Hochleistungssport bei Kindern- moralisch vertretbar?

Ich begann mit 6 Jahren mit dem Leichtathletiktraining und so auch damit an Wettkämpfen teilzunehmen. Zu Beginn bewegten sich diese nur auf Kreisebene, doch über die Jahre wurde ich immer besser und mit ca. 13 hatte ich auch Wettkämpfe auf Landesebene. Aber seit dem bin ich nur noch bei Wenigen angetreten. Durch Corona wurden die Pläne meines Trainers für mich durchkreuzt- und heute bin ich glücklich darüber, denn ich habe gemerkt, dass der Leistungssport nichts für mich ist, da so der Spaß am Sport für mich weggefallen ist.

Doch es gibt viele Kinder die den Sprung in den Leistungssport schon früh machten und dies wird seit Jahren kontrovers diskutiert. Ist es ok seine Kinder im jungen Alter dazu zu bringen Hochleistungssport zu betreiben oder sind die Folgen zu schädlich?

Unter Leistungssport versteht man das Ausüben einer Sportart mit dem Ziel eine möglichst hohe Leistung zu erzielen. Diese wird vor allem mit Wettkämpfen bewertet und steht höher als andere Faktoren wie der Gesundheitsfaktor und die Freude beim Ausüben des Sportes. Außerdem ist damit ein hoher Zeitaufwand verbunden. Hier werde ich vor allem von Hochleistungssport sprechen, der der Aufbau des Leistungssportes ist.

Man kann die Auswirkungen einmal grob in gesundheitliche und psychische Folgen aufteilen.

Dass sportliche Aktivität im Kindesalter einen guten Einfluss auf die Entwicklung verschiedener Faktoren hat, ist heutzutage von vielen Studien bestätigt und allgemein bekannt. Es werden Verbesserungen in den Bereichen Ausdauer, Kraft, Koordination, Schnelligkeit und Flexibilität festgestellt, sowie Veränderung des Körperbaus oder auch Verbesserung der Funktion der Organe. Doch es stellt sich die Frage, ob diese Vorteile im Hochleistungssport noch zu finden sind. Wo die Belastungsgrenze bei Kindern ist, ist dann oft unklar. So können bei Gelenken und Sehnen schwerwiegende Langzeitfolgen entstehen. Wissenschaftliche Studien untersuchen zudem, ob der Knorpel im Kindesalter den Belastungen standhalten kann und intensive körperliche Aktivität kann auch hemmenden oder oder auch wachstumssteigend wirken. Bei Mädchen und Jungen im Leistungssport hat sich gezeigt, dass der Wachstumsschub im Schnitt ein bis zwei Jahre später als bei Kindern, die keinen Sport auf Leistungsniveau treiben, eintritt.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist natürlich auch die Ernährung, da man in vielen Sportarten ein bestimmtes Gewicht halten muss, was natürlich mit gesundem Essen zusammenhängt und so auch gut für die Gesundheit des Kindes ist, doch schon in jungem Alter einer Diät zu folgen, die von Erwachsenen überwacht wird, kann schlechte Auswirkungen wie Verlust der Periode, Haarausfall oder aber sogar Herzrhythmusstörungen. Dies hängt auch mit den psychischen Folgen zusammen, so können Kinder beispielsweise schon früh Essstörungen entwickeln.

Wenn man sich mit den psychischen Aspekten beschäftigt, kann man natürlich anmerken, dass die Kinder durch ihr Trainingsregiment früh Disziplin und Durchhaltevermögen, des weiteren lernen sie früh mit Niederlagen umzugehen und sich so zu verbessern. Doch es kann ihnen auch zum Verhängnis werden, da es einen enorm hohen Leistungsdruck gibt, denn viele Eltern und machen den Kindern oft noch zusätzlich Druck. Auf einem Wettkampf auf der baden-württembergischen Ebene sah ich zum Beispiel einen Trainer der ein kleineres Mädchen, das vielleicht gerade mal sieben oder acht war, laut anschreien bis sie weinte. Kinder können nicht gut mit solchen Situationen umgehen, geben sich selbst die Schuld und das kann zu schweren seelischen Schäden führen. Deshalb ist es wichtig, dass das Kind den Sport wirklich machen will und es immer die Option hat nicht weiter zu machen.

