Um in dieses Thema der Manipulation einzusteigen, würde ich gerne Kants Zitat betrachten: „Wer sich aber zum Wurm macht, kann nachher nicht klagen, dass er mit Füßen getreten wird“.1 Dieses Zitat ist mir in meiner Erinnerung geblieben, als ich das Buch „Dunkle Rhetorik – Manipuliere, bevor du manipuliert wirst!“ gelesen habe. Nun fragt man sich natürlich, was dieses Zitat mit Manipulation zu tun haben soll, jedoch ist das ganz einfach, denn wir Menschen manipulieren ständig, ob bewusst oder unbewusst. Am Ende des Beitrags möchte ich nochmal genauer auf das Zitat eingehen, jedoch möchte ich jetzt erstmal erklären, was Manipulation überhaupt ist und was sie uns nützt.
Recherchiert man nun nach dem Begriff der Manipulation stößt man auf die Definition: „Als Manipulation wird ein Verhalten bezeichnet, durch das andere Menschen zum eigenen Vorteil beeinflusst werden sollen. Dabei werden mal subtile, mal sehr direkte Maßnahmen ergriffen, um das eigene Ziel zu erreichen. Wer manipuliert, bringt andere dazu, so zu handeln, wie er es gerne hätte.“2
Manipulation klingt in erster Linie natürlich sehr verwerflich, jedoch passiert diese auch völlig unbewusst: Als Teenager versuchen wir beispielsweise durch stylisches Aussehen und einem möglichst coolem Auftreten unseren Schwarm zu beeindrucken. Doch auch in einem Bewerbungsgespräch wollen wir möglichst interessant wirken, präsentieren uns von der besten Seite oder polieren unseren Lebenslauf auf. Menschen manipulieren also zum eigenen Nutzen.
Nun stellt sich die Frage, ob dies unmoralisch ist. Viele würden diese Frage direkt mit einem klaren Ja beantworten, denn Manipulation klingt meist hinterhältig, da diese oft verdeckt geschieht, ohne dass es der Gegenüberstehende bemerkt. Jedoch muss Manipulation nicht unmoralisch sein, nur weil es der andere nicht bemerkt. Manipuliere ich zu meinem Vorteil, kann es drei verschiedene Auswirkungen haben: 1. Ich profitiere durch meine Manipulation und mein Gegenüber genauso, 2. Ich profitiere und für meinen Gegenüber hat dies keine Auswirkungen und 3. ich profitiere und für meinen Gegenüber hat dies negative Auswirkungen.
Nach Kant soll man so handeln, dass die Maxime seines Willens jederzeit als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könnten. Durch diese Regel lässt sich ebenfalls testen, welche Manipulation moralisch und welche unmoralisch ist. Allgemein lässt sich sagen, dass Manipulation erst unmoralisch wird, wenn der Manipulierende nicht nur zu seinem eigenen Vorteil handelt, sondern auch fahrlässig beim anderen einen Schaden auslöst. Ein Beispiel für eine fahrlässige Manipulation wäre, wenn jemand einen davon überzeugen möchte einen bestimmten Job anzunehmen, von dem er jedoch ziemlich sicher weiß, dass dies dem anderen schaden könnte oder ihn unglücklich machen könnte.
Meiner Meinung nach sollte man andere Menschen nicht bewusst manipulieren, denn manchmal kann man nicht einschätzen, ob ein Mensch davon Schaden bekommt oder keine Auswirkungen zu spüren bekommt. Man muss jedoch auch daran denken, dass Manipulation tagtäglich ganz unbewusst geschieht, ohne das es beabsichtigt ist. Um noch einmal auf das oben genannte Zitat von Kant zurückzukommen: Es ist wichtig zu erkennen, wann man manipuliert wird, denn wir und auch unsere Mitmenschen tun dies ständig, ob bewusst oder unterbewusst. Die Frage ist nur, wer dabei erfolgreicher ist, d.h. wer Manipulation erkennt und wer sich durchsetzt oder eben wer „getreten wird“. Auch wenn Manipulation umstritten ist, ist sie manchmal nützlich, um sich besser darzustellen, wie zum Beispiel bei seinem Arbeitgeber. Sie wird erst dann unmoralisch, wenn sie einem anderen Menschen schadet. Demnach sollte man immer aufpassen, welche Auswirkungen seine Manipulation haben könnte und sie nur dann bewusst verwenden, wenn man sich sicher sein kann, dass sie keinem anderen einen Schaden zufügt.
Quellen:
Manipulation erkennen & abwehren: Arten, Beispiele + Tipps (karrierebibel.de) 2
1 Kommentar
Kommentieren →Hey Stitch,
ich finde deinen Blogeintrag nicht nur sehr spannend, sondern auch sehr leicht/gut lesbar. Das kann ja z.B. auch Manipulation sein, dass man einen Text oder in diesem Falle einen Blogbeitrag schreibt, mit der Intension, dass er gut lesbar ist, das Thema interessant herüberkommt und dass er so vielen wie möglich gefällt.
Allgemein finde ich das Thema wirklich spannend und hoffe, dass sich damit mehr Menschen auseinandersetzen, da es eben zum Eigenempfinden und zur Einschätzung von anderen sich als nützlich erweist und zudem zum Eigenschutz beiträgt. Ich bin zudem auch der Meinung, dass es schon fast etwas Alltägliches ist, was auf deinen Blogbeitrag gesehen auf das unbewusste Manipulieren zutrifft, heißt, dadurch, da es eben schon alltäglich benutzt wird und somit als normal empfunden wird, ist die Manipulation umso gefährlicher, da sie so unscheinbar wirken kann.
Mich würde es tatsächlich interessieren, ob du nach dem Lesen des Buches, auch selbst bewusst andere manipuliert hast oder inwieweit sich deine Erkenntnis darüber im Alltag verändert hat. Zudem möchte ich fragen, ob du noch andere Bücher aus diesem Themengebiet gelesen, bzw. welche empfehlen kannst.
Sincerely
chaouz