14. Dalai Lama – Säkulare Ethik

Der 14. Dalai Lama stammt ursprünglich aus Tibet, musste allerdings schon vor vielen Jahren aus seiner Heimat fliehen, da die Chinesen aus rein politischen Gründen Tibet besetzten und die tibetischen Buddhisten verfolgten, beziehungsweise noch immer verfolgen. Aus diesem Grund lebt auch der Dalai Lama oder wie man auf deutsch sagen würde „eure Heiligkeit“ im Exil in Nordindien und das seit 56 Jahren. Einer der Punkte, der ihn besonders macht ist, dass er trotz seiner Geschichte keinen Hass gegenüber den Chinesen hat, im Gegenteil er versucht diese besser kennenzulernen und versucht ihr Handeln und ihre Gedanken nachvollziehen zu können.

Als 14. Reinkarnation ist er bei den tibetischen Buddhisten bekannt und wird von diesen angebetet, im Rest der Welt kennt man ihn allerdings auch als Friedensnobelpreisträger und als einen Mann der versucht mit seinen Worten und seinem Lächeln, die Welt ein bisschen besser zu machen. Er setzt als Ziel der Menschheit, beziehungsweise der Gesellschaft, den Weltfrieden, neben ihm noch andere wesentliche Punkte, wie Umweltschutz oder soziale Gerechtigkeit.
Um diese Ziele, oder alles umfassend diesen Weg zu gehen, hat er die Idee einer säkularen Ethik.
Einer Ethik, jenseits aller Religionen, die das Bedürfnis nach Liebe und Zuneigung in jedem einzelnen stillt, fernab der Herkunft, der Kultur, dem Geschlecht und der Religion.
In dieser besonderen, neuen Ethik soll es darum gehen, als Gemeinschaft in der Welt etwas zu verändern mit Werten, wie zum Beispiel Mut, Feindesliebe, Mitgefühl, Meditation, Umweltbewusstsein.

Er selbst, als gläubiger Mensch, ist der Überzeugung, dass Religionen oft intolerant sind und der eigentliche Wert in der elementaren menschlichen Spiritualität liegt, außerdem sagt er, dass ein Leben ohne Religion gut möglich ist, eines ohne innere Werte allerdings nicht. Er versucht dies mit folgendem Beispiel zu erklären:

„Nach meiner Überzeugung können Menschen zwar ohne Religion auskommen, aber nicht ohne innere Werte, nicht ohne Ethik. Der Unterschied zwischen Ethik und Religion ähnelt dem Unterschied zwischen Wasser und Tee. Ethik und innere Werte, die sich auf einen religiösen Kontext stützen, sind eher wie Tee. Der Tee, den wir trinken, besteht zum größten Teil aus Wasser, aber er enthält noch weitere Zutaten – Teeblätter, Gewürze, vielleicht ein wenig Zucker und – in Tibet jedenfalls – auch eine Prise Salz, und das macht ihn gehaltvoller, nachhaltiger und zu etwas, das wir jeden Tag haben möchten. Aber unabhängig davon, wie der Tee zubereitet wird: Sein Hauptbestandteil ist immer Wasser. Wir können ohne Tee leben, aber nicht ohne Wasser. Und genau so werden wir zwar ohne Religion geboren, aber nicht ohne das Grundbedürfnis nach Mitgefühl – und auch nicht ohne Wasser.“

Der Buddhismus ist eine der friedlichsten Religionen, die auf unserer Erde existieren, somit ist es für den Dalai Lama nicht unfassbar schwer nach seinen selbst aufgestellten Regeln zu leben, allerdings verfolgt er diese in besonderem Ausmaß. Er bleibt sich und seiner Religion in fast allen Lebenssituationen treu, man könnte sagen, dass er ein „vorzeige“ Mensch ist, wenn man den Frieden und eine friedliche Gemeinschaft als Ziel nimmt.

Für mich persönlich ist dieser Mensch absolut beneidenswert, wären mehr Menschen mehr wie er, wäre unsere Welt mit Sicherheit ein ganzes Stück besser. Allerdings empfinde seine Idee einer säkularen Ethik noch bedeutsamer, da nicht in jeder Religion, der Frieden oberstes Privileg ist und Themen, wie der Umweltschutz nur selten in diesem Zusammenhang behandelt werden. Was sagt ihr dazu, würdet ihr eine solche, neue Ethik jenseits aller Religionen befürworten? Oder glaubt ihr, dass eine Säkulare Ethik noch keine Chance hat in unserer Gesellschaft?

1 Kommentar

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Hallo Weise1820!

Ich habe auch schon vom Konzept der säkularen Ethik gehört und muss sagen, dass ich sie befürworte. Meiner Meinung nach, ist die Idee sehr gut, eine Ethik jenseits der Religionen zu haben, da sie die Religionen nicht einschränkt und dennoch eine Grundlage zwischen allen Menschen geschaffen werden kann, unabhängig ihrer sozialen Schicht oder Glaubensrichtung. Und ich glaube außerdem, dass so eine Grundlage notwendig ist, denn sie würde auf jeden Fall für einen respektvolleren Umgang und eventuell sogar Gleichberechtigung (unter den Religionen) untereinander sorgen.
Allerdings ist die Gesellschaft meiner Meinung nach noch nicht bereit für eine säkulare Ethik. Denn wir sind oft immer noch zu intolerant gegenüber anderen Glaubensrichtungen, was man gut daran sieht, dass manche Bundesländer Kopftücher verbieten wollen, obwohl diese ein Teil der islamischen Religion sind. Deswegen kann ich mir kaum vorstellen, dass die Menschen bereit sind, eine Ethik zu akzeptieren, die für alle Religionen gleichermaßen gilt, auch wenn es eine gute Alternative wäre. Aber dann müsste man anderen Religionen ja respektvoll gegenüberstehen und diese bedingungslos akzeptieren, auch wenn sie im eigenen Land zur Minderheit gehört und dazu sind viele offenbar noch nicht bereit.

Viele Grüße, Freiheit 🙂

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