Die Nutzerzahlen von Plattformen wie Facebook, Snapchat, Instagram, etc. sind in dem letzten Jahrzehnt nahezu explodiert. Die Anzahl der Instagram-User hat sich von 2013 bis 2018 um mehr als verzehntfacht (1). Mittlerweile gibt es über eine Milliarde aktive Nutzer auf der sozialen Plattform, was etwa ein Siebtel der gesamten Erdbevölkerung entspricht. Gerade bei Jugendlichen spielen soziale Netzwerke eine große Rolle. Im Jahre 2018 waren es knapp 3 Millionen User in der Altersgruppe 13-19 Jahren (2), Tendenz steigend. Daraus können wir, schließen, dass soziale Netzwerke eigentlich jeden betreffen, da jeder mehr oder weniger auf sozialen Medien unterwegs ist, sei es Instagram, Snapchat oder Youtube. Doch welche Rolle spielen sie für uns?
Die Plattform Facebook wurde ursprünglich dafür entwickelt, alte Freundschaften wieder ins Leben zu rufen oder um beispielsweise alte Schuldfreunde wiederzufinden. Doch mittlerweile hat sich daraus weit mehr entwickelt. Soziale Medien bieten uns die Möglichkeit uns einerseits auszutauschen, uns zu inspirieren, oder uns zu unterhalten mit lustigen Videos oder Bildern aber andererseits hat man auch die Möglichkeit sich selbst zu verwirklichen. Auf der Bedürfnispyramide steht die Selbstverwirklichung ganz oben an der Spitze, es ist also unser erstes Grundbedürfnis, das mit den sozialen Medien extrem einfach befriedigt werden kann. Mit wenigen Klicks kann ein Bild oder Video in die Öffentlichkeit gesetzt werden, das unter Umständen von jedem einzelnen Nutzer dieser Welt aufgerufen und bewertet werden kann. Diese Möglichkeiten gab es früher ohne soziale Medien nicht. Demnach ist es nicht verwunderlich, dass das Konzept so gut aufgeht und die Nutzerzahlen so stark ansteigen. Soziale Medien bieten auch die Möglichkeit eine ganz neue Identität von sich preiszugeben, die man selbst beeinflussen und gestalten kann. Wenn man sich ein typisches Profil eines Users ansieht, bekommt man sofort den Eindruck eines perfekten Menschen, der keine Schwächen hat und der ein super glückliches Leben lebt. Es ist eben möglich sich auf seinem Profil nur von seiner Schokoladenseite zu zeigen, die keine Macken und Schwächen hat. Das triggert natürlich das Bedürfnis der Selbstverwirklichung auf einer ganz neuen Ebene, da man die eigenen Schwächen und die schlechten Eigenschaften aus seinem Profil komplett verschwinden lassen kann. Doch welche Auswirkungen hat das nun für uns?
Auf neuronaler Ebene ist das Empfangen eines Likes gleichzusetzen mit einer Dosis Drogen. Es wird das Glückshormon Dopamin ausgeschüttet, das auch zum Beispiel beim Essen von Schokolade wirksam wird. Somit liegt es nahe, dass viele Menschen im Bezug zu sozialen Medien von einer Sucht sprechen, da man den „Rauschzustand“, den man bei einem Like oder einem positiven Kommentar erhält, wieder und wieder erreichen will. Dass das zur Sucht werden kann ist durchaus problematisch. Soziale Fähigkeiten, mit jemandem persönlich zu interagieren, werden nicht weiter entwickelt, da man beim Chatten auf sozialen Plattformen seine Emotionen und schlechte Verhaltensweisen viel besser verstecken und ein viel besseres Bild von sich preisgeben kann. Die Vermeidung von sozialen Kontakten während der Corona-pandemie unterstützen dies sehr dramatisch. Gerade Kindern, die die Basics von sozialen Kompetenzen erlernen müssten, schadet der Einfluss sozialer Medien extrem, vor allem auch durch Cyber-Mobbing, da man anonym jemanden beleidigen kann, ohne sich vor Folgen für sich selbst Gedanken machen zu müssen. Es ist auch viel leichter einen beleidigenden Kommentar an jemanden zu schreiben, als ihn der Person ins Gesicht zu sagen. Damit sinkt die Hemmschwelle für die Angemessenheit mancher Wörter, was man auch im