Ein Menschenleben hat in der Regel kein Preis, sondern Würde, dennoch beschäftigen sich Ökonomen, Gerichte und Versicherungen regelmäßig mit dem Thema „Wie viel ist ein Menschenleben Wert?“
David W. (Name geändert) hat diese Thematik am eigenen Leib erfahren. Der damals 30-Jährige hatte einen Unfall, der eigentlich gar nicht so schlimm war und nach einigen Wochen sein Leben in nur geringer Weiße eingeschränkt hatte, der sich aber nach unzähligen Operationen zu einem ernsthaften Problem entwickelt hatte. Der heute 44-Jährige ist seit über fünf Jahren Frührentner, da die Operationen seinen körperlichen und psychischen Zustand so verschlimmert haben, dass er zu fast nichts mehr in der Lage ist. Deshalb ging David W. vor Gericht, um eine Entschädigung zu erhalten für die fehlgeschlagen Operationen. Nach einiger Zeit gab ihm ein Landgericht recht und er erhielt eine Millionen Euro Schadensersatz, unter der Begründung „grobe Behandlungsfehler“. Daraus stellt sich die Frage, ob der Schadensersatz, in Form von Geld, ein zerstörtes Menschenleben aufwiegen kann?
Allgemein ist das Beziffern von Menschenleben eine umstrittene Frage. Wenn es nach Immanuel Kant geht, der einer der wichtigsten Philosophen und Denker seiner Zeit war, nein. Denn laut ihm hat das „Leben eine Würde und sei damit über jeden Preis erhaben“. Dieser Grundsatz wurde im deutschen Grundgesetz, sogar mit dem ersten Artikel anerkannt. Zudem betitelt Kant das, dass Leben eines Menschen nicht abgewogen werden darf, weder gegen andere Menschenleben, noch gegen Geld oder sonstige Güter. Dennoch rechnen Gerichte, wie im Fall von David, regelmäßig aus, wie viel ein Menschenleben wert ist.
Ethiker Volker Lipp sagt: „Die Ethik fragt immer erst nach den Gründen. Also: warum machen Gerichte und Ökonomen das? Und ist die Berechnung für den Zweck vertretbar?“. „Wenn ja, ist die Berechnung aus ethnischer Sicht in Ordnung.“ Allerdings wird es problematisch wenn der „Zweck“ nicht klar ist und die Bewertung dennoch als Schätzung des Lebens verstanden wird.
Dennoch muss man beachten, dass auch, wenn die Berechnungen sinnvoll und ethnisch korrekt sind, die Gefahr besteht, das sich die ökonomischen Maßstäbe auch auf andere Lebensbereiche ausweitet. Der Journalist Jörn Klare hat in seiner Analyse eine erschreckende Bilanz gezogen: Die Ökonomisierung der Gesellschaft und die Ausbreitung des Kosten-Nutzen-Prinzips seien unerwartet weit fortgeschritten. Besonders merkt man die Ökonomisierung in Krankenhäusern, da dort der Finanzdruck so hoch ist, das die Patientenversorgung eine besorgniserregende Entwicklung ins Negative vollführt. Ein weiteres Problem der Ökonomisierung ist die Art des Denkens, da diese Denkweise andere rationale Überlegungen und Ziele verformen kann. Dadurch würde alles mit ökonomischen Maßstäben gemessen werden-und das ist ein Problem. Denn das ökonomische Denken ist ja kein Selbstzweck, sondern es geht nur um die Relation zwischen Ziel und Mittel. Und wenn wir uns über Ziele keine Gedanken machen, dann verlieren wir ganz schnell unsere ethnische Urteilsbildung und das ökonomische Kalkül verselbstständigt sich ganz schnell. Dieses Problem kann man sehr gut im Gesundheitswesen erkennen: „Wir wollen nicht danach behandelt werden, was für den Arzt oder die Ärztin wirtschaftlich sinnvoll ist, sondern in erster Linie, was für unsere Gesundheit als Patient oder Patientin sinnvoll ist“, sagt Lipp.
Meine Meinung nach kann man den Geldwert eines Menschen nicht berechnen egal, ob arm oder reich, alle Menschen sind gleich. Was ein Menschenleben wertvoll macht, sind nicht die materiellen Dinge, sondern die individuellen Eigenschaften und Charakterzüge eines jeden einzelnen Menschen. Zudem steht im ersten Artikel des Grundgesetzes „Die Würde des Menschen ist unantastbar…“, dieses Grundgesetzt verdeutlicht nochmals die „Unverkaufbarkeit“ des Menschen. In dem Sinn kann man den materiellen Wert eines Menschen nicht berechnen, da der Mensch ein einzigartiges Individuum ist und kein „Objekt“ ist, was man einfach kaufen oder verkaufen kann. Abschließend kann man sagen, dass ein Menschenleben keinen Preis hat sondern nur Würde, die den Menschen wertvoller macht als alles Geld auf der Welt.
2 Kommentare
Kommentieren →Hey Johnson2803,
ich finde dein Beitrag ist sehr gut mit dem Beispiel veranschaulicht und nachvollziehbar geschrieben.
Ich finde genau wie du, dass ein Menschenleben keinen Geldwert hat.
Die Würde aller Menschen ist unantastbar und dadurch, dass man einem Menschenleben einen Wert gibt, schränkt man die Würde des Menschen ein, weil man zum Beispiel sagt, dass das Leben des Menschen nur eine Millionen wert ist und nicht zum Beispiel zwei Millionen.
Ich glaube genau wie du, dass jeder Mensch gleichwertig ist und man deshalb den Wert eines Menschen nicht an seiner sozialen Herkunft oder seinem Reichtum festmachen kann. Deshalb kann man den Wert eines Menschenlebens nicht berechnen.
Allgemein finde ich ist dein Thema sehr wichtig. Ich bin der Meinung, dass es mehr Aufmerksamkeit verdient, weil es immer wieder praktische Beispiele gibt, wo man versucht den Wert eines Menschenlebens zu berechnen.
Hallo Johnson2803,
ein Menschenleben hat meiner Meinung zwar definitiv einen Wert allerdings nicht in Form von Geld, sondern der Wert eines Menschens ist eher ein Maßstab der die Leistung eines einzelnen Menschen in und für die Gesellschaft wiedergibt. Somit hat für mich ein Mensch der anderen Menschen hilft einen höheren Wert als ein Mensch, der das nicht tut. Demnach hat zum Beispiel ein Sanitäter als Mensch meiner Ansicht nach einen höheren Wert als ein Mörder, da der eine einen Dienst an der Gesellschaft verrichtet, während der andere hingegen die Gesellschaft gefährdet. Somit ist ein Menschenleben nicht in matriellen Werten zu beschreiben, sondern erhält seinen Wert aus sozialen Leistungen.
Grüße Jotaro, hoho