Menschlichkeit – ein Begriff der eigentlich Eigenschaften zusammenschließen soll, die nur von uns Menschen getragen werden, jedoch wird dieser üblich in einem anderen Zusammenhang verwendet. Oftmals ist von Menschlichkeit die Rede, wenn es schlichtweg Dinge an Menschen beschreibt, die in der eigenen Weltanschauung als richtig und gut gelten. Kurz gesagt: Allein die guten Eigenschaften von Menschen werden damit beschrieben.
Das Thema was denn nun Menschlichkeit ist und was den Menschen ausmache, war ebenso großes Thema während der Zeit der Aufklärung, beispielsweise schrieb einer der einflussreichsten deutschen Schriftsteller und Denker der damaligen Zeit namens Johann Gottfried Herder davon, dass die Menschlichkeit beziehungsweise Humanität uns „nur in Anlagen angeboren ist“ und ausgebildet werden müsse.
Humanität ist der Schatz und die Ausbeute aller menschlichen Bemühungen, gleichsam die Kunst unsres Geschlechtes. Die Bildung zu ihr ist ein Werk, das unablässig fortgesetzt werden muß, oder wir sinken, höhere und niedere Stände, zur rohen Tierheit, zur Brutalität zurück.
(Quelle: J. G. Herder: Briefe zur Beförderung der Humanität. Dritte Sammlung, 27. Absatz)
Seinem Gedankengang zu Folge besteht die Menschlichkeit also aus den guten Eigenschaften des Menschen, die jedoch im Leben auch erlernt werden müssen. Kann man aber von Menschlichkeit reden, wenn ein Mensch diese Eigenschaft nicht komplett von Geburt an hat?
Dem Begriff der „Menschlichkeit“ gegenüber steht der Begriff der „Unmenschlichkeit“, was meistens das „unerwünschte“ und von der Gesellschaft als schlecht empfundene Verhalten beschreibt. Schon Cicero betitelte das Verhalten eines rücksichtslosen Menschen, der sich für andere Menschen nicht interessiert als „nicht human“ und „unmenschlich“. Diese Einordung in menschlich und unmenschlich ist jedoch gefährlich, da man damit andere Menschen als unterwürfig und unmenschlich einstufen kann, wenn sie sich nicht der gesellschaftlichen Norm entsprechend verhalten, obwohl sie von Geburt an Mensch sind. Ebenso macht es nicht viel Sinn Eigenschaften wie die Fähigkeit Empathie zu empfinden und gütig zu handeln als alleinig menschlich zu betiteln, da diese genauso in der Tierwelt vorkommen. Meiner Meinung nach sollte dem Begriff der Menschlichkeit auch die „schlechten“ Eigenschaften der Menschen, wie Ignoranz, Egoismus und Gier zustehen, da diese ebenso einen Bestandteil des menschlichen Charakters ausmachen wie Mitgefühl und Empathie, jedoch sollten die Menschen für ein glückliches Zusammenleben natürlich versuchen vor allem die guten Charakterzüge an den Tag zu legen.
1 Kommentar
Kommentieren →Ich finde es interessant, dass ich bei dem Begriff „Menschlichkeit“ eher an das Ideal von positiven Eigenschaften im Umgang mit dem Umfeld denke, jedoch bei „menschlich“ eher nicht perfekte Dinge mitinbegriffen sind, wie zum Beispiel, wenn jemand etwas nicht schafft oder wütend ist und man dann darauf meint dies alles sei nur menschlich. Allgemein bin ich der gleichen Meinung wie du, dass der Begriff Menschlichkeit eigentlich komplett alle Seiten des Menschseins miteinschließt, wir jedoch versuchen sollten, die Positiven auszuleben.