Alltag bei Jüngeren erkennen kann, da diese häufig Wörter benutzen, von denen man im selben Alter gar nicht wusste, was diese bedeuten. Dass man im Internet die Möglichkeit hat, ein ganz neues Bild von sich preiszugeben, kann vielleicht ganz praktisch sein, es kann aber auch problematisch für das Psyche sein. Wenn man sich das Profil eines Influencers anschaut, erweckt es den Eindruck, dass diese Person perfekt ist und dass jeder der nicht so aussieht, nicht normal bzw. etwas Schlechteres ist. Dass diese Person selbst Schwächen und Probleme hat kann man dabei ganz leicht vergessen. Wenn man sich selbst jetzt mit dieser perfekten Person vergleicht, kann es zu einer Verminderung des Selbstwertgefühls kommen, weil man die eigenen Schwächen als nicht normal ansieht. Der Umgang mit Menschen im realen Leben zeigt einem immer wieder auf, dass nicht jeder Mensch perfekt ist und damit fällt es einem leichter die eigenen schlechten Eigenschaften zu akzeptieren. Das gelingt mit dem Konsum von sozialen Medien weniger gut, da man fast nur „perfekte“ Menschen sieht. Dass Jugendliche mit psychischen Problemen zu kämpfen haben, zeigt der Anstieg von psychotherapeutischen Behandlungen von 2009 bis 2019 (3). Die Corona-pandemie hat diese Entwicklung sicher nicht verbessert.
Fazit: Zu den Auswirkungen sozialer Medien könnte man noch viel mehr schreiben, da der Konsum von Instagram, Facebook, Snapchat, etc. nicht so harmlos ist, wie er vielleicht scheint. Dass Kinder im jungen Alter bereits damit in Kontakt kommen, halte ich für ziemlich verantwortungslos von den Eltern, weil die sozialen Fähigkeiten durch das interagieren über soziale Medien verschlechtert werden. Auch der Zugriff zu schädlichen Inhalten wird den Kindern ganz leicht gemacht, was aber nicht nur für Kinder sondern auch für Jugendliche problematisch sein kann. Generell kann man sagen, dass man soziale Medien mit großer Vorsicht und mit begrenztem Zeitlimit konsumieren sollte, weil sonst die Gefahr einer Sucht zu groß wird. Doch das umzusetzen ist vor allem durch den Lockdown sehr erschwert, weil die unterhaltsamen Videos und Bilder durchaus eine Versuchung darstellen.
Quellen (Bilder entfernt. Urheberrecht beachten…. Sü)
(1)
(2)
https://www.crowdmedia.de/wp-content/uploads/instagram-nutzerzahlen-geschlecht-alter-600×388.jpg
(3) Quelle: BARMER Arztreport 2021
6 Kommentare
Kommentieren →Hey wr125x, ich finde du hast komplett Recht mit diesem Post, da gerade Instagram, Facebook, etc. p.p… uns Menschen total beeinflussen kann sowohl negativ oder auch positiv: Wie du schon sagtest freut man sich sobald ein eigenes Bild Likes oder Kommentare bekommt, wodurch unsere Selbsterhaltung positiv geprägt wird und wir Menschen dann immer die Bestätigung anderer bräuchten, dass wir gut genug sind. Das Problem ist, dass wir Menschen denken, dass soziale Medien gut für uns sind, es aber aller Dings das Gegenteil ist. Durch soziale Medien können sehr große Schäden bei allen entstehen. Unabhängig von dem alter werden Menschen gemobbt, oder sie fühlen sich durch manche posts verletzt und angegriffen. Problematisch ist es ebenso, dass man immer nicht 100% weiß wer sich hinter welchen Nutzerprofil versteckt und man leicht auf irgendetwas reinfallen kann.
Ich finde die sozialen Medien echt gefährlich und bin der Meinung, dass Kinder erst gar kein Zugriff darauf haben sollten und Jugendliche sowie auch Erwachsene die sozialen Medien mit Vernunft nutzen sollten.
Liebe Grüße
spongebob
Hallo wr125x,
Vielen Dank für deinen Blogpost. Ich fand ihn sehr interessant zu lesen. Das Thema social media wird immer präsenter in unserer Gesellschaft und ich kann dir voll und ganz zustimmen, dass die sozialen Medien nicht so harmlos sind wie sie scheinen.
