Mythen begegnen uns eigentlich überall, ob am Silvesterabend, an dem man sich neue Vorsätze setzt oder in der Schule, wie z.B. im Lateinunterricht. Nur was bedeutet das Wort „Mythos“ eigentlich?
Zunächst einmal bedeutet die altgriechische Vokabel Mythos nicht mehr als Erzählung, auch wenn der Mythos schon für antike Denker wie Platon, Hesiod und Aristoteles, mehr war als eine beliebige Erzählung. Wichtig aber ist, festzuhalten, dass Mythos von erzählerischem Charakter ist. Ein Mythos ist und war immer schon eine Erzählung, die mittels symbolischer Begrifflichkeit die Welt in ihrer materiellen vor allem aber auch spirituellen Verfasstheit, „als ganze und in ihrer Ganzheit“ (Frenschkowski 2006, 241) zu erklären versuchte. In Prähistorie und Antike war der Mythos ein Mittel zur symbolisch vermittelten Welterklärung, der von fabelhaften und magischen Dingen in vergangenen Zeiten oder außerhalb der realen Welt berichtete. Er hatte den Anspruch, den metaphysischen Überbau der Realität zu erklären und die Menschen einerseits durch die Erzählung in das größere Ganze des materiellen wie des spirituellen Kosmos einzubetten und sie andererseits durch den metaphysischen Verweis mit ihrer beschränkten Lebenssituation (der Erfahrung von Leid, Begrenztheit, Wandel, Tod) zu versöhnen.
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Ein Mythos ist also eine Erzählung, die sich mit Dingen beschäftigt, die viel komplexer sind als wir. Aber indem diese Dinge uns so bildlich veranschaulicht werden, können wir versuchen, sie zu verstehen und somit einen Teil von dem erfassen, der eventuell viel größer ist, als wir. So wie es z.B. in den griechischen Sagen gemacht wird. Es gibt unheimlich viele Geschichten über die griechischen Götter, über deren Kinder, oder über die Helden der Griechen. In diesen Geschichten wird die Beziehung der Menschen zu den Göttern und die Rolle der Götter bildlich dargestellt. Die Menschen begreifen und begriffen so leichter, dass es noch mehr zu geben schien, außer ihnen und dass dieses „Mehr“ vielleicht schwerer zu verstehen ist. Außerdem gaben und geben diese Mythen den Menschen eventuell auch eine Art Richtung vor, von dem was z.B. gut und böse oder richtig und falsch ist. Oder sie zeigten eine Art Vorbild, an dem man sich orientieren konnte. So konnten die Menschen sich besser in der Welt zurechtfinden und begannen, sie zu verstehen. Durch diese Erzählungen wurden die Menschen mit den Göttern verbunden, mit dem Kosmos, eben mit allem, was es außer ihnen noch gab. In vielen Mythen und Sagen spiegeln sich außerdem die Werte der Menschen wieder. Weiterhin ließen sich so, vielleicht gerade bei den Griechen, unerklärlich Ereignisse erklären und man bekam Gewissheit, über die Dinge, die man zuvor nicht verstanden hatte. Die Menschen konnte durch diese Erzählungen begreifen, wie die Welt, wie der Himmel und die Erde entstanden. Eben Dinge, für die sie keine Erklärung gehabt haben, die aber nun begreiflich wurden. Die Welt gab es, weil die Götter sie erschaffen hatten.
Nun gibt es natürlich nicht nur die griechische Mythologie, sondern auch die römische oder die keltische. Wie nämlich zur Römerzeit jeder die Geschichten von Aeneas und der Gründung Roms kannte, so kannte zur Zeit der Kelten wohl jeder die Geschichten, die sich um Merlin und König Artus rankten. Sie wurden von Generation zu Generation weitergegeben und irgendwann aufgeschrieben, sodass wir auch heute noch von diesen Sagen profitieren können. Doch wieso interessieren sich immer noch so viele Menschen für Mythen aus der Vergangenheit und wie kommt es, dass immer wieder neue, mythische Dinge auftreten oder geschehen, die weder zu belegen, noch zu erklären sind? Nun ja Mythen waren dazu da, um uns die Komplexität der Welt ein bisschen besser begreifen zu lassen. Heute lassen wir uns vielleicht einfach davon mitreißen, weil die Vergangenheit gerade spannender scheint, als die Gegenwart. Wir interessieren uns also für das „Geheimnisvolle“, weil es etwas ist, das nicht ganz so ernst, nicht ganz so trist scheint, wie die Situation, in der wir uns gerade befinden. Es ist nicht ganz so rational und logisch, wie alles andere in unserer so modernen Welt. Es lässt uns sehen, wie die Menschen die Welt damals wahrnahmen, wie sie sie damals verstanden und wie unsere Kultur geprägt wurde. Man kann sich außerdem in andere Welten flüchten, zum Beispiel in die bereits vergangenen, die von große Helden und guten Taten, von riesigen Drachen und weiten Landen erzählen.
Nun gibt es aber heutzutage immer noch Legenden, die nicht zu beweisen sind. Wie zum Beispiel die von „Big Foot“ oder „Loch Ness“. Nur, warum begeistern sich Menschen für diese „modernen“ Mythen? Vielleicht weil es in der heutigen, so ernsten Welt, einfach „erfrischend“ ist, an etwas zu glauben, von dem nicht sicher ist, ob es überhaupt existiert. Und weil diese Ungewissheit schon irgendwas hat, das einen in ihren Bann zieht. Es klingt ja schon irgendwie spannend, einfach aufzubrechen und etwas zu suchen, von dem man nur Legenden gehört hat. Solange man dabei nicht verrückt wird und sich nur dieser einen Sache aufopfert. Das heißt natürlich nicht, dass man nicht mit Leidenschaft dabei sein kann oder sollte, aber man sollte auch nicht vergessen, dass es noch andere wichtige Dinge im Leben gibt.
Mythen sind also etwas, das sich nicht, so wie fast alles andere heutzutage, logisch erklären lässt. Und das ist es wohl, was sie so spannend macht. Sie sind ein kleines Stück Magie, etwas das uns faszinierend und irgendwie anzieht. Wir können also entweder daran glauben, oder eben nicht, denn wie viel Wahrheit in den Mythen steckt, werden wir wohl nie herausfinden.
Was denkt ihr von Mythen? Glaubt ihr an „Big Foot“ oder an „Nessi“?
Quellen:
1 Kommentar
Kommentieren →Hallo Gerechtigkeit 🙂
Ich persönliche glaube nicht an Mythen, auch wenn ich es manchmal sehr gerne würde, denn ich finde vorallem die Vorstellung der griechischen Götter, auch wenn sie heute nicht mehr anerkannt sind, sehr interessant.
Meiner Meinung nach ist es manchmal so schwierig an Mythen zu glauben, da heutige Mythen oft durch irgendwelche fragwürdigen Personen verbreitet werden und nicht durch Experten, die auf einer Expedition einen Jeti gesehen haben wollen.
Natürlich sind Mythen an sich etwas schönes, einfach weil sie die Welt nicht so steif und verbissen darstellen, sondern etwas Fanatsie und Hoffnung auf etwas Unerklärliches geben, jedoch ist es für mich schwierig an moderne Mythen, oder allgemein an Mythen zu glauben.