Sport sollte Spaß machen und als soziale Aktivität gelten, doch im Leistungssport verliert man diese Aspekte oft, da man keine Zeit hat für andere Freunde hat und vor allem in Einzelsportarten kann die Konkurrenz zwischen den Kindern sehr hoch sein. Diese Punkte sind die beiden, die mich unter anderem am meisten davon abschreckten. Vor den Wettkämpfen hatte ich immer mehr Angst und ich mochte es nicht mit anderen Kindern verglichen zu werden. Meine eigenen Komplexe wurden dort noch verstärkt. Zudem hatte ich immer weniger Zeit für Freunde da ich zeitweise viermal in der Woche trainierte und dann alle paar Wochenenden ein Wettkampf hatte.

Nur weil es bei mir nicht so war, kann Leistungssport trotzdem Vorteile haben, wie das Selbstvertrauen der Kinder stärken und man lernt auch viele Menschen mit dem gleichen Interesse kennen.

Aber die Eltern sollten die Kinder unterstützen, nicht dazu zwingen und darauf achten, dass deren Gesundheit und soziales Leben nicht vernachlässigt werden. Außerdem ist es wichtig sicherzustellen, dass sie sich mit der Bildung des Kindes befassen.

Zusammenfassend finde ich es gut, schon als Kind anzufangen Sport zu machen an dem man Spaß hat. Doch bei Leistungssport und vor allem Hochleistungssport sollte man sehr aufpassen, wie früh man sein Kind dazu bringt, da dies meist von den Eltern ausgeht. Es kann viele schlechte gesundheitliche Langzeitfolgen haben und sich auch schlecht auf die Psyche der Betroffenen auswirken. Deshalb sollte man es sich als Eltern und Kind gründlich überlegen, ob man so etwas tut. Aber wenn das Kind den Sport gerne macht, kann es auch gute Auswirkungen haben. Man kann Erfolge haben, wichtige Grundsätze für das Leben lernen und Spaß haben. Dafür braucht man die richtige Unterstützung der Eltern und Betreuung der Trainer.

Von meiner persönlichen Sicht aus bin ich froh, dass ich aufhören konnte hoch leistungsorientiert Sport zu betreiben. Ich wollte die Wochenenden lieber mit meinen Freunden verbringen und mich auch auf die Schule konzentrieren, trotzdem gehe ich noch zweimal in der Woche zum Training, da mir Sport trotzdem wichtig ist, hab aber keinen Druck mehr jetzt Sport zu machen und auf meine Ernährung zu achten, so bin ich jetzt durchaus glücklicher.

https://www.athlet.one/blog/leistungssport-fur-kinder-pro-contra

https://www.paradisi.de/sport/leistungssport/bei-kindern/#Seelische_Auswirkungen

https://www.big-direkt.de/de/gesund-leben/kinder/leistungssport-viele-pflichten-wenig-spass

https://www.germanjournalsportsmedicine.com/fileadmin/content/archiv2012/Heft_11/editorial_schmitt.pdf

9 Kommentare

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Hallo Tokio,
ich selbst weiß nicht viel über Hochleistungssport, aber ich finde, du hast gut erklärt, wie sich dies auf ein Kind auswirken kann. Generell finde ich, ist es keine schlechte Idee, wenn ein Kind Hochleistungssport betreibt. Vorausgesetzt, das Kind möchte es. Als Elternteil sollte man dann aber vorsichtig sein, damit das Kind nicht zu sehr unter Druck steht. Die Gesundheit des Kindes sollte an erster Stelle stehen. So finde ich, sollte man regelmäßig mit dem Kind kommunizieren, einen guten Trainer finden und eine Pause nehmen oder aufhören, falls das Kind gesundheitliche Probleme zeigt oder äußert.
Grüße lila

