Organspende ist ein oft diskutiertes Thema, zu dem es die unterschiedlichsten Meinungen gibt,
die von dem Medien, der Religion aber auch persönlichen Erfahrungen geprägt werden.
Um sich mit dem Thema ein wenig vertraut zu machen, ist dieses Video hilfreich:
https://www.youtube.com/watch?v=Qo7fOf6CILQ
In Deutschland sterben täglich circa 3 Menschen wegen fehlendem Spenderorgan, dies ist auch auf die sinkende Spendebereitschaft der Menschen zurückzuführen.
Doch warum sind manche Menschen nicht bereit nach ihrem Tod ihre Organe zu spenden?
Wichtig zu wissen ist, dass der Hirntod für die Entnahme der Organe genügt, der Herztot eines Menschen muss zu diesem Zeitpunkt noch nicht eingetreten sein.
Dieser Gedanke kann vielen Menschen Angst einjagen, weshalb sie selbst später einmal ihre Organe nicht spenden wollen.
Außerdem ist die Vorstellung, der Organentnahme und nach dem Tod als „Ersatzteillager“ zu dienen für viele erschreckend und verstörend.
Auch Glaubensgründe halten manche Menschen von der Organspende ab. Einige Religionen, wie zum Beispiel Islam oder Buddhismus,
lassen die Menschen an eine Art Leben nach dem Tod glauben, weshalb sie ihre Organe noch „für später“ benötigen und diese nicht spenden können.
In manchen Religionen wie zum Beispiel dem Judentum gilt erst eine herztote Person als wirklich tot (https://www.organspende-info.de/infothek/religionen/judentum) weshalb eine Entnahme einen Menschen töten könnte.
Auch Skandale in den Medien werfen ein negatives Licht auf die Transplantationsmedin, viele Menschen werden misstrauisch und verneinen eine Transplantation deshalb.
Man befürchtet, dass Organe später auf dem Schwarzmarkt landen könnten und nicht den Personen gegeben werden, die sie am dringendsten benötigen,
sondern denen, die am meisten bezahlen oder die besten Kontakte haben.
Außerdem wirkt es für viele so, als ob Organe wie Waren gehandelt werden und Ärzte nicht alle Lebensrettenden Maßnahmen durchführen,
da der tote Körper mehr Wert hätte als das Leben eines Menschen.
Jedoch gibt es auch viele Menschen, die der Transplantationsmedizin positiv gegenüber stehen, denn sie kann Leben retten.
Wie bereits erwähnt findet die Entnahme nur bei Hirntoten statt, dieser Hirntod muss von zwei voneinander unabhängigen Ärzten festgestellt werden, die nicht an der Entnahme beteiligt sind.
Also ist diese Diagnose auch relativ sicher.
Näheres zur gesetzlichen Lage findet ihr hier: https://dejure.org/gesetze/TPG/5.html
Außerdem haben die Organe für viele Menschen nach dem Tod keine Bedeutung mehr, weshalb sie sie gerne spenden um Anderen zu helfen, da sie sie selbst nicht mehr benötigen.
Vielen Menschen gibt es ein gutes Gefühl, nach ihrem Tod noch „nützlich“ zu sein und anderen das Leben zu erleichtern beziehungsweise zu retten.
Meiner Meinung nach, ist Organspende nach dem Tod eine gute Sache, auch ich besitze einen Organspenderausweis, den ich immer bei mir trage.
Denn je mehr Menschen freiwillig ihre Organe spenden, desto größer ist das Angebot und desto weniger Chancen hat der Schwarzmarkt.
Jedoch muss man die verschieden Meinungen zum Thema akzeptieren, da es eine sehr persönliche Entscheidung ist und jeder Mensch das Recht auf Selbstbestimmung besitzt.
Deshalb kann Organspende an sich meiner Meinung nach nicht als ethische Pflicht angesehen werden, die Auseinandersetzung damit aber schon.
Denn eine derart schwierige Frage den trauernden Hinterbliebenen zu hinterlassen, empfinde ich persönlich als Überforderung.
Außerdem kann durch ein klares ja oder nein auf dem Spenderausweis Zeit gespart werden, die in manchen Fällen Leben retten kann.
Wie steht ihr zum Thema Organspende? Habt ihr einen Organspenderausweis, den ihr immer dabei habt?
Sehr ihr es als eure ethische Pflicht anderen Menschen nach eurem Tod mit euren Organen zu helfen und vielleicht Leben zu retten?
