Sollten wir in die genetische Veränderung von Embryonen eingreifen, um genetische Krankheiten zu verhindern?

Die fortschreitende Entwicklung der Gentechnologie hat die Möglichkeit eröffnet, genetische Krankheiten durch die gezielte Veränderung von Embryonen zu verhindern. Diese Technik wird als Geneditierung bezeichnet, allerdings wirft diese Methode eine Vielzahl von ethischen Fragen auf. In diesem Blogbeitrag werde ich mich mit dieser Praxis auseinander setzen und die moralischen Aspekte genauer erläutern, sowie gegeneinander Abwägen, um so am ende ein begründetes Urteil fällen zu können.

Ein Argument für die genetische Veränderung von Embryonen ist die Hoffnung genetisch bedingte Krankheiten durch das editieren von Genen zu verhindern. Forscher erhoffen sich von dieser Methode ein Heilmittel um Krankheiten wie die Huntington- oder die Tay-Sachs-Krankheit Krankheiten zu bekämpfen, so soll möglichst vielen Menschen geholfen werden.

Kritiker fürchten allerdings unvorhergesehene Langzeitfolgen insbesondere da diese Praxis kaum erforscht ist und es eben schlicht an Langzeitstudien mangelt. So ist etwa unklar, wie sich die Editierung eines Gens auf die zukünftige Entwicklung eines Menschen auswirkt und welche Folgen daraus resultieren könnten. Zudem kann das Risiko, dass unbeabsichtigte Mutationen oder andere negative Effekte auftreten nicht ausgeschlossen werden. Diese könnten nämlich auch erst in späteren Generationen auftreten und somit lange Zeit unbemerkt bleiben.

Ein weiterer Punkt für die Geneditierung ist der Aspekt der Lebensfreude und Qualität, denn Menschen ohne genetische Krankheiten leiden seltener an gesundheitlichen Problemen und sind in der Regel glücklicher. Dies trifft zwar nicht auf alle zu, doch in der Regel geht es Menschen ohne genetische Anfälligkeiten besser. Sollten also bei der Editierung einzelner Gene keine Fehler unterlaufen, so sind die Kinder mit hoher Wahrscheinlichkeit glücklicher in ihrem Leben und das bringt einen weiteren Vorteil mit sich, nämlich die Entlastung des Gesundheitssystems. Denn die Therapie genetisch bedingter Erkrankungen ist häufig teuer, aufwendig und mit hohem Stress für die betroffenen verbunden. Ressourcen für die Behandlung und Erforschung anderer Krankheiten könnten freigegeben werden, wenn die Häufigkeit schwerer genetischer Erkrankungen verringert wird.

Die Unverletzlichkeit des menschlichen Lebens stellt ein wesentliches ethisches Argument gegen die genetische Veränderung von Embryonen dar. Viele Menschen sind davon überzeugt, dass jeder das Recht auf Geburt in seiner natürlichen genetischen Form hat, ohne dass dieser grundlegende Aspekt seines Wesens beeinträchtigt wird. Dies bezieht sich vor allem auf die Achtung der natürlichen Genetik, die als besonderes Erbe und Ausdruck der biologischen Vielfalt betrachtet wird. Die Bearbeitung von Genen hat das Potenzial, dieses natürliche Erbe zu verfälschen oder zu vernichten. Außerdem wäre es möglich, dass durch genetische Manipulation bestimmte Eigenschaften als wünschenswerter betrachtet werden als andere, was wiederum eine Vereinheitlichung der menschlichen Bevölkerung zur Folge haben könnte. Durch diese Vereinheitlichung könnte die natürliche Vielfalt und das Potential einzelner, die für die Menschheit eine starke Bereicherung darstellt, verschwinden. Zugleich besteht die Gefahr einer großen sozialen Ungerechtigkeit, wenn wohlhabende Menschen ihre Nachkommen quasi nach eigenen Vorstellungen Verändern könnten, ärmere aufgrund mangelnden Geldes aber nicht. So würde sich eine reichere Elite herausbilden, während der Abstand zwischen Arm und Reich immer weiter zunimmt.

Wenn der breiten Masse allerdings der Zugang zu genetischen Behandlungen garantiert wird, so könnten auch soziale Ungleichheiten im Gesundheitswesen ausgeglichen werden, so dass jeder Mensch von Geburt an dieselben Lebenschancen erhält. Der Staat müsste dann an dieser Stelle dafür sorgen, dass der Zugang zu genetischer Veränderung allgemein zugänglich und erschwinglich gemacht wird und das unabhängig von sozialem oder wirtschaftlichem Status.

Meiner Meinung nach ist es nicht richtig Embryonen genetisch zu verändern unter anderem auch weil mögliche Fehler einen großen Risikofaktor darstellen und langzeitstudien fehlen. Allerdings habe ich keinerlei Erfahrungen im Umgang mit Menschen, die an genetischen Krankheiten leiden, daher finde ich, dass jeder für sich selbst entscheiden sollte wie er dazu steht und ob eine solche Behandlung Sinn macht.

Ich würde gerne wissen, wie ihr dazu steht, findet ihr die Geneditierung sinnvoll und seit für deren Einsatz oder zählt ihr eher zu den Kritikern. Teilt mir eure Ansichten gerne in den Kommentaren mit.

Quelenl:

https://www.nzz.ch/schweiz/designer-babys-duerfen-wir-die-menschheit-fuer-immer-veraendernin-die-evolution-eingreifengott-spielen-ld.1697602 https://www.mdr.de/wissen/medizin-gesundheit/designer-babys-duerfen-wir-kuenstliche-menschen-schaffen100.html https://www.leopoldina.org/themen/genomchirurgie/genomchirurgie-pro-und-contra/ https://www.welt.de/gesundheit/article163248847/Forscher-wollen-Erbgut-von-Embryonen-veraendern.html

1 Kommentar

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Hallo Foppele,
in deinem Blogpost sprichst du ein interessantes, aktuelles und zudem auch für mich neues Thema an. Dabei regst du durch die Leitfrage bereits zum Nachdenken an, indem du eine Art Diskussion aufdeckst. Durch die Hinleitung auf dein Thema in der Einleitung bekommt man als Leser einen groben Überblick über den folgenden Inhalt. Dieser ist gut stukturiert und logisch nachvollziehbar. Du führst Argumente an und entkräftigst diese auch wieder. Der Höhepunkt deines Eintrages bildet meiner Meinung nach das ethische Argument. Interessant wäre es, wenn du an dieser Stelle die Sichtweise eines Philosophen hinzuziehen würdest, wodurch du neue Denkanstöße in deinen Post miteinbinden könntest. Durch Einbringen deiner eigenen Meinung und einer abschließenden Reflexion fasst du das Thema noch einmal gut zusammen.
Ich stimme nach Abwägung deiner Argumente deiner Meinung zu, wobei für mich ebenfalls das Fehlen von Langzeitstudien und das Risiko der genetischen Veränderung von Embryonen ausschlaggenbend sind. Ich denke, dass jeder Mensch ein Recht auf ein Leben in seiner natürlichen genetischen Form hat. Demnach soll die natürliche Genetik des Menschen geachtet werden.

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