Ich nutze die sozialen Medien sehr gerne, vor allem Instagram sehe ich als eine Plattform an, auf der man sich inspirieren und informieren kann, wobei das natürlich auf die Filterblase ankommt in der man sich befindet. Durch social media wurde die Möglichkeit geschaffen sein Leben mit der Welt zu teilen. Das hat positive Folgen, dass so eine Plattform der Inspiration, des gegenseitigen Austausches und der Verwirklichung von Leidenschaften geschaffen wurde. Auf der anderen Seite, kann man durch social media wie du sagst, eine perfekt Art seiner selbst darstellen und vermittelt so ein verzehrtes Bild der Realität.
Gerade für Kinder und Jugendliche, die in einem Alter sind, wo sie sich leicht von anderen beeinflussen lassen und das Gefühl haben ihren Platz finden zu müssen sind die sozialen Medien meiner Meinung nach nicht der richtige Ort.
Ich bin der Meinung, dass an Schulen viel mehr über die Nutzung sozialer Medien aufgeklärt werden sollte, dass eben nicht alles stimmt bzw. der Realität entspricht, was man sieht. Das man sobald man ein Foto oder Video teilt, eigentlich den Anspruch darauf verliert und es der Welt freigibt. Das man einen respektvollen Umgang im Internet lernt. Du hast Mobbing angesprochen, durch social Media verschiebt sich die Hemmschwelle beim Mobbing, da man sein Gegenüber nicht sieht und keine direkte Konversation führen muss. Auch bin ich der Meinung, dass sich viele Jugendliche mit den „perfekten Menschen“ auf social media vergleichen und so die Realität aus dem Auge verlieren, was zu Minderwertigkeitsgefühlen bis hin zu Essstörungen führen kann.
Meiner Meinung nach ist das Thema social media sehr schwierig, denn es kommt immer auf die Art des Kontents an mit dem man sich umgibt, ob sich social media positiv oder negativ auf das eigene Leben auswirkt.
Fakt ist, die sozialen Medien haben eine große Auswirkung auf uns und unser Leben, es liegt bei jedem selber in welche Weise. Aber Kinder und Jugendliche sollten solange wie es geht von social media „fern gehalten“ werden, da gerade in dem jungen Alter die Auswirkungen eher Negativ sind.
Ein sehr interessantes Thema, das wahrscheinlich noch lange nicht zu Ende diskutiert ist.
Viele Grüße Arendt
Hey wr125x,
als erstes möchte ich mich ebenfalls für deinen Blogpost bedanken, denn ich erachte es als sehr wichtig sich mit dem Thema Soziale Medien zu beschäftigen. Wie du in deinem Post bereits erwähnt hast, haben Soziale Medien einen großen Einfluss auf uns und man sollte dies keineswegs auf die leichte Schulter nehmen. Ich denke heutzutage können viele von uns dem zustimmen, dass sich die Sucht nach immer mehr Likes und Clicks wohl mit der Sucht nach bestimmten Drogen gleichsetzen lässt, denn wenn man sich mal selbst beobachtet, merkt man bestimmt, dass Soziale Medien, wie beispielsweise Instagram einem immer mehr Zeit rauben und seinen eigenen Alltag beeinflussen können.
Für positive Beeinflussung halte ich beispielsweise Inspirationen für Rezepte, eine gesunde Lebenseinstellung oder Ideen für eine neue Alltagsroutine, die deshalb positiv sind, da es durch die Sozialen Medien immer einfacher wird sich durch verschiedene Menschen inspirieren zu lassen. Jedoch sehe ich dies auch als problematisch, denn wie du erwähnt hast, kann sich jeder hinter seinem scheinbar perfekten Profil verstecken, hinter dem meist nur Bearbeitungsapps stecken. Wenn man sich dann nicht ausreichend mit dem Thema Soziale Medien beschäftigt hat, vergleicht man sich ständig mit anderen Menschen und nimmt sie als Vorbildfunktion, was dazu führen kann, dass man kein Selbstbewusstsein mehr hat und ein verzehrtes Bild von der Gesellschaft entwickelt. Ich sehe das genauso, wie du durchaus problematisch, denn vor allem Kinder denken meist, dass es sich in Sozialen Medien, um die Realität handelt und brauchen meiner Meinung nach erst ausreichende Aufklärung, bevor sie diese benutzen dürfen.
