Sucht man über Google nach der Definition von „Egoismus“, wird dies als ein Streben nach
Erlangen von Vorteilen für sich selbst beschrieben, ebenso wie die Erfüllung von eigenen
Wünschen ohne Rücksicht auf die Ansprüche anderer.
Es wird einem von klein auf beigebracht, dass man nicht egoistisch sein, sondern dass man
immer auch auf die anderen achten und ihre Bedürfnisse respektieren soll. Das Wort Ego
kommt aus dem Lateinischen und heißt „Ich“, man kann Egoismus also mit „Ichbezogen“
übersetzen. Egoismus selbst kann in „positiven“ und „negativen“ Egoismus unterteilt werden,
unter positiven Egoismus versteht man, dass die Folge des selbstbezogenen Denkens und
Verhaltens objektiv betrachtet einen allgemeinen Nutzen haben und dem einzelnen nicht
schadet. Das kann man mit dem Wettkampfgedanken vergleichen, man möchte für sich selber
gewinnen und gibt alles dieses Ziel zu erreichen, aber dein Handeln verletzt in dem Sinne
niemanden. Im Gegensatz dazu steht der negative Egoismus; Sobald das Handeln einer Person
zu Schäden oder Verletzungen anderer Menschen oder Systeme führt und diese Folgen
bewusst in Kauf genommen werden. Typische Beispiele kennt hierfür jeder; Lügen für den
eigenen Vorteil, Schuld auf andere abschieben, den Anspruch anderer ignorieren etc. Die
Ethik definiert Egoismus als eine philosophische Maxime und ihre ethische Begründung,
gemäß derer man sich in seinem Handeln ganz von dem leiten lassen dürfe oder solle, was
nach eigener Auffassung für einen selbst am besten sei.
Die heutige westliche Gesellschaft kann durchaus als egoistische Gesellschaft bezeichnet
werden. Es ist völlig normal geworden mit allen möglichen Mitteln seine Ziele erreichen zu
wollen, vor allem im Kontext von Karriere und Geld. Im Kontrast wird es sogar als Schwäche
gesehen, wenn man den eigenen Anspruch nicht als höchstes Gut vertritt. Die moderne
Popkultur und Social Media hält uns einen unschönen Spiegel vor: Namen wie Andrew Tate
gehören zum Alltagsgeschehen, Filme wie „Wolf of the Wallstreet“ werden gefeiert, in
pseudoromantischen Liebesserien wird einem vermittelt, dass in der Liebe so ziemlich jedes
Mittel recht ist. Es scheint so, als wäre dieser Selbstzentrismus im Menschen sehr tief
verankert. Ursprünglich war das auch überlebensnotwendig: Steinzeit, ein Verletztes
Mitglied in einer Gruppe Menschen. Das schwache Glied macht die ganze Gruppe und auch
den einzelnen anfällig für Tierangriffe. Daher musste die Entscheidung getroffen werden, ob
man den Verletzten zurücklässt um die Überlebenschancen zu erhöhen oder nicht. Hier
übernimmt unser Überlebensinstinkt, ein Instinkt, der sich ausschließlich um den Selbsterhalt
dreht die Kontrolle. Dieses Verhalten zieht sich durch jedes Zeitalter bis hin zu unserer Zeit.
In den sozialen Netzwerken wird einem permanent eingeredet, dass man sich selbst so lieben
soll wie man ist und sich nicht um die Meinungen anderer kümmern soll. „Es ist dein Leben
und du kannst tun und lassen was du willst.“ Das Ganze hat mit Sicherheit etwas Wahres an
sich, jedoch muss man mit der Formulierung bei solchen Aussagen sehr vorsichtig sein.
Angenommen man würde genau das tun was man in den Medien sagt, so würde man auf
keinen mehr hören, es wäre egal was andere einem sagen, wie man das Aussehen von einem
selbst oder sein Verhalten findet. Da ja gesagt wurde man soll sich nicht um die Meinung
anderer kümmern. Eltern könnten sich ihre Meinung und ihre Versuche einem im Leben zu
helfen sparen, da man sich nur um sich kümmern muss und nicht um die Meinung anderer.
Das Ganze kann man auch auf das Arbeitsleben oder die Schule übertragen, wenn die
Meinung des Arbeitgebers oder der Kollegen egal ist, so kann man zu spät zur Arbeit
kommen, die Arbeit zu spät abgeben oder sagen das passt einem gerade Zeitlich leider nicht
so gut man macht es wann anders. Das Klingt daher so utopisch, da wir nicht in einem leeren
Vakuum leben, sondern im Kontext einer materiellen Welt und eines sozialen Gefüges. Man
muss also bei solch einem Verhalten mit Konsequenzen rechnen.
Egal ob Schule, Beruf, im Laden oder nachts im Wald, es gibt Regeln und Gesetzmäßigkeiten,
auf welchen die Welt basiert und sich unterordnen muss.
Es wird ein klares Bild sichtbar, wenn man einen Schritt Abstand nimmt und sich das große
Ganze ansieht. Man erkennt, dass wenn man das ganze falsch versteht, es in eine schädliche
Richtung geht und wenn man sich zu hart abgrenzt und sich selbst als Zentrum des
Universums sieht, zuletzt alleine dasteht als einsamer Stern im Nichts. Grundsätzlich ist
Selbstbewusstsein und Selbstachtung etwas Gutes, da in unserer heutigen Gesellschaft das
Vor- und Verurteilen an der Tagesordnung steht. Selbstbewusstsein kann man nur haben,
wenn man die Meinungen anderer nicht zu sehr beachtet, jedoch sollte man sie nicht komplett
ignorieren, da gerade Eltern und Lehrer einem für sein Leben viele wichtige Weisheiten und
Tipps geben können. Sich selbst zu lieben und sich so zu akzeptieren wie man ist, ist nicht
leicht und dauert lange, denn die Erwartungen der Gesellschaft an den Einzelnen sind hoch,
so hoch, dass viele daran zerbrechen. Egoismus ist also an sich eigentlich eine Art
Überlebensinstinkt zum Selbstschutz, der zum Einsatz kommt, wenn man selber nicht mehr
mit der Situation zurechtkommt oder sich nicht in der Lage fühlt sich zu verteidigen, so wie in
grauer Urzeit als es ums nackte Überleben ging. Oft ist ein wenig Egoismus gut, da man sich
dank diesem auch mal Situationen entziehen kann, von denen man weiß, dass es einen
überfordern wird. Wie zum Beispiel, wenn man noch dringend etwas Wichtiges erledigen
muss und deshalb nicht bei einem Umzug helfen kann, obwohl man weiß das diese Hilfe
dringen gebraucht wird. Man muss sich also für ein wenig Egoismus nicht schämen.
https://www.google.com/search?client=firefox-b-d&q=egoismus+definition
https://de.wikipedia.org/wiki/Egoismus
https://www.lerntippsammlung.de/Ethischer-Egoismus-und-Mitleidsethik.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Egoismus
https://www.frag-caesar.de/lateinwoerterbuch/ego-uebersetzung.html
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