Ist es moralisch gerechtfertigt, dass Schüler weniger Rechte haben als andere Bürger?

Die demokratischen Werte, sowie das Recht auf Freiheit und Unversehrtheit, haben in der westlichen Welt heutzutage eine große Bedeutung. Aber genießen diese Freiheit auch wirklich alle Bürger der Demokratie und ist es moralisch gerechtfertigt die Rechte gewisser Personengruppen einzuschränken wenn es denn nur für das Beste dieser Personen ist?

An Schulen ist alles etwas anders, Schüler sitzen, gezwungen durch Schulpflicht, in einer geschlossenen Einrichtung wo sie gezwungenermaßen lernen müssen, ob sie dieses Wissen nun brauchen oder nicht. Diese Schulpflicht dient zwar dazu, dass die Schüler auf jeden Fall alles lernen, was sie im späteren Berufsleben brauchen, es ist aber trotzdem ein großer Einschnitt in die Freiheit des Schülers. Schüler haben auch nicht das Recht mitzubestimmen, was Lerninhalte angeht, obwohl es sie am meisten betrifft. Zwar könnte man sagen, dass Schüler dankbar sein sollten, überhaupt zur Schule gehen zu können, da das nicht überall auf der Welt der Fall ist, trotzdem genießen Schüler weniger Rechte als der Rest der Bürger, die in einer Demokratie leben. Zu einem haben Schüler keine andere Wahl als zu einer dieser Einrichtungen zu gehen und den dortigen Tagesabläufen zu folgen, wer nicht folgt bekommt schlechte Noten und hat so auch keine gute Zukunft vor sich. Es gleicht einem Gefängnis, mit den Unterschieden, dass Schüler abends wieder nach Hause dürfen und ihr Essen selbst bezahlen müssen, bzw. die Eltern da Schüler für die investierte Arbeit und Zeit nichts verdienen. Zwar könnte man sagen, dass Schüler mit Wissen belohnt werden, das dass ihnen in der Zukunft weiterhilft, das meiste ist jedoch nur nutzloses Wissen und wird nach der Schule wieder vergessen, letztendlich also verschwendete Zeit und Mühen. Trotzdem werden Schüler systematisch gezwungen mitzumachen da man ihnen sonst ihre Zukunft nimmt, ob sie das Gelernte nun brauchen oder nicht. Zwar müssen auch Erwachsene zur Arbeit gehen, sie werden allerdings direkt mit Geld belohnt und werden auch nicht staatlich zum Arbeiten gezwungen. Eine weitere Sache ist, dass Schüler nicht das Recht besitzen, demonstrieren zu gehen so wie erwachsene Menschen. Zwar gibt es Demonstrationen von Schülern wie z.B. FridaysForFuture, es ist dennoch eigentlich nicht erlaubt und den dort demonstrierenden Schülern erwarten oft negative Konsequenzen von Seiten der Schule auf die sie gehen. Um fair zu bleiben muss man auch sagen, dass sich die Lage in den letzten Jahren erheblich verbessert hat, Schüler dürfen offiziell nicht mehr geschlagen oder gedemütigt werden und das Schulsystem in Deutschland ist auch um einiges besser als viele andere wie zum Beispiel das in den USA wo der Schüler bzw. seine Eltern für einen Abschluss an einer guten Schule mehrere Zehn- bis Hunderttausend Dollar zahlen müssen. Auch ist unser Schulsystem nicht so hart wie in einigen asiatischen Ländern. Trotzdem ist unser Schulsystem noch nicht mal annähernd perfekt. Ein weiteres Problem ist die allgemeine Gerechtigkeit an Schulen, neben Mobbing und Benachteiligung der ärmeren Schichten können sich Schüler oft kaum gegen Ungerechtigkeiten des Lehrers wehren, zum Beispiel wenn der Lehrer den Schülern unfaire mündliche Noten gibt, weil er sie nicht mag. Auch gegen Mobbing von Seiten der Lehrer kann ein Schüler nicht immer viel machen.

Alles in Einem haben wir es in zumindest im modernen Deutschland noch ziemlich gut. Trotzdem gibt es noch vieles das es noch zu verbessern gilt. Auf jeden Fall besitzen Schüler nicht die gleichen Rechte, die ein Erwachsener besitzt. Man könnte zwar sagen, dass es nur ihrem eigenen Wohl dient, das tut es aber nur bedingt, da vieles des Gelernten letztendlich nur Zeitverschwendung ist.

