Stundenprotokoll vom 9.11.18
Thema: moralische und unmoralische Handlungen; Datum: 9.11.18; Zeit: 7.45-9.20; Referentin: Frau Schütze; Anwesend: alle Schüler des Ethik-Kurses der K1
- Organisatorisches
- Das Floß
- Kant + Sophie
- Pflicht + Neigung
- Beurteilen von Handlungen
Zu Beginn der Stunde führten wir eine Abstimmung durch, über die wir entschieden, die anstehende Klassenarbeit am 30. November ohne Hefter zu schreiben.
Anschließend schauten wir (natürlich bei einer Tasse Tee 🙂 ) den Kurzfilm „Das Floß“ an, in dem es um zwei Männer auf einem Floß auf dem Meer geht. Zu Beginn möchte der Braunhaarige einen Fisch mit dem Messer fangen, der Blondhaarige realisiert jedoch schneller, dass es sich bei dem besagten Fisch um einen Hai handelt, und rettet seinen Kumpanen vor diesem. Später geraten die beiden aber über einen Fisch, den sie einer Möwe abluchsen konnten, in Streit, der darin endet dass der Braunhaarige vom Blondhaarigen ins Wasser gestoßen wird. Dies führt den Blondhaarigen in eine Dilemma-Situation: Entweder er rettet den Braunhaarigen vor dem sich nähernden Hai, und überlässt den Fisch, der noch auf dem Floß liegt, der hinzugekommenen Möwe; oder er rettet den Fisch und somit seine Nahrung, und überlässt seinen Kumpane dem Hai.
An dieser Stelle stoppten wir den Film und diskutierten, wie wir uns und dieser Situation verhalten würden und wie der Blondhaarige im Film sich wohl verhalten würde. Wir kamen (einstimmig!) zu dem Schluss, dass jeder von uns in dieser Situation den Menschen retten würde, da unser Gewissen uns dazu bewegen würde, wir nicht allein sein wollten und wir die Pflicht haben zu helfen; der Blondhaarige im Film aber vermutlich den Fisch retten würde, sei es aus Egoismus, Moral oder purem Hunger.
Wie wir es vorausgesagt hatten, endete der Film damit, dass der Blondhaarige den Fisch rettete, der Braunhaarige vom Hai gefressen wurde, und, von uns jedoch unerwartet, der Blondhaarige sich am Fisch verschluckte und starb. Nach seinem Tod tauchte natürlich direkt im Hintergrund ein Passagierschiff auf, das beide hätte retten können, hätten sie sich anders entschieden…
Anschließend schauten wir uns eine Serie des Bayrischen Rundfunks an, in der es um die Philosophiestudentin Sophie ging, die sich eingehend mit Kant beschäftigt und sich auch gewissermaßen mit ihm „unterhält“. Darin kamen die verschiedenen ethischen Richtungen zum Ausdruck:
Auf die Idee zu seiner Pflichtethik kam Kant auf einem seiner Spaziergänge: Er hielt inne, als er einige tote Schwalbenküken auf dem Weg entdeckte, die aus dem Nest herausgestoßen waren, um mit der knappen Nahrung wenigstens einige der Küken versorgen zu können. Kant dachte, dass es so etwas wie den Instinkt der Tiere (z.b. eben in dieser Situation) auch bei den Menschen geben sollte, etwas, woraus der Mensch seine Entscheidungen ableiten kann. So kam Kant also auf die Lehre der Pflichtethik.
Anschließend lasen wir den ersten Abschnitt von Kants Text „Grundlagen zur Metaphysik der Sitten“ und gliederten mit den Aussagen dieses Textes Handlungen in pflichtwidrige und pflichtgemäße Handlungen und Handlungen, deren Beweggrund die Pflicht selbst ist.
Zum Schluß beurteilten wir nach diesem erarbeiteten Schema verschiedene Situationen, wobei die Grundsituation jeweils die Gleiche war: Es ging um einen Blinden,B, und einen Sehenden,S, wobei der Blinde über die Straße möchte. In einigen Situationen hilft der Sehende dem Blinden, in manchen nicht und in einigen führt er in sogar vor ein Auto.
Bei der Einordnung in unmoralisch, ethisch neutral und moralisch diskutierten wir vor allem die Beweggründe des Sehenden, da die Motive ausschlaggebend zur Beurteilung sind.
Nach dieser Diskussionsrunde endete die Ethikstunde, obwohl natürlich, wie sooft, die Diskussionen noch in die Pause getragen wurden ; )
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