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/spiegel-online-essay-wenn-menschen-sich-selbst-ausschlachten-a-295165.html
4 Kommentare
Kommentieren →Hallo bananapancake0,
ich stimme dir total zu und kann deine Aspekte verstehen. Ich selbst besitze noch keinen Organspendeausweis, möchte mir aber noch einen machen. Allerdings denke ich, dass das größte Problem nicht die Einstellung zu dem Thema ist, sondern eher die wenige Auseinandersetzung damit. So würden denke ich viele Menschen auf direktes Ansprechen eher positiv reagieren, sich jedoch aus eigenem Engagement nicht unbedingt damit befassen, informieren und einen Ausweis anschaffen. Einige schieben es auch vielleicht immer auf, weil sie denken, dass solch ein Ausweis jetzt noch nicht nötig ist.
Eine ethische Pflicht ist es meines Erachtens auch nicht, denn wie du schon gesagt hast ist diese Entscheidung jedem selbst überlassen. Allerdings finde ich Organspende eine total gute Sache, weil man nach seinem Tod anderen das Leben schenken kann. Denn wenn man tot ist, ist der eigene Körper mehr oder weniger egal.
Hallo bananapancake0,
ich finde es schön, dass du über dieses Thema geschrieben hast, denn ich finde es wichtig sich damit auseinander zu setzten. Es erspart den Angehörigen nach diesem Verlust wichtige Entscheidungen. Ich selbst habe einen Organspendeausweis, den ich, wie du, immer bei mir trage. Ich empfinde es nämlich als meine Pflicht anderen zu helfen. Vor allem nach meinem Tod kann ich so jemandem nochmal wirklich helfen und ihm eine zweite Chance im Leben geben. Wie man als Christ gegen Organspende sein kann, verstehe ich nicht, denn nach dem Tod brauche ich meine Organe ja nicht mehr. Allerdings akzeptiere ich es natürlich, wenn es jemand ablehnt. Schließlich soll es jedem selbst überlassen sein, was man aus seinem Körper macht. Ich stimme auch burrleangirl punkto „die zu geringe Auseinandersetzung ist das Problem“ zu. Erschreckend und neu für mich war, dass der Schwarzmarkt für Organe und Körper im Allgemeinen so groß ist. Ich dachte immer, dass es in der Medizin nicht so korrupt vorgeht.
Liebe Grüße von libelle99
Hallo bananapancake0,
auch ich habe einen ausgefüllten Organspenderausweis, den ich aber leider nicht immer bei mir habe. Ich sehe es als ethische Pflicht anderen Menschen zu helfen und Organe zu spenden. Für mich gibt es auch keine Organe, die ich nicht spenden würde, da sie mir nach meinem Tod ja nicht mehr helfen oder nützen. Bevor sie mit dem Toten verrottet sollte man mit der Spende, kranken Menschen ein besseres und längeres Leben ermöglichen.
Auf das Thema „Organspende“ bin ich ehrlich gesagt aber erst vor zwei Jahren aufmerksam geworden, als wir es kurz im Unterricht behandelt haben und dort auch den Ausweis bekamen. Hier sehe ich, wie auch libelle99 und burrleangirl, das größte Problem. Meiner Meinung nach sollte für eine Organspende viel mehr Werbung gemacht und vor allem mehr informiert werden. Ein Anfang wären Informationsveranstaltungen in Schulen. Allerdings nur bei den älteren Schülern, da jüngere eventuell noch zu jung sind, um eine solche Entscheidung zu treffen und leicht beeinflussbar sind, was ja auch nicht Sinn und Zweck der Sache sein sollte. So könnten sich die Schüler schon früh damit auseinander setzen und ihre Entscheidung überdenken denn, wie du schon sagtest, ist dies eine ganz individuelle und persönliche Entscheidung und sollte nicht von den Angehörigen übernommen werden müssen.
Tut mir leid, ich hab ein zu schlechtes Bild vom Menschen und kann dem Organspendeausweis nichts abgewinnen. Klar wenn ich tot bin, kann es mir egal sein, aber jetzt lebe ich noch und wenn ich mit meiner Blutgruppe in irgendeiner Kartei stehe, braucht nur ein Bonze mit entsprechender Blutgruppe ankommen, die Krankenkasse bestechen, meine Daten erhalten, einen Auftragsmörder buchen und ab dafür…. Ich sage nicht, dass das so schon passiert ist oder passieren wird, de facto halte ich es aber für möglich und somit ist es mit meinen Prinzipien nicht vereinbar. Außerdem, kann man ja schlecht entscheiden, wem man seine Organe zur Verfügung stellt… nachher rettet ihr einem Kinderschänder das Leben, der sich per Zufall an eurer Tochter vergeht, wäre doch auch irgendwie scheiße gelaufen oder?