Hallo,
Du hast einen sehr guten Essay geschrieben. Du erklärst sehr gut und ausführlich welche Auswirkungen der Leistungsport haben kann. Ich bin selber seit Jahren im Leistungssport aktiv und kenne mich dort relativ gut aus. Du schreibst am Anfang, dass die Leistung über der Gesundheit stehen, dass ist in den meisten Fällen nicht der Fall. Wenn man einen professionelles Trainierteam hat dann werden Verletzungen durch spezielles Training vorgebeugt und beim auftreten von Verletzungen wird das Training o.ä. Sofort abgebrochen, das sind zumindest meine Erfahrungen das ist aber häufig anders. Das bespiel mit dem Trainer der das Mädchen anschreit ist ein gutes Beispiel, denn so ein Druck wird häufig auf junge Sportler ausgeübt, und nimmt den Kindern den spaß, dass ist leider kein Einzelfall. Ich hatte zum Glück sehr wenige solche schlechten Erfahrungen und habe dadurch nie den Spaß verloren. Mich würde interessieren ob das von Sportart zu Sportart anders ist? Außerdem finde ich dein Fazit sehr gut, da du offen mit dem Thema umgehst.
Gute Nacht

Hallo WissenistMacht,
damit, dass Leistung über Gesundheit steht, meine ich nicht, dass dort die Verletzungen egal sind und sich niemand darum kümmert, denn das war auch bei mir nie der Fall. Ich meine, dass viele Menschen Sport machen, um gesünder zu leben, also gehen sie ins Fitnessstudio, Laufen oder Ähnliches und bei denen steht eben dieses Ziel an höchster Stelle und beim Leistungssport eher die Leistung. Da habe ich mich wohl ein bisschen unklar ausgedrückt. Ich denke auf jeden Fall, dass es auch zwischen den Sportarten Unterschiede gibt und habe mich eher auf die Einzelsportarten fokussiert, da dort vielleicht noch einmal mehr Druck auf einem lastet, da man sich nicht auf seine Mitspieler verlassen kann. Aber jeder Sport hat natürlich nochmal seine eigenen Besonderheiten, die sich positiv oder negativ auswirken können.
LG Tokio

Im jungen alter sollte man meiner Meinung nach noch kein Hochleistungssport betreiben, da die Muskeln noch gar nicht für so hohe Belastungen ausgelegt sind, dadurch kann es zu Verletzungen kommen die gravierende Folgen für das ganze folgende Leben des Kindes haben könnten. Somit ist der Sinn des Sports, nämlich seinen Körper möglichst fit und gesund zu halten auch verfehlt worden. Ich denke aufjedenfall, dass Sportliche Aktivitäten schon in jungem alter Sinnvoll sind, am besten zum Beispiel verbunden mit einem Spiel, welches die Kinder nicht an ihre Grenzen bringt, sondern ihnen Spaß macht.

Hallo Tokio,
ich finde es schön, dass du dieses Thema gewählt hast. Ich kann vieles davon nachvollziehen, da ich selber seit meinem vierten Lebensjahr Leistungssport betreibe. Allerdings war die Motivation meiner Eltern nie, einen Spitzensportler aus mir zu machen, sondern einfach nur mein Talent zu fördern und meinen Bewegungsdrang auszugleichen. Mit Wettkämpfen hatte ich zunächst keine Probleme. Denn für mich war es mein normaler Alltag, unter der Woche zu Trainieren und am Wochenende auf Wettkämpfe zu fahren. Als das ganze mit Corona angefangen hat, ging es mir wie dir. Jetzt da ich in der Oberstufe bin und damit der höhere Anspruch in der Schule und dem Druck des bevorstehenden Abschlusses dazukommt. Außerdem kommen natürlich andere Interessen, wie Freunde treffen und reisen dazu, und stehen nun mehr in Konkurrenz zum Training. Die Angst zu wissen, dass jedes Fehlen im Training sich auf die eigene Leistung auswirkt, ist da definitiv nicht hilfreich. Ich denke, dass man grundsätzlich zu diesem Thema keine eindeutige Antwort finden kann, sondern bei jedem Kind genau hinschauen muss, was sind die Motive und ist das Training für das Kind nur Stress und von den Eltern angetrieben, oder hilf es ihm sich selbst und neue Freunde zu finden und ob es Spaß macht.

