Wie Corona die schlechten Bedingungen der Fleischindustrie in der Öffentlichkeit verbreitet

Corona, seit Anfang 2020 ist dies das Hauptthema auf der ganzen Welt und wie man sich davor schützen kann. Immer weitere Maßnahmen sollen die Infektionsrate verkleinern und die Menschheit schützen. Durch das Missachten der Maßnahmen und Regeln kommt es immer wieder zu neuen Ausbrüchen, auch in der Fleischindustrie wurden diese Regeln missachtet und die Arbeiter bekamen keinen richtigen Schutz. Dies zeigt im Grunde wie schlecht die Fleischindustrie auf die Hygiene achtet und uns in diesem Fall die Corona Pandemie die richtige Sicht auf den Fleischkonsum.

Die Deutsche Fleischwirtschaft ist die größte in Europa. Diese ist eine riesige Zucht-, Tötungs- und Zerkleinerungsmaschinerie welche jedes Jahr 8 Millionen Tonnen Fleisch produziert. Das Ziel der Fleischindustrie ist so viel Gewinn wie möglich aus jedem Produktionsschritt zu machen. Dies geht alles auf Kosten der Tiere, Menschen und der Umwelt. Zunächst werden die Aspekte zur Tierhaltung betrachtet, bei der Massentierhaltung werden jedes Jahr 55 Millionen Schweine, 620 Millionen Hühner und mehr als 3 Millionen Rinder für die Fleischproduktion getötet. Dies sind insgesamt über 763 Millionen Tiere die bei uns jährlich industriell geschlachtet werden. Das Leben davor war für die Tiere auch schon ziemlich qualvoll, dies sollte man aber nicht als Ausrede für den Konsum von billigem Fleisch verwenden. Denn ein Leben in Massentierhaltung ist qualvoll und die Tiere leiden nur. Ein Schwein verbringt sein Leben auf 0,75 bis 1,5 qm, dies ist nicht viel für ein Tier welches bei seiner Schlachtung durchschnittlich 120 kg wiegt. In diesem Fall ist Bio auch keine Lösung, denn Bio Schweine bekommen auch nur eine Fläche von 1,3 qm Innenfläche und 1 qm Außenfläche. Ähnlich ist so auch die Situation bei Hühnern, hier kommen auf 1 qm konventionelle Bodenhaltung 9 Hühner, in Freilandhaltung auch. Genauer betrachtet essen wir also die Leichenteile von Tieren, welche ein kurzes aber qualvolles Leben voller Stress, Schmerzen, Verhaltensstörungen und offenen Geschwüren hatten. Der nächste Punkt sind die Menschen welche in diesen Schlachtbetrieben arbeiten und deren Arbeitsbedingungen auch schon vor der Coronakrise schlecht waren. Die meisten Arbeiter und Arbeiterinnen von Schlachthöfen stammen aus Osteuropa und werden für diese Arbeit erbärmlich schlecht bezahlt, offiziell bekämen diese den Mindestlohn bezahlt. Doch die Subunternehmer die sie für die Fleischfirmen mittels Werkverträgen anstellen, ziehen diesen noch Geld für die Sammelunterkunft, den Transport zur Arbeit und die Arbeitskleidung ab. Rumänische Arbeiter berichteten das diese nach dem ersten Monat Arbeit bei Schlachthof mit genau Null Euro rauskamen. Dies weißt sich als klassische Ausbeutung auf, denn wie sollten sonst die billigen Fleischpreise zustande kommen. So ist die Fleischindustrie nicht nur für Tiere und Mensch schlecht, sonder auch für unsere Umwelt. Selbst wenn man Tiere und Arbeiter raus lässt, so zahlen wir letztendlich den Preis für den Konsum von billigen Steaks aus dem Discounter, denn unser Lebensraum wird durch die Produktion von billigem Fleisch zerstört. Zunächst spielt hierbei die Erderwärmung eine große Rolle, so macht die Viehzucht 15% aller Emissionen der Treibhausgase weltweit aus. Ein weiterer Punkt ist der enorme Wasserverbrauch, wobei 43% des weltweiten verbrauchten Wassers geht für Tierfutter drauf. Für die Herstellung eines 150 Gramm Rindfleisch-Burgers verbraucht man im Durchschnitt 2.350 Liter Wasser. Die Viehzucht ist auch für 80% der Rodung des Amazonas verantwortlich und dass wir Menschen immer kränker werden. Beim Halten Tausender Tiere auf engen Raum ist natürlich klar, dass die Tiere krank werden, so werden Unmengen von Antibiotika verwendet. Dies führt dazu, dass die Keime resistent werden, was wiederum die Folge für uns Menschen hat, dass die Antibiotika nicht mehr bei uns wirken.

