früh übt sich- auch beim Schwimmen lernen?

Vor einigen Tagen las ich in der Zeitung einen Bericht über einen Schwimmunfall während einem Wasserorientierungskurs, bei dem ein fünfjähriger Junge starb. Daraufhin verbreiteten sich unter vielen Eltern die Ängste und Sorgen darüber, wann denn nun der richtige Zeitpunkt sei, sein Kind in einen Schwimmkurs zu schicken, um schwimmen zu lernen.

Ich als aktiver Schwimmer und Schwimmtrainer stellte mir diese Frage daraufhin auch und beschäftigte mich weiter mit diesem Thema. In welchem Alter sind Kinder in der Lage die Bewegungen koordinieren zu können? Machen Babyschwimmen und Wassergewöhnungskurse überhaupt Sinn, oder bergen sie ein zu großes Risiko?

Zuerst möchte ich auf die Babyschwimmkurse eingehen, die dazu dienen, das Kind spielerisch ans Wasser zu gewöhnen und die Angst zu vermindern. Damit kann man schon relativ früh beginnen, nämlich mit so ca. 3 Monaten. In solchen Kursen befinden sich also Kinder, die sich nicht wirklich selbstständig über Wasser halten können, geschweige denn schwimmen. Hier sind die Eltern für ihre Kinder verantwortlich und halten sie im Wasser. Der Kursleiter gibt dabei Anweisungen, welche Bewegungen und Übungen ausgeführt werden können. Es ist eine eins zu eins Betreuung.

(Bild entfernt. Urheberrechtsverstoß. Sü)

Beim Wassergewöhnungskurs hingegen sind die Kinder ca. 3 bis 5 Jahre alt. Bei Kindern in diesem Alter gilt es nun die Angst, beispielsweise vom Wasser ins Gesicht zu bekommen oder gar unterzutauchen, weiter spielerisch zu verringern. Dabei werden unter anderem Bälle und Wasserspielsachen eingesetzt. Beim gemeinsamen Spielen vergessen die Kinder oft ihre Angst vor dem Wasser. Im Gegensatz zum Babyschwimmen gibt es hier nun keine eins zu eins Betreuung mehr. Jeder Trainer hat hier die Verantwortung für ca. 3 Kinder. Eltern werden in diese Kurse nicht mit eingebunden, da die Kinder sonst nicht fokusiert wären. Bei motivierten fortgeschritternen Kindern kann bereits begonnen werden, einfache Schwimmbewegungen zu üben.

(Bild entfernt. Urheberrechtsverstoß. Sü)

Die Kinder können nach diesen Kursen noch keinesfallls sicher schwimmen.

Erst ab einem Alter von ca. 4-6 Jahren sind Kinder motorisch in der Lage, Hand- und Fußbewegungen beim Schwimmen zu koordinieren. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt um schwimmen zu lernen. Auch hier gibt es keine eins zu eins Betreuung und Eltern nehmen nicht an den Kursen teil. Die Erfahrung zeigt, dass Kinder aufmerksamer mitabreiten, wenn keine Eltern am Beckenrand sitzen. Die Kinder werden je nach Fortschritt in kleinere Gruppen unterteilt, in denen weiter geübt wird. Ziel dieses Kurses ist der Erwerb des Seepferdchens. Das bedeutet die Kinder müssen 2 Bahnen am Stück schwimmen können, nach einem Ring im schultertiefen Wasser tauchen und vom Beckenrannd in Wasser springen.

Nach dem Erhalt dieses Abzeichens sind die Kinder in der Lage mehr oder weniger sicher zu schwimmen. Auch diese Kinder dürfen niemals unbeaufsichtigt im Wasser sein. Sicherheit kommt erst mit der Übung!

Auch die Corona Pandemie hat Auswirkungen auf das Schwimmverhalten der Kinder. Ich selbst merke beim Trainig, dass es immer mehr ältere Kinder sind, die schwimmen lernen wollen. Verantwortlich dafür waren die monatelang geschlossenen Schwimmhallen, die ein Training, sei es mit den Eltern oder im Verein, beinahe unmöglich machten. Auffällig dabei ist, dass es oftmlas wesentlich schwerer fällt, diesen Kindern etwas beizubringen. Mögliche Gründe hierfür könnten die nachlassende Begeisterung oder der Mangel an Interesse am spielerischen Lernen sein. Der richtige Zeitpunkt wurde bei ihnen also verpasst! Hier hätte stattdessen nach einer Lösung gesucht werden sollen, um den Kindern das Schwimmenlernen zu ermöglichen.

Fazit:

Zusammenfassend kann man sagen, dass Unfälle, wie der oben erwähnte, extreme Ausnahmen sind und keinenfalls davor abschrecken sollten, sein Kind in einen Schwimmkurs zu schicken. Es ist wesentlich gefährlicher überhaupt nicht schwimmen zu lernen. Bei der Wahl des falschen Kurses besteht natürlich die Gefahr, Kinder zu traumatisieren und ihnen den Spaß am Wasser zu nehmen. Organsiationen wie das DLRG legen sehr viel Wert darauf, allen sicher schwimmen beizubringen. Private Schwimmschulen müssen kostendeckend arbeiten. Hier verlassen die Kinder, anders als beispielsweise beim DLRG, auch ohne ein Abzeichen den Kurs. Es steht also in der Pflicht der Eltern einen geeigneten Kurs für ihr Kind auszuwählen.

Der beste Schwimmkurs nutzt allerdings nichts, wenn die Kinder ihr Erlerntes nicht weiter üben und festigen können. Jetzt sind die Eltern gefragt. Sie müssen dafür sorgen dem Kind die Möglichkeit zu bieten weiter schwimmen gehen zu können und den Spaß daran nicht zu verlieren weiter zu üben. Ab hier haben sie die Aufsichtspflicht!

Ich kann dem nur zustimmen, dass es sinnvoll ist, sein Kind möglicht früh, ohne Druck, ans Wasser zu gewöhnen. Denn wer von uns hüpft im Sommer nicht gerne ins kühle Nass. Zudem schafft es auch ein Gefühl von Sicherheit zu wissen, dass sich sein Kind über Wasser halten kann. Ich würde also sagen ja, früh übt sich auch beim Schwimmenlernen.

Was habt ihr für Erfahrungen mit Schwimmkursen? Mit welchem Alter habt ihr schwimmen gelernt? Schreibt mir gerne in den Kommentaren eure persönlichen Eindrücke und Erfahrungen.

Quellen:

https://www.holmesplace.de/de/blog/fitness/wie-man-kindern-schwimmen-beibringt-eine-schritt-fur-schritt-anleitung Textquelle abgerufen am 31.12.2021

https://freie-bewegungsentwicklung.de/schwimmen-lernen/ Textquelle abgerufen am 31.12.2021

https://www.ergo-impulse.de/familie-freizeit/schwimmhilfen-fuer-kinder-vor-und-nachteile-slideshow/ Textquelle abgerufen am 31.12.2021

Haller Tagblatt vom 28.12.2021 Bericht von Alfred Wiedemann „Kind früh ans Wasser gewöhnen“

Schreibe einen Kommentar