen Theorie, sind alle Ereignisse eindeutig vorherbestimmt, und damit gilt auch das menschliche Handeln als vorherbestimmt. Laut einem strengen Determinismus gibt es demnach auch keine freien Entscheidungen, denn alle Entscheidungen sind schon festgelegt. Alles lässt sich auf die Kausalität, also den Zusammenhang von Ursache und Wirkung zurückführen, wenn du Hunger hast und etwas isst, ist die Ursache für das Handeln der Hungen und die Wirkung, dass gegessen wird. Damit war das Essen keine freie Entscheidung, sondern nur eine natürliche Folge die determiniert war. Beim Entscheidungen treffen sind wir nie frei von inneren und äußeren Einflüssen, so beeinflussen vergangene Erlebnisse, soziale Verhältnisse oder genetische Veranlagungen uns immer bei der Entscheidungsfindung.
Doch es gibt auch eine gegenteilige Auffassung, den Indeterminismus. Der Indeterminismus gilt als Grundlage für die Willensfreiheit des Menschen und sagt aus, dass Entscheidungen nicht oder weitgehend nicht durch in der Vergangenheit liegende Faktoren bestimmt werden können. Handlungen sind damit nicht vorhersehbar sondern finden ihren Ursprung viel eher im Zufall.
An dieser Stelle ist es noch wichtig zu erwähnen, dass Determinismus durchaus mit einem freien Willen verträglich sein kann, dabei handelt es sich um den Kompatibilismus. Ein bekannter Vertreter dessen ist Thomas Hobbes. Willensfreiheit ist hier, dass eine Person dann frei handelt, wenn sie eine Handlung so möchte und sie auch anders handeln könnte, würde sie dies wollen.
Auch zu dem Kompatibilismus gibt es einen Gegensatz, den Inkompatibilismus. Bei diesem Ansatz ist der Determinismus nicht mit Freiheit vereinbar und durch den Zustand der Welt und die Naturgesetze ist stets vorausgesetzt was passiert. Hierbei ist der Mensch unfrei.
Letztendlich lässt sich die Eingangsfrage, ob Menschen wirklich frei seien oder deren Entscheidungen und Handlungen vorbestimmt seien, nicht einfach so beantworten. Nicht umsonst beschäftigen sich Philosophen, wie Kant oder Descartes, seit Jahrhunderten mit der Frage nach dem freien Willen und ob dieser bloß eine Illusion sei. Ob wir uns als frei betrachten hängt davon ab, wie wir Freiheit definieren, ob es sich um negative oder positive Freiheit handelt oder um eine innere Anarchie.
Quellen:
https://freiheitslexikon.de/negative-und-positive-freiheit/
https://studyflix.de/allgemeinwissen/determinismus-5887
1 Kommentar
Kommentieren →Hallo Neoteriker 1.0,
ich finde dein Thema, ob Menschen wirklich frei Handeln können wirklich sehr interessant und bin ebenfalls der Meinung, dass dir dein Blogpost ziemlich gut gelungen ist.
Ich bin ziemlich fasziniert davon, wie die von dir erwähnten Konzepte des Determinismus und Indeterminismus fast perfekt auf verschiedene physikalische Modelle und Vorstellungen zurückgeführt werden können. So steht in der klassischen Physik und klassischen Mechanik fest, dass die Aktion eines jeden Objekts mit bekannten Anfangsvoraussetzungen und bekannten äußerlichen Einwirkungen eindeutig berechenbar ist und damit das Resultat aller zukünftigen Prozesse, also auch das Handeln von Menschen mit Hilfe der Naturgesetze eindeutig bestimmbar und folglich auch vorbestimmt ist. Den gleichen Grundgedanken vertritt eben auch der Determinismus.
Auf der anderen Seite besagt die moderne Physik mit Hilfe der Quantenmechanik, ganz vereinfacht, dass bestimmte Teilchenprozesse rein probabilistisch, also rein zufällig verlaufen. Und da wir Menschen ebenfalls aus Teilchen bestehen, müssten makroskopische Handlungen reintheoretisch auch auf einer sehr langen Kette von zufälligen physikalischen Prozessen basieren, weshalb unsere Handlungen selbst auch von zufälliger Natur sein müssen. So ähnlich auch der Indeterminismus. Ich finde jedoch bezogen auf deine Leitfrage, ob das Handeln von Menschen nun deterministisch oder indeterministisch ist; beides läuft darauf hinaus, dass das Handeln der Menschen nicht frei sein kann, da bei beiden Konzepten, ob nun Zufall oder kein Zufall, die Handlungen von Menschen ausschließlich durch das Resultat vieler physikalischen Prozesse, welche nicht beeinflussbar sind, beschrieben wird. Meiner Meinung nach ist folglich die einzige Möglichkeit, dass ein freier Willen existiert, dass irgendwo in dem menschlichen Körper irgendetwas bestimmtes passieren muss, was den heutigen physikalischen Erkenntnissen widerspricht. Da etwas der Art jedoch *noch* nicht entdeckt wurde, gehe ich erstmal davon aus, dass der Mensch nicht wirklich frei sein kann, was sich natürlich etwas seltsam anfühlt.