Sind psychische Erkrankungen eine Art „Modetrend“ oder doch eine ernstzunehmende Folge des sozialen Wandels?

Im ganzen Netz und vor allem auf Social Media kursieren Hassbotschaften, Sexismus und Rassismus. Gleichzeitig lösen sich A-Jugend Mannschaften im Fußball auf, die eigentlich aus vier verschiedene Orten bestehen würden. Früher hat jeder Ort eine A-Jugend Mannschaft stellen können. Und dann gibt es noch diese fürchterlichen Statistiken, nach denen seit 2006 die Anzahl der Krankschreibungen aufgrund psychischer Erkrankungen kontinuierlich stark ansteigt. Hier stellt sich die Frage, ob dass alles Zufall ist oder doch eine Bedrohung, die ernst genommen werden sollte.

Wie auf Statistiken zu sehen ist (in Quelle 2), steigen die Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund psychischer Erkrankungen stark an. Hier sind überwiegend Frauen betroffen, was eine Widerspieglung des extremen Sexismus sein könnte. Der starke Anstieg in den letzten Jahren ab 2020 kann durchaus auf den Ausnahmezustand während der Corona Krise zurückgeführt werden. Während dieser Zeit waren viele allein stehende noch einsamer und so kamen leicht psychische Erkrankungen zustande. Allgemein war die Situation angespannt und der Stress aufgrund der häufigen Regeländerungen und die große Einschränkung der Freiheit setzen viele sehr zu.

Auf den Straßen wird in den letzten Jahren immer seltener zurückgegrüßt, im Bus sitzen alle am Handy und es gibt häufig nur noch Gespräche über das neuste Videospiel, gerade von Jüngeren. Viele haben sogar verlernt einfache Konversationen zu führen. Es ist nämlich nahezu jeder auf sich selbst fokussiert, die vielen Menschen mit Kopfhörern appellieren geradezu, dass man sie ja nicht ansprechen sollte. Gleichzeitig ist der Respekt gegenüber Älteren stark zurückgegangen und setzt gerade diesen arbeitsfähigen Menschen zu. Der Druck erhöht sich auch, jeder möchte das bestmögliche aus dem Leben machen und auf der Karriereleiter ganz nach oben steigen. Dies führt zu dauerhaftem Stress und Konkurrenzkampf. Die erwähnte Statistik ist eine notwendige Folge daraus.

Auch die Philosophin Sally Haslanger meint, dass wir derzeit eine sehr ungerechte und rassistische Gesellschaftsform hätten. Sie schlägt als Lösung einen sozialen Wandel vor, der weniger Diskriminierung herbeiführt und zur Gesundheit der Psyche beiträgt. Mit dem sozialen Wandel wäre die derzeitige Gesellschaft eventuell etwas überfordert, denn man müsste sich auf die Gemeinschaft und das Miteinander einlassen. Haslanger meint, man müsse die Kultur stark verändern um ein positives Resümee zu erhalten.

Allerdings wäre es meiner Meinung nach längst an der Zeit, dass sich etwas ändert, denn die Hinweise sind mehr als beängstigend und es kann keiner abschätzen wie sehr sich der Zustand der Gesellschaft innerhalb der nächsten Jahre verschlechtern könnte. Das Gemeinschaftsgefühl in den Herrenmannschaften vom Fußball sind da ein großer Hoffnungsschimmer, denn dort stimmt meist einfach der Zusammenhalt, was in vielen anderen Bereichen zu wünschen übrig ist.

Was meint ihr zu dem Thema?

Quellen:

Sally Haslanger: „Um einen sozialen Wandel zu bewirken, müssen wir die Kultur verändern“ | Philosophie Magazin

https://de.statista.com/themen/1318/psychische-erkrankungen/#topicOverview

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