Hallo Tokio
Deinen Essay finde ich sehr interressant, da ich selbst Hochleistungssport betreibe und merke, dass dadurch sehr viel Zeit verloren geht, die man in andere Sachen investieren kann. Ich kann deine Argumente voll nachziehen, dass auf einen Athleten der Hochleistungssport betreibt sehr viel Druck lastet oder das auch die Ernährung eine wichtige Rolle spielt. Meiner Meinung nach sollte man als Kind selber entscheiden ob man Hochleistungssport macht oder nicht, da ich finde, Kinder haben sehr unterschiedliche Charaktereigenschaften. Die einen entwickeln Druck in das positive und können damit gut umgehen, die anderen können das nicht. Manche Kinder haben auch einen Traum ihr Hobby als Beruf zu machen und damit später Geld zu verdienen und dadurch wäre es gut wenn man schon früh anfängt Hochleistungssport zu betreiben. Aus meiner Sicht, liebe ich es jede Woche mich mit gleichstarken Sportlern zu messen und auch sehr oft in das Training zu gehen, um mich immer zu verbessern. Jedoch muss ich auch zugeben, dass es manchmal schon sehr hart ist, aber mir macht das nicht so viel aus, da ich mir denke, bald wird es wieder besser sein.

Hallo Tokio,
ich fand bei deinem Blog besonders gut, dass du sowohl die negativen als auch positiven Seiten es Hochleistungssportes gezeigt hast. Ich finde, dass besonders bei Kindern auf Hochleistungssport verzichtet werden sollte, da die Gefahr auf zu hohe Belastung im jungen Alter, langfristige Schäden haben kann. Anders wäre es, wenn man professionelle Trainer hat, die in dem Bereich Experten sind und dementsprechend auch die Gesundheit der Kinder nicht gefährden. Abschließend finde ich es aber am gefährlichsten, wenn das Umfeld um einen herum und man selbst nicht merkt, wenn der Leistungsdruck zu hoch ist und somit psychische Schäden verursachen kann.

Hallo Tokio,
ich finde du sprichst ein sehr wichtiges und problematisches Thema an.
Um im Leistungssport langfristig Erfolg zu haben, ist es wichtig schon im Kindesalter anzufangen, damit man ein hohes und stabiles Trainingsniveau aufbauen kann.
Ich finde aber genau wie du, dass es die Entscheidung des Kindes sein sollte, ob man für einen Leistungssport trainieren möchte. Nur wenn die Motivation oder der Spaß am Sport für das Kind erhalten bleibt, sollten die Kinder ein so hohes Trainingsniveau beibehalten.
An erster Stelle steht dabei das Umfeld des Kindes. Eltern und Trainer sollten die Interessen des Kindes beachten und akzeptieren, anstatt Druck und Stress auf das Kind auszuüben. So können psychische und physische Schäden vermieden werden und die Gesundheit des Kindes wird durch den Sport gefördert und nicht eingeschränkt. Falls sich negative Folgen des Leistungssports bemerkbar machen, sollte man als Umfeld schnell reagieren und offen mit den Kindern reden und ihnen zeigen, dass man ihre persönliche Entscheidung akzeptiert und sie unterstützen möchte.
Ich stimme dir also zu und finde, dass Leistungssport bei Kindern nur unter den richtigen Bedingungen akzeptabel ist.

Hallo Tokio,
ich finde deinen Beitrag sehr gut und du hast das Thema sehr gut ausgeführt. Meiner Meinung nach sollte man in so jungen Jahren noch keinen Hochleistungssport betreiben. Denn der Körper muss sich noch entwickeln und es ist nicht gut für Gelenke und Muskulatur, wenn sie im Wachstumsprozess so Belastet werden. Denn gerade die Wachstumsfugen könnten Schaden nehmen und das Wachstum wäre so Eingeschränkt. Somit sollte man in Jungen Jahren den Sportkonsum nicht übertreiben und langsam anfangen.

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