Die Wiedereinführung der Wehrpflicht ist aktuell in aller Munde. Schon 2023 hatte Deutschlands Verteidigungsminister Boris Pistorius das Thema Wehrpflicht angestoßen. Aufgrund der aktuellen Bedrohungslage, durch den russischen Angriffskrieg, nimmt diese Debatte sowohl politisch als auch gesellschaftlich wieder sehr an Fahrt auf. Doch ist eine potentielle Wehrpflicht überhaupt moralisch zu rechtfertigen?
Zu dieser Frage gibt es teils sehr kontroverse Meinungen und zahlreiche Diskussionen. Deshalb behandle ich im folgenden Text sowohl Argumente warum die Wehrpflicht moralisch vertretbar sein könnte, als auch Argumente warum die Wehrpflicht nicht moralische vertretbar sein könnte.
Das erste Argument stellt der Soziale Beitrag zur Gesellschaft dar. Der Wehrdienst soll aus Sicht der konservativen Parteien als „Schule der Nation“ dienen. Dadurch will man eine positive Bindung zur eigenen Nation schaffen und zusätzlich das Gemeinschaftsgefühl und den Zusammenhalt untereinander stärken. Gleichzeitig soll der jungen Generation die Chance gegeben werden der Gesellschaft etwas zurückzugeben. Durch eine Wehrpflicht würde man auch zum Katastrophenschutz beitragen und Disziplin und Teamfähigkeit könnten verbessert werden.
Ein weiteres Argument ist die Frage, ob es moralisch vertretbar ist die Verteidigung seines Wohlstands und seiner Werte anderen zu überlassen, beispielsweise Söldnertruppen oder ähnliches. Man müsste hinterfragen ob es ethnisch korrekt ist, die „Schuld“ anderen zu übertragen um selbst unschuldig zu bleiben. Wenn man mithilfe von ethischen Grundsätzen argumentiert, wäre dieses Verhalten falsch, da Grundsätze wie Verantwortung und Gerechtigkeit nicht eingehalten werden würden.
Innerhalb der Thematik gibt es jedoch auch Argumente die dafürsprechen, dass eine Wehrpflicht unmoralisch wäre. Eines davon ist die Machtausübung des Staates unabhängig von der aktuellen politischen Lage. Junge Menschen, welche die Wehrpflicht absolvieren und somit ein Teil der Bundeswehr darstellen würden, müssten den Befehlen des Staates bedingungslos folgen. Anders als Berufssoldaten haben sie sich nicht bewusst für einen Dienst in der Bundeswehr entschieden.
Der Eingriff in die persönliche Freiheit ist ein weiteres Argument. Laut dem Grundgesetz ist „die Würde des Menschen unantastbar“. Durch eine Wehrpflicht würde man aber gravierende Eingriffe in die Individualität jedes betroffenen Menschen unternehmen. Durch eine Verpflichtung dieser Art würde man auf persönliche Lebenszeit und im Ernstfall sogar auf das Leben an sich zugreifen.
Meiner Meinung nach kann man auf keinen Fall den Dienst an einer Waffe moralisch rechtfertigen. Dennoch bin ich mir der aktuellen politischen Lage bewusst und kann auch die gesellschaftliche Argumentation nachvollziehen. Deshalb finde ich man sollte eine Wehrpflicht nur dann einführen, wenn es eine Möglichkeit gibt einen Sozialdienst anstelle eines Kriegsdiensts zu absolvieren, beispielsweise bei der Feuerwehr oder in der Pflege. Zudem sollte es keinen zeitlichen Nachteil zwischen den beiden Varianten geben. Falls alle genannten Punkte erfüllt sind, ist es meiner Meinung nach moralisch vertretbar.
Wie steht ihr zu dem Thema? Schreibt es gerne in die Kommentare.
Quellen:
zuletzt aufgerufen: 04.11.2025
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