In Deutschland besteht die Möglichkeit zu einer postmortalen Organspende. Zurzeit können Niere, Lunge, Herz, Leber, Bauchspeicheldrüse und Dünndarm gespendet werden. Als Organspender kommen nur Menschen in Frage, die einen irreversiblen Hirnfunktionsausfall (Hirntod) erleiden. 8500 Menschen stehen in Deutschland auf der Warteliste für eine Organspende. Alleine 2021 wurden 4600 Personen auf die Warteliste aufgenommen und 826 Menschen auf der Warteliste sind verstorben. Bundesweit gab es 2021 nur 933 Organspender*innen, dass sind ungefähr 11,2 Menschen pro 1 Millionen Einwohner.
Warum gibt es in Deutschland so wenig Organspender*innen? Die Organspende wird häufig kritisiert, da der Mensch zum Rohstoff, sprich zu einem ,,Ersatzteilelager“ für andere Menschen wird, und erst nach seinem Tod an Bedeutung gewinnt. Dieser Kritikpunkt wird auch oft mit dem Verlust des Wertes des Lebens verbunden, da die Grenzen die uns der Tod setzt ,,ausgeweitet“ werden und das Leben durch die Organspende verlängert wird. Hier lässt sich aber argumentieren, dass durch heute verfügbare Medikamente das Leben einzelner Personen verlängert werden kann. Die Grenzen die uns der Tod setzt werden also in der heutigen Medizin ständig beeinflusst.
Ich hingegen, spreche mich für das Organspenden aus. Bräuchte zum Beispiel ein Familienmitglied eine neue Lunge nachdem es einen schweren Verkehrsunfall erlitten hat, dann würde ich auf ein Spenderorgan hoffen. Ich erwarte also von anderen Menschen, dass sie bereit dazu sind, nach ihrem eigenen Tod bestimmte Organe zu spenden um die Leben von anderen zu retten. Oder angenommen ich würde einen Unfall erleiden und bräuchte dann ein neues Organ, dann würde ich auch erwarten, dass ein anderer Mensch bereit ist, ein Organ zu spenden. Ich empfinde es als ungerecht zu erwarten dass andere etwas für mich tun sollen, dass ich nicht für sie tun würde und spreche mich daher für das Organspenden aus. Ich sehe in der Organspende keine ,,Verrohstofflichung“ des Menschen, sondern das Ermöglichen, über den eigenen Tod hinaus etwas Gutes zu tun, Leben zu schenken.
Ein weiterer, mir wichtiger Aspekt im Bezug auf die Organspende, ist der Organspendeausweis. Ein Organspendeausweis zu besitzen bedeutet nicht Organspender zu sein. Es gibt auch die Möglichkeit, eine Organspende abzulehnen oder nur die Entnahme von bestimmten Organen zu gestatten. Ein Organspendeausweis ist eine Entscheidung. Eine Entscheidung darüber, was mit den eigenen Organen nach einem möglichen Hirntod passiert. Ich bin der Meinung, dass es wichtig ist eine solche Entscheidung zu treffen um sie Angehörigen im Extremfall abzunehmen. Ich denke dass es schrecklich sein muss, wenn zum Beispiel das eigene Kind einen Motorradunfall hatte und man sich dann noch Gedanken über eine Organspende machen muss. Ein Organspendeausweise ,,erleichtert“ also die Situation der Angehörigen in einem Extremfall. Hinzukommt, dass sich niemand überlegen muss was wohl der Wunsch des Verunglückten gewesen wäre, was in einer solchen Situation sicherlich nicht einfach zu entscheiden ist.
Quellen:
https://www.organspende-info.de/
https://ethik-heute.org/organspende-macht-den-koerper-zum-rohstoff/
1 Kommentar
Kommentieren →Hallo e.s.friedman,
ich teile deine Meinung bezüglich des Themas. Das Konzept vom „Mensch als Rohstoff“ halte ich für Unsinn. Wenn ein Mensch stirbt und durch den Organspenderausweis die Entscheidung trifft die eigenen Organe zu spenden, dann ist das nichts mehr als eben das, eine Spende. Dieser Mensch braucht seine Organe nicht mehr. Wenn man alte Klamotten oder Spielsachen nicht mehr benutzt liegt es auch nahe sie an andere weiterzugeben. Außerdem gewinnt der Mensch seinen Wert ja nicht erst nach dem Tod. Für die Person, die durch den Tod der Spender*in profitiert mag das ja stimmen aber das finde ich irrelevant da die spendende Person ja schon vor dem Tod für zum Beispiel die Leute in ihrem Umfeld Bedeutung hatte.
Grüße Lila