Eine Leihmutter ist eine Frau, die zustimmt eine Schwangerschaft zu durchleben und ein Kind zu gebären, um es dann einer anderen Person oder Familie zu überlassen, die entweder kein eigenes Kind bekommen können, keine Schwangerschaft durchleben möchten, oder aus anderen Gründen nicht die Möglichkeit haben, ein eigenes Kind zu gebären.
Meist sind die Eltern, die dieses Kind „bestellt“ haben, die genetischen Eltern, denn durch die In-vitro-Fertilisation, wird es ihnen möglich gemacht durch eine künstliche Befruchtung (aus dem Glas), die genetischen Eltern des Kindes zu sein, auch wenn es von einer anderen Frau ausgetragen wird. Diese künstliche Befruchtung ist in Deutschland zulässig, wenn es einem Paar nicht gelingt, innerhalb eines Jahres trotz ungeschütztem und regelmäßigen Geschlechtsverkehr