Stellt euch einmal vor, ihr könntet euer Baby aussuchen. Das wäre doch mega! Meines hätte kristallblaue Augen und Engelslocken.
Aber wie funktioniert das denn?
Die Präimplantationsdiagnostik(PID) macht es möglich.
Präimplantationsdiagnostik ist, wie das Wort schon sagt, die Untersuchung („Diagnostik“) vor („prä“) der Einpflanzung („Implantation“) eines Embryos.
Kurz zur Funktionsweise der PID:
Durch Hormonbehandlung angeregt reifen mehrere Eizellen im Mutterleib heran. Diese werden in einem Reagenzglas künstlich befruchtet. Dadurch wird ein Embryo, laut Embryogesetz ein Mensch, erzeugt. Anschließend findet eine genetische Untersuchung der Zellen bei den Embryonen statt. Diese Untersuchung kann auf Erbkrankheiten ausgelegt sein, aber auch auf Merkmale wie Augenfarbe, Haarfarbe und Geschlecht. Also auf alles, was auf der DNA gespeichert ist. Aufgrund dieser Untersuchung wird dann ein Wunschembryo ausgewählt und in die Gebärmutter eingepflanzt. Alle anderen Embryonen werden entsorgt oder zu Forschungszwecken weiterverwendet.
Grundsätzlich müsste man diese Art der Entsorgung einem Mord gleichstellen. In Deutschland ist die PID nur zur Vermeidung von schweren Erbkrankheiten, Tot- oder Fehlgeburten erlaubt. Dennoch wurden weltweit bereits über 10.000 Kinder durch dieses Verfahren geboren.
Wie viele Embryonen wurden dabei wohl getötet? Weshalb macht man so etwas überhaupt? Ist es ethnisch vertretbar?
Zum einem gibt es Argumente dafür wie die Erzeugung eines Babys zur Auswahl des Geschlechts oder bestimmter genetischer Eigenschaften des Kindes, die im Gegensatz zu diesem menschlichen Lebewesen nicht ins Gewicht fallen sollten.
Andererseits werden damit auch die Minimierung der Zeit bis zu einer Geburt und die Verringerung der Kosten für die Erzielung einer Schwangerschaft bei Paaren, bei denen es auf natürlichem Wege nicht funktioniert. Auch kann PID zur Verhinderung des Transfers von Embryonen, die nicht implantieren, also zu Fehlgeburten führen, beitragen. Hier steht die physische Belastung der Ehepaare dem Auswählen der Embryonen gegenüber. Eine Reagenzglas Befruchtung „auf Probe“ ist weniger psychisch belastend als eine „Schwangerschaft auf Probe“.
Zum anderem gibt es aber auch sehr starke und wichtige Pro-Argumente, zum Beispiel kann Familien durch die PID die Chance auf ein gesundes Kind ohne Behinderung trotz genetischem Risiko gewährt werden. Außerdem gibt es sogenannte „Retterbabys“ als Organspender für ein erkranktes Geschwisterkind, bei dem das Leben eines Kindes gerettet wird.
Grundsätzlich stellt sich immer die Frage, ob es sich um eine notwendige medizinische Maßnahme handelt, da es herkömmliche Alternativen gibt wie z. B. die Adoption bei Paaren, die keine Kinder bekommen können.
Ein weiteres Argument dagegen ist die hohe Fehlerquote, da es damit zum Aussortieren gesunder Embryonen kommen kann. Darüber hinaus sind die Zellen im Achtzellstadium nicht immer repräsentativ, die Auswahl enthält nicht den gewünschten Embryo oder mehrere davon.
Zwar kann die PID zu weniger Menschen mit Erbkrankheiten oder Chromosomendefekten führen, aber es gibt kein Recht auf ein gesundes oder vorbestimmtes Kind. Außerdem bringt dies eine große ethische Verantwortung mit sich: Welche Krankheiten sind schwerwiegend – was ist lebenswert?
Außerdem werden dadurch Menschen mit Behinderung diskriminiert, was nicht in Ordnung ist. Wer kann entscheiden, ob dieser Mensch leben möchte?
Laut dem Embryonenschutz beginnt das menschliche Leben mit der Verschmelzung von Ei- und Spermazelle, somit darf ein Embryo, ein menschliches Wesen, nicht einfach „verworfen“ werden.
Meiner Meinung nach dürfte man nur so viele Embryonen befruchten, wie man benötigt, um diese dann auch zu gebären. Denn ob ein Leben lebenswert ist oder nicht, das kann kein Mensch entscheiden.
- https://www.netdoktor.de/kinderwunsch/praeimplantationsdiagnostik/
- https://www.institutobernabeu.com/de/blog/vor-und-nachteile-der-praeimplantationsdiagnostik-pid/
- https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/49904/Pro-und-Contra-zur-Praeimplantationsdiagnostik
- https://www.biologie-seite.de/Biologie/Pr%C3%A4implantationsdiagnostik
- https://de.wikipedia.org/wiki/Pr%C3%A4implantationsdiagnostik
1 Kommentar
Kommentieren →Hallo malta,
ich denke, dass du hier ein ziemlich umstrittenes Thema angesprochen hast. Ich selbst habe mich noch gar nicht wirklich damit beschäftigt.
Ich finde es allerdings sehr interessant und denke, dass man hierbei auf jeden Fall zwischen eher „unwichtigen“ Merkmalen eines Menschen und Fällen mit z.B. Erbkrankheiten unterscheiden muss.
Was meiner Meinung nach völlig ungerechtfertigt wäre, wäre beispielsweise das Aussortieren eines Embryos im Zusammenhang mit dem Aussehen. Das wäre meiner Meinung nach überhaupt nicht vertretbar, da man nicht nach z.B. dem Aussehen oder dem Geschlecht beurteilen sollte, ob ein, in diesem Fall eben noch Embryo, das Recht hat zu Leben.
Anders sehe ich es allerdings wenn es um schwere Erbkrankheiten oder ähnliches geht, die wirklich dazu beitragen können, dass einem Menschen ein glückliches Leben verwehrt wird. Hierbei gibt es dann aber auch das Problem mit der möglichen Fehlerquote, die du ja auch schon angesprochen hast. Es wäre ja eigentlich ein „verschenktes“ Menschenleben, wenn ein Arzt eine falsche Diagnose stellt und der Embryo daraufhin aussortiert wird. Wenn es eine wirklich sichere Methode geben würde, die mit 100-prozentiger Sicherheit sagen kann, dass ein gezüchteter Embryo von einer schwerwiegenden Erbkrankheit betroffen ist, könnte ich mir vorstellen, dass diese Methode dann z.B. auch das Leid einer Familie ersparen könnte, wenn eben kein krankes Baby heranwächst, zu dem man mit der Zeit eine enge Bindung aufbaut und es dann möglicherweise wieder verliert.
Ein Punkt, den ich noch ansprechen muss sind die „Retterbabys“, die gezüchtet werden, um anderen das Leben zu retten. Hier gibt es zwar die ethische Kritik, dass eine gezielte Auswahl einer passenden befruchteten Eizelle erforderlich ist und die Begleiterscheinung auftritt, dass andere befruchtete Eizellen nicht als Spender in Frage kämen und somit nicht die Chance auf weiteres Leben haben, allerdings kann auch ein schon bestehendes und sich entwickelndes Menschenleben gerettet werden, was für mich an dieser Stelle überwiegt.