Somit ist zusammengefasst die Fleischindustrie schlecht für die Tiere, Menschen und die Umwelt. Diese ist nur gut für die Chefs der Fleischindustrie, denn Fleisch herzustellen ist in Deutschland billig. Ein gutes Beispiel hierfür ist Clemens Tönnies, in seiner Fabrik gab es einen massiven Corona-Ausbruch. Dieser hat im Jahre 2019 mit seinem Schlachtkonzern einen Umsatz von über 7 Milliarden Euro gemacht, er selbst besitzt ein sehr hohes Privatvermögen. Sein Konzern hat über die Jahre alles versucht um die Mindestlöhne für seine Arbeiter zu blockieren, aktuell wehrt dieser sich gegen Abschaffung von Werkverträgen. Dies hat System, die Fleischproduzenten haben so viel Geld und Macht in der Politik, so schaffen sie alles was ihren Tieren und ihren Arbeitern das Leben ein bisschen vereinfachen würden, zu blockieren. Demnach hängt ziemlich viel Negatives und böses Blut an billig Fleisch, Corona hat diese Mängel zwar nicht aufgedeckt, aber geholfen das diese die breite Öffentlichkeit mitbekommt und sich Gedanken darüber macht. Ethnisch gesehen kann man diese Art von Fleischkonsum nach meiner Meinung nach nicht unterstützen und sollte dies sich bewusst machen. Lieber weniger Konsum aber gutes Fleisch! So können wir auch unserer Landwirtschaft vor Ort helfen und diese unterstützen, auch mit dem Anschluss bei Fridays for Future kannst du helfen. Diese fordern nämlich eine CO2-Steuer , welche für die Fleischindustrie sehr teuer werden würde. Eine andere Möglichkeit ist der Gruppe Animal Rebellion beizutreten, welche noch einen Schritt weiter gehen. Diese fordern das komplette Ende der Industriellen Tierhaltung.

Zuletzt muss sich jeder selbst klar werden ob und wie er Fleisch konsumieren will, mir stellst sich hierbei nur die Frage wie man dies mit seinem Gewissen und der Moral vereinbaren kann und dabei zuschauen möchte wie unsere eigene Landwirtschaft kaputt geht. Somit hat Corona auch was gutes, denn durch diese Massenansteckung wird uns oder machen Menschen nochmals bewusst wie rücksichtslos mit allem umgegangen wird und nur noch der Profit zählt. Dies ist ein Mangel unsere heutigen Gesellschaft in der nur noch auf Leistung, Profit und Reichtum hin gearbeitet wird.

Quellen:

https://www.tagesschau.de/inland/werkvertraege-hintergrund-101.html#:~:text=In%20gro%C3%9Fen%20Teilen%20der%20Fleischindustrie,Schlachten%2C%20eine%20andere%20das%20Zerlegen.

2 Kommentare

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Hallo ökösö,
Ich finde deine Intuition zum Thema Fleischindustrie und die dazu erwähnte Verbindung mit Corona sehr interessant. Die Arbeitsbedingungen sind enorm schlecht, und die Umweltbilanz (wie du sie überzeugend dargestellt hast) auch. Jedoch stellt sich mir die Frage, was man als „Ottonormalverbraucher“ ändern kann und was bundespolitisch verändert werden muss. Die Verantwortung liegt nämlich ebenso beim Kunden, der „dauergeil“ auf Tiefpreise reagiert und sich nicht um die Belange der Tiere kümmert.

Hey,
Ich finde dein Thema sehr spannend und vor allem aktuell. Ich muss zugeben, dass ich mir vor Corona nie Gedanken darüber gemacht habe wie die Fleischverarbeitung funktioniert und wie die Arbeitsbedingungen in diesem Gewerbe sind. Über die Tierhaltung habe ich hingegen schon ab und zu etwas gelesen. Das aller größte Problem, dass ich in diesem Zusammenhang ausmache, ist der niedrige Stellenwert von Lebensmitteln in unserer Konsumgesellschaft. Jeder möchte so viel wie möglich vom Besten und vergisst dabei vollkommen die Wertschätzung dessen. Genau für solche Probleme ist eine Ausnahmesituation wie durch Corona eine Chance für uns Alle. Nicht nur in der Fleischindustrie sondern in vielen anderen Gebieten findet momentan große Veränderungen statt. Die Fluggesellschaften fliegen nicht mehr und ganz viele Firmen machen Verluste. Warum nutzen wir diese Chance nicht, um beim Wiederaufbau etwas neues zu gestalten? Wie heuchlerisch wäre es, jetzt, da wirklich jeder über die Probleme in der Fleischindustrie Bescheid weiß, zurück zum alten zu gehen? Deshalb finde ich es sehr wichtig, die Probleme jetzt nicht nur an die Öffentlichkeit zu bringen, sondern auch zu handeln.

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