Quellen:

2 Kommentare

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Hallo Kaiser Keckhelm II,
Dein Beitrag zu den Rechten der Schüler im Vergleich mit erwachsenen Bürgern finde ich interessant. An sich hast du deine Sichtweise zur Schulpflicht und zu der aktuellen Lage in der Schule übersichtlich dargestellt. Dennoch muss ich dir bezüglich der Lage der Schüler widersprechen, die Schule ist meines Erachtens kein Einschnitt in die Freiheit der Schüler, vergleicht man Schule mit einem 8 Stunden Job (körperlich), ist Schule angenehmer als ein monotoner und körperlicher 8-9 Stunden Job. Des Weiteren kann die Schule nicht mit einem Gefängnis zu vergleichen, da man in Schulen im Gegensatz zu einem Gefängnis sich frei bewegen kann oder nicht weggesperrt wird.
Abschließend lässt sich sagen, dass ich die Schule nicht als eine Strafe empfinde, sondern als eine Möglichkeit meine Freunde zu treffen und meinen Wissenshorizont zu erweitern sowie mich auch die Schule gewissermaßen auf das Berufsleben vorbereitet.

Hallo Kaiser Keckhelm II,

du hast die ein sehr interessantes Thema herausgesucht, welches uns alle betrifft. Ich bin der Meinung, dass die Schulpflicht nicht die Freiheit einschränkt, sondern nur zu unserm Wohl dient. In gewissen Fällen wie beispielsweise langanhaltende Krankheiten ist sogar Hausunterricht erlaubt. Es gibt zudem spezielle Schulen, wie Walddorfschulen und teilweise auch Privatschulen, mit besonderen pädagogischen Konzepten, die über den Bildungsplan normaler Schulen hinausgehen.
Außerdem musst du nur 9 Jahre, also bis einschließlich der 9. Klasse zur Schule gehen. Danach kannst du auf eine Berufsschule gehen und musst nicht mehr für dich unnützes Wissen lernen, sondern vorwiegend relevante Dinge. Wobei uns in der Schule auch viel Allgemeinwissen beigebracht wird, welches meiner Meinung nach nicht unnötig ist. Für das Studieren und viele höhere Positionen in Berufen wird dies eben vorausgesetzt.
Ich finde es zudem wichtig, dass die Schulpflicht weiterhin besteht, da einige Kinder und Jugendlich noch nicht einschätzen können, was für ihr späteres Leben grundlegend ist. Da sie sich in einer Phase befinden, in der sie eher unmotiviert sind und ihre Freizeit lieber mit Freunden und Hobbies statt mit Schule und Lernen zu verbringen, besteht die Gefahr, dass viele ohne die Schulpflicht nicht zur Schule gehen würden und sich unbewusst die Zukunft verbauen. Welche Berufschancen hat man schließlich ohne einen Schulabschluss?
Zudem würden durch eine Abschaffung der Schulpflicht vermutlich die Unterschiede verschiedener Gesellschaftsschichten steigen. Wenn Schüler Eltern haben, die sich nicht für ihr Kind interessieren oder ihrem Kind gegenüber nicht durchgreifen können, wird das Kind wahrscheinlich nicht freiwillig zur Schule gehen. Eine Folge wären mehr Arbeitslose. Es ist schließlich heutzutage schon oft der Fall, dass jene Jugendliche nach der 9. Klasse die Schule abbrechen, wenig motiviert auf verschiedene Berufsschulen gehen, aber später keine Arbeit finden und lange Zeit arbeitslos bleiben.
Ein noch schlimmeres Szenario wäre, dass Eltern ihren Kindern verbieten zur Schule zu gehen, um für sie zu arbeiten und Geld zu verdienen oder dass sich Schüler aus ärmeren Familien selbst dazu entscheiden. In dieser Hinsicht ist die Schulpflicht ein Schutz für Kinder und Jugendliche und keine Beraubung ihrer Freiheit.
Zu deinem letzten Argument möchte ich noch sagen, dass es immer wieder vorkommt, dass Lehrer Schüler unfair bewerten, womöglich sogar unabsichtlich. Lehrer sind schließlich auch nur Menschen und somit nicht perfekt. Hierbei könnte es hilfreich sein, dich mit anderen Schülern, denen es genauso geht zusammenzuschließen und mit der entsprechenden Lehrkraft zu reden. Sollte das nicht funktionieren, könntet ihr eine andere Lehrkraft, zum Beispiel einen Vertrauenslehrer, um Hilfe bitten. Ähnliches gilt für Mobbing, auch wenn es nicht immer helfen mag.

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