Referentin der Doppelstunde war natürlich Frau Schütze. Thema sollte diesmal Verantwortung und die damit verbundene Ethik des Philosophen Hans Jonas sein.
Zum Einstieg in das Thema wurde den Schülern eine Animation gezeigt, auf der man einen See erkennen konnte. Der See verlor zunehmend an Wasser, bis nur noch ein kleiner Teil der ursprünglichen Fläche vorhanden war. Bei näherer Betrachtung wurde deutlich, dass es sich hierbei um den Aralsee handelt, der seit ca. 70 Jahren kontinuierlich Wasser verliert und nun praktisch nur noch eine Pfütze ist. Die Schüler wurden dann danach gefragt, wer die Verantwortung für dieses Desaster trüge. Die Schüler waren sich nicht ganz einig in welchen Umfang, aber dass wir selbst etwas damit zu tun haben war klar. Seit der Stalinära (1929–1953) wurden aus den Hauptzuflüssen des Sees kontinuierlich große Mengen Wasser entnommen, um riesige Baumwollplantagen künstlich zu bewässern, die dann wiederum Baumwolle für Textilien auch ich Westeuropa liefern. Folglich sank der Wasserspiegel des Aralsees immer weiter und weiter…
Den Schülern wurde dann ein Arbeitsblatt ausgeteilt, mit dessen Hilfe Verantwortungsrelationen von Handlungen überprüft werden können, indem man nach nacheinander verschiedene Aspekte einer Handlung und der daraus folgenden Verantwortung abfragt, wie zum Beispiel den Akteur, der sich verantworten muss und die Fragen Wovor und Weswegen. Grundgedanke davon ist, dass es immer eine Person (Träger) gibt, die die Verantwortung für etwas (Bezugspunkt) trägt und sich dann vor jemand oder etwas anderem (Legitimation) verantworten und seine Entscheidungen oder Handlungen legitimieren muss.
Danach sollten die Schüler aus Quellen von Hans Jonas Merkmale der bisherigen Ethik, den Gründen, weshalb die bisherige Ethik nicht mehr aktuell ist und Anforderungen an eine moderne Ethik herausarbeiten.
Nach Hans Jonas war die bisherige Ethik sehr anthropozentrisch ausgerichtet. Es wurde fast nur menschliche und zwischenmenschliche Aspekte behandelt. Der Mensch wurde außerdem stehts als unveränderliche Konstante „Mensch“ angesehen, ohne zu berücksichtigen, dass er sich selbst verändern könnte oder von etwas anderem verändert werden könnte. Ein weiterer und entscheidender Kritikpunkt waren die Reichweite der behandelten Handlungen. Die Folgen und Ursachen waren immer nur sehr kurzfristig berücksichtigt worden. Die Reichweite der Überlegungen, ob eine Handlung zum Beispiel moralisch oder nicht sei war sehr klein und längerfristige Ziele und Folgen unbekannt und nicht berücksichtigt. Die Merkmale einer Modernen Ethik sollten auf jeden Fall die Berücksichtigung der langfristigen Folgen und Ziele einer Handlung oder Entscheidung sein. Hans Jonas gibt dazu sogar einen selbsterklärenden Imperativ, angelehnt an den Kant’schen kategorischen Imoerativ, an der besagt: “ Handle so, dass die Wirkungen deiner Handlungen verträglich sind mit der Permanenz des echten menschlichen Lebens. “ Da der Erhalt der Menschheit das von Hans Jonas formulierte ethische Zeil ist, formuliert er als Strategie eine „Heuristik der Furcht“: Alle technischen Entwicklungen sind solange zu unterlassen, wie die längerfristigen Wirkungen unbekannt sind. Nur so kann man sicherstellen, dass wir jetzt für die zukünftige Menschheit heute und jetzt Verantwortung übernehmen können und somit den neuen Imperativ einlösen können.
Zum Abschluss sollten die Schüler anhand von eigenen Beispielen nun auch die Verantwortungsrelationen überprüfen. Dabei wird danach gefragt, wer sich verantworten muss, wann er das tun muss, wovor, für welche Handlung, welche Werte für ihn dabei eine Rolle spielen und wofür genau, also die Folgen der Handlung.
Vielen Dank fürs Lesen!
Gruß bingobongo
2 Kommentare
Kommentieren →Ich hätte nicht gedacht, dass mir as wirklich hilft. Danke
Ihr habt mir gerade meine Philo Note gerettet.