Klassenstufe: Kursstufe 2 Ethikunterricht
Reverentin: Frau Straub
Thema: Vergleich- Immanuel Kant mit anderen Philosophen
Ort und Datum: Gymnasium Gerabronn 06.10.2021 von 9:40- 11:15 Uhr
Teilnehmer: 11 von 12 Teilnehmer
Besucher/Zuhörer: Herr Mankir
Verfasser: Faultier
Gliederung:
-M1 eine Frage der Luftsicherheit – Einstiegsdiskussionsfrage
-M2 Text von Immanuel Kant- Pflicht und Verbindlichkeit
-Podcast anarchistische Pflichtethik von Antje Schrupp
Wir sind in die Stunde mit einer Quelle „M1 eine Frage der Luftsicherheit“ (Kolleg Ethik neu Kapitel Moralphilosophie S.172) und der damit verbundenen Frage eingestiegen. Die Frage war, ob es moralisch vertretbar wäre, ein Passagierflugzeug, welches von Theroristen übernommen wurde mit Raketen abzuschießen oder nicht? Dieses Gesetz wurde am 15 Januar 2005 erlassen, am 25.08 2007 jedoch vom Bundesverfassungsgericht als verfassungswidirg eingestuft und revidiert.
Zu Beginn durften die Schüler ihre Entscheidung mit deren Argumenten erläutern. Dann aber wurde der Bogen zu bereits behandelten Philosophen und ehtischen Theorien gespannt, wie diese sich bei diesem Dilemma entscheiden würden. Die Klasse kam zu dem Schluss, dass das hedonistische Kalkühl nach Benthem den Befehl zum Beschuss geben würde. Das Nutzen aller die -Bezug auf 9.11-, die durch einen potentiellen Anschlag, also ohne Beschuss des Flugzeuges, umkommen würden größer wäre. Im Gegenzug wäre das Leid derer, die durch den Beschuss umkommen würden verglichen zum Glück der oben Erwähnten kleiner. Immanel Kant dagegen würde gegen den Beschuss des Flugzeuges agrumentieren. Das aktive Töten von Menschen durch die Raketen müsste als moralisch verwerflich bewertet werden. Des weiteren würde er die Folge des Handelns bzw, nicht Handelns nicht miteinbeziehen. Die potentielle Katastrophe durch den gezielten Absturz des Flugzeuges wäre nicht zu beachten. Durch das Weiter- und Überdenken des Dilemmas kamen die Schüler dann zu dem Fazit, dass es enorm schwer wäre so eine Entscheidung treffen zu müssen, da man in dem Moment der Entscheidung die Folgen seines Handelns nicht abschätzen kann. (Was wäre wenn..?).
Nachdem diese Diskussion beendet war, haben sich die Schüler mit einer weiteren Quelle M2 (Buchquelle siehe erste Quelle) beschäftigt. Diese stammt aus den Schriften von Immanuel Kant über das Thema „Pflicht und Verbindlichkeit“. Diese spannte abermals den Themenbogen zu dem Podcast der anarchistischen Philosophin Antje Schrupp(1964 in Hessen). Diesen Podcast hatte die Klasse bereits die Ethikstunden davor begonnen und sich mit den Ansätzen ihres Menschenbildes und ihrer Haltung gegenüber der Pflichtethik auseinandergesetzt. Hierzu hatten die Schüler eine Tabelle angelegt mit den Spalten Immanuel Kant, Kapitalismus und anarchistische Pflichtethik. Die Spalten Kapitalismus und Immanuel Kant wurden bereits fertig behandelt und ausgefüllt, die Spalte der anarchistischen Pflichtethik musste noch vervollstendigt werden. Die Ergebnisse der vergangenen Stunden waren, dass Antije Schrupp beschreibt, warum Kants Pflichtehtik nicht alltagstauglich für die heutige Zeit ist (Vergleich mit Goldmarie und Pechmarie). In dem Abschnitt den die Schüler behandeln beschrieb sie, wie durch die anarchistische Pflichtethik man moralisch gut handele, also den Zustand der Notwendigkeit erreiche, um vom Müssen zum Wollen zu gelangen. Im Vergleich der Goldmarie bzw. Pechmarie, sieht man den Zustand des Wollens an der Goldmarie. Sie muss die fertigen Brote nicht aus dem Ofen nehmen oder den vollen Apfelbaum schütteln. Sie macht es aber im Gegensatz zur Pechmarie, diese will es nicht. In ihrer Argumentation bezog sie sich auf mehrere Philsophinnen.
Ihr erster Bezug war die Französische Philosophin Simmone Weil(1909 in Paris-1943 in Ashford). Laut ihr funktioniert die existierende Moralethik bzw. Pflichtgefühl nicht, da ein falsches Menschenbild existiert. Sie skizziert ein neues Menschenbild im Zusammenhang mit der Notwendigkeit und des praktischen Übens. Laut Simmone Weil muss der Mensch üben ein guter Mensch zu sein, genauso wie ein Läufer auf einen Marathon trainieren muss. Gleichzeitig kann man Situationen nicht theoretisch erfassen, sondern muss diese praktisch erleben. Während Kant also die Gefühle komplett vom Verstand isoliert, bezieht Weil die Gefühle als wichtigen Faktor mit ein. Hier disskutierte die Klasse dann, ob die Theorie von Simmone Weil mit der damaligen Lebenssituation der Phliosophin in den 1930ern auf die heutige Zeit und deren Probleme anwendbar wäre. Anhand des Beispiels von E-Autos sind sie diese Theorie durchgegangen. Hiebei müsste man sich die Frage über die Notwendigkeit von E-Autos stellen und warum diese eingeführt wurden. Zeitgleich müsste man den kompletten Entstehungsprozess eines solchen E-Autos nachvollziehen. Man müsste also gezwungenermaßen nach Afrika reisen, um dort praktisch zu sehen wer die Schürfer des benötigten seltenen Erden sind. Und genau da scheitert diese Theorie bzw. ist sie nicht mehr anwendbar. In unseren mittlerweile so globalen und vernetzten Welt, wäre es unmöglich dies alles nachzuvollziehen. Dem Folgend sahen sich die Schüler eine Bildquelle (M1 Kolleg Ehtik- Moralphilosophie S. 170) an. Dieses in 2 Teile aufgeteilte Bild, zeigte einerseits ein Mädchen mit einer palietten-bestickten Bluse, auf der anderen Seite ein kleiner Junge, der durch Kinderarbeit diese besagte Bluse genäht hatte. In dieser Quelle überschneiden sich sowohl Kapitalismus, als auch die Pflichtethik. Es war also ein Rückblick auf die Stunden davor.
Am Ende der Stunde hörte sich die Klasse den letzten Teil der angefangenen Podcastepisode an. Hier bezieht sich Antje Strupp auf zwei weitere Philosophinnen Diana Sartoris und Iris Murdoch(1919 in Dublin-1999 in Oxford).Laut Diana Sartoris sollte man nach dem „mütterlichen Imperativ“ handeln, nach dem Motto „handle so, dass deine Mutter es wissen könnte. Es ist eine moderne Version zu Kants kategorischen Imperativ „handle so, dass deine Maxime deiner Handlung ein Gesetz sein könnte“. Iris Murdoch dagegen hinterfragt unsere Entscheidung im Generellen…sind wir überhaupt fähig frei zu entscheiden?! Laut ihr sind wir durch Prägung, Erziehung, Gene und unserer Erfahrung gar nicht fähig uns frei und selbst zu entscheiden. Unsere Entscheidung ist durch die ganzen eben genannten Faktoren schon festgelegt. Hier kam die Klasse auf das Thema Freiheit und Determination zurück, welches sie in der Vergangenheit bereits behandelt haben (siehe Anhang). Auch laut Iris Murloch sollte das Verhalten im Vorhinein geübt sein, sodass man es beim Eintreten einer solchen Situation anwenden kann. Ebenfalls ist sie davon überzeugt, dass man dem Guten im Alltag mehr Aufmerksamkeit schenken sollte. Mit der Diskussion warum es in Deutschland genau anders herum ist, warum das Schlechte so hervorgehoben wird und nicht wie in anderen Kulturen zum Beispiel dem Iran oder der USA, haben wir die Stunde geschlossen.
Quellen:
https://www.daserste.de/unterhaltung/film/terror-ihr-urteil/luftsicherheitsgesetz100.html
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