Liebe Grüße
Stitch
Hii wr125x, ich danke dir für diesen Blogbeitrag er hat mich sehr zum Nachdenken angeregt, ich finde den sollten sich vorallem mal jüngere Eltern durchlesen! Ich selbst habe diese Erfahrung nicht gemacht mit einem Handy als Kind einfach weil ich viel lieber meine Zeit anders genutzt habe und mehr Spaß an anderen Dingen hatte, wobei ich nicht weis wie es heute wär mit den ganzen Möglichkeiten zur Unterhaltung.
Ich denke was viele nicht wissen ist sehr social Media Menschen verändern kann heutzutage. Vor allem bei Kinder und Jugendlichen, mal abgesehen von fehlendem Verhaltensbewusstsein, Respekt gegenüber anderen Menschen oder auch gegenüber den eigenen Eltern. Menschen lassen sich so sehr von social Media leiten, das sie teilweise auch ihre Idole im Internet haben und genauso sein wollen wie sie und auch tun wollen was ihre Idole auch tun (bsp. TikTok).
Ein sehr spannendes Thema was lange nicht ausdiskutiert ist! Ich bin mal gespannt wie socialMedia Menschen in 10 Jahren beeinflusst .
LG Led
Hey wr125x,
du hast mit deinem Blogbeitrag ein wirklich komplexes Thema angesprochen, bei dem es meiner Meinung nach sehr schwer ist eine eindeutige Antwort oder Lösung zu finden.
Ich denke jeder der social media benutzt ist sich gewisser Maßen bewusst, dass vieles was man sieht nicht der Realität entspricht. Wenn man aber vielleicht eh schon einen schlechten Tag hinter sich hat, an dem man sich unwohl fühlt ist es wesentlich schwieriger die Realität zu erkennen und sich dessen bewusst zu sein. Man fühlt sich schnell unwohl bei dieser perfekten Möglichkeit sich mit anderen zu vergleichen, egal ob es um das Aussehen an sich, den Körper oder vielleicht auch andere Talente und Fähigkeiten geht.
Gleichzeitig gibt es aber auch die positive Seite, wo man sich inspirieren lassen kann von anderen Menschen und somit auch neue Dinge lernt dabei. Man hat die Möglichkeit mit allen möglichen Menschen in Kontakt zu kommen, oft sogar zufällig, wozu es ohne diese Plattformen nie gekommen wäre.
Es ist schwierig abzuwägen inwiefern social media überhaupt ethisch vertretbar ist, jedoch denke ich, dass ein wichtiger Anhaltspunkt das Alter ist, sodass zum Beispiel 13 Jährige einfach noch zu jung für sowas sind.
Liebe Grüße milka:)
Hey, ich bin ganz deiner Meinung und finde auch, dass jüngere Generationen den Umgang mit sozialen Medien ganz falsch nutzen. Die ständige Angriffsfläche, der sie sich tagtäglich ausliefern, hat auf Dauer negative Folgen, wie die ansteigenden psychotherapeutischen Behandlungen. Man bekommt ungewollt oder eben gewollt das Leben anderer mit, im Jugendalter kann dies sehr belastend für einen selbst werden, da man nicht auf einer Party eingeladen war und es über die Sozialen Medien sieht. Die Emotionen die ausgelöst werden, könnten vielleicht verhindert oder gelindert werden wenn man es persönlich mitbekommen hätte. Man könnte seine Emotionen mit anderen besprechen und reflektieren welche Auswirkungen man nun davon hat. Stunden über Stunden verbringt man dann auf Sozialen Medien und informiert sich über andere Leben und andere Lebensweisen. Ich sage nicht, dass Soziale Medien nur schlechte Seiten haben, denn ich denke auch, dass sie neue Perspektiven aufweisen können und neue Denkweisen fördern können. Sie können auch den Kontakt mit ganz vielen Menschen aufrecht erhalten und auch positive Emotionen können entstehen.
Allerdings ist die Passivität von den meist fröhlichen Beiträgen und Storys der Menschen stark beeinflussend. Ich denke außerdem, dass Trauer und Schmerz zu wenig gezeigt wird, da auf den Sozialen Medien die Realität verloren geht. Ich würde Soziale Medien konsequent meiden als nur ein Zeitlimit zu setzen, da ich keinen wirklichen positiven Nutzen daraus ziehe, sich mit anderen Leben zu vergleichen.