Pornoindustrie – die moderne Sklaverei?

Bordell Europas. Vielleicht sagt dem ein oder anderen Leser dieser Begriff etwas. Es ist ein Synonym für Deutschland. Sie haben richtig gelesen, Deutschland. Ein Land, in dem Gleichberechtigung und Menschenwürde noch nie eine so wichtige Rolle wie in der heutigen Zeit gespielt haben. Und doch findet in Deutschland der wohl größte Menschenhandel der Welt statt – die Pornoindustrie. Damit sind nicht nur Videos im Internet, sondern auch die Aktivitäten im Rotlichtmilieu gemeint.

Dort verkaufen Frauen Tag für Tag ihren Körper und schrumpfen so täglich in ihrem Selbstvertrauen, ihrer Hoffnung, ihrem Mut und ihrer Menschenwürde. Abhängig von Zuhältern, welche diese, durch Drogen, Erpressung und andere Mittel „gefügig machen“ wollen, werden Frauen, meist aus nicht deutschsprachigen Ländern, dazu gebracht, unfreiwillig ihren Körper zu verkaufen.

Wenn man nun die Definition von Sklaverei betrachtet, kann man Analogien zu der heute existierenden Pornoindustrie finden. Die Sklaverei wird so definiert, dass ein Mensch vollkommen von seinem „Besitzer“ abhängig gemacht wird. Folglich haben diese Menschen keine Rechte mehr, weshalb sie als Eigentum ihres Besitzers zählen.

Auf das Thema bezogen kann man die Zuhälter als die Besitzer der Prostituierten betrachten. Diese haben durch den eingezogenen Pass der Frauen auch ihre Rechte „eingezogen“, zumindest wird das den Frauen so eingeredet. Man sagt ihnen, dass man sie an die Polizei verrät, wenn sie nicht auf den Strich gehen und das machen, was die Zuhälter wollen. Sie können dann kein Geld mehr für ihre Familien im Ausland erwerben. Vom verdienten Geld dürfen die Frauen nur einen kleinen Bruchteil für sich behalten und davon sind sie mittlerweile auch abhängig. So wird den Frauen in diesem Gewerbe der Austritt besonders schwer, wenn nicht sogar unmöglich gemacht, sodass viele jahrelang körperlich missbraucht werden und teilweise auch von Zuhälter zu Zuhälter weitergegeben werden.

Die Frauen, welche, wie jeder andere auch, Rechte verdient haben, werden verdinglicht – nicht nur von ihren Zuhältern, sondern von jeder Person, welche Gebrauch von ihren sexuellen Tätigkeiten nimmt. Das Bild einer Frau wird in Pornovideos auf ein Minimum ihrer Würde reduziert, wobei der Gedanke, dass die Frau lediglich zur sexuellen Befriedigung des Mannes da ist, an Popularität gewinnt. Das verzerrte Weltbild führt zu Beziehungen, welche lediglich auf Sex, anstatt auf gegenseitige Liebe ausgelegt sind. Das Bild, dass Frauen durch die Pornoindustrie verdinglicht werden, wird auch von der Philosophin und Feministin Andrea Dworkin angesprochen.

Auch wenn Verbote gegen die Pornoindustrie schwer durchzusetzen sind, wie auch Andrea Dworkin erfahren durfte, gehen einige skandinavische Länder mit gutem Beispiel voran. Dort ist mittlerweile Sex gegen Geld verboten. Dadurch kann dort der Menschenhandel eingedämmt und reduziert werden. Es ist wichtig, die Rechte von Frauen zu berücksichtigen und gerade denen, die in moderner Sklaverei „gehalten“ werden, zu ihren Rechten zu verhelfen. Hope ist eine Organisation, welche solchen Frauen bewusst hilft und sie aus ihrer „Gefangenschaft befreit“. Sie bietet Frauen, welche unterdrückt und verdinglicht werden, einen neuen Anfang an. In einer „eigenen“ Welt, in der sie ihre Rechte und ihr Selbstwertgefühl zurückbekommen. Eine Welt, in der sie respektvoll behandelt werden, ohne dass sie vergewaltigt, misshandelt und zur Prostitution gezwungen werden. Man sollte sich zunehmend Gedanken darüber machen, ob das, was man im Internet sieht, wirklich ethisch vertretbar und von allen Beteiligten gleichermaßen gewollt sein kann. Meiner Meinung nach ist eine logische Schlussfolgerung: Nein, die Pornoindustrie ist und kann nicht ethisch vertretbar sein. Es werden Personen in ihrer Würde eingeschränkt, verdinglicht und zu einer Tätigkeit gezwungen, welche sie aus ihrem eigenen Willen nicht tun würden.

Quellen: https://www.sueddeutsche.de/kultur/pornografieverbot-im-internet-beide-haende-auf-die-tastatur-1.1735686

https://www.hope-hoffnung.de

3 Kommentare

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hallo Schweinehaxe123,
ich bin auch der Meinung, dass die Pornoindustrie keinen Falls ethisch vertretbar ist. Zum einen schränkt sie die Rechte des Menschen ein und zum anderen vermittelt sie den ganzen jungen Leuten ein komplett verzerrtes Bild von Sex, da es sich in den ganzen Pornos meistens um ein Idealbild handelt. Idealbild in dem Sinne, dass die Frau dem Schönheitsideal entspricht und genau das tut was der Mann von ihr verlangt oder sich ihm unterwirft und ihm „dienen“ möchte.
Wenn junge Menschen das sehen prägt sich dieses bestimmte Ideal in ihren Kopf ein und beeinflusst somit das Denken. Vor Allem bei Kindern die gerade in der Pubertät sind kann sich das verheerend auf ihr späteres Leben auswirken, beispielsweise auf deren Sexualverhalten oder deren Beziehungen.
Das Thema deines Essays ist aktueller als man denkt, da gerade jetzt zur EM die Pornoindustrie in Deutschland boomt. Es wurde bereits berichtet, dass, wie du geschrieben hast, duzende Frauen aus ärmeren Verhältnissen nach Deutschland deportiert werden unter der Tarnung, dass sie hier Geld für ihre Familie verdienen könnten. In Wahrheit werden sie jedoch nur ausgebeutet und erpresst, da ihnen ja ihr Pass weggenommen wird und sie somit auch illegal hier sind. Diese Frauen werden als Objekt angesehen und das hauptsächlich von Männern welche anscheinend nicht anders an Sex rankommen als dafür zu zahlen oder es gegen den Willen zu tun.
Ich finde man sollte unbedingt etwas an der Pornoindustrie ändern, nicht nur der Fakt, dass es sich hierbei um Menschenhandel handelt sondern auch dass viele Menschen so lernen, dass Gewalt und Kontrolle beim Sex „sexy“ sei.

Hallo Schweinehaxe123,

ich habe deinen Blogpost gelesen und finde, dass du dabei ein sehr interessantes Thema aufgegriffen hast.

Ich persönlich finde auch, dass die Pornoindustrie, egal ob in Deutschland oder woanders auf keinen Fall ethisch vertretbar ist. Wie du gesagt hast, grenzt es wirklich an Sklaverei, wie mit den Frauen umgegangen wird. Sie werden als Objekte gesehen, die lediglich zur Befriedigung angesehen werden. Wenn sie etwas falsch machen, werden sie sogleich verurteilt und sogar „bestraft“. In der heutigen Gesellschaft, in welcher eigentlich alles auf Demokratie bestehen sollte, hört sich solch etwas fast schon bizarr an. Vor allem der Fakt, dass viele ausländische Frauen ausgenutzt werden zeigt, wie ausgeklügelt die Pornoindustrie handelt und nicht nur das schwächere Geschlecht, sondern auch Frauen mit einem enormen Nachteil präferieren. Dies macht ja eigentlich auch Sinn, dass man sich zuerst die Schwächsten heraussucht, da diese sich am wenigsten wehren können.

Zusammenfassend bin ich vollkommen deiner Meinung und finde, dass Maßnahmen gesetzt werden sollten, um die Pornoindustrie so gut wie es geht einzudämmen und wenn möglich sogar ganz auszuschalten.

Ein sehr guter Text, auch der Verweis auf Dworkin. Warenförmig wird die „Frau“, die nicht Mensch sein darf, hin- und hergeschoben. „Ob die Weiber Menschen sind“, wurde früher in einer frauenhasserischen Publikation diskutiert. Noch heute folgt die Aggression auf dem Fuße, wenn die übliche, in der Sozialisation eingebläute Unterwerfung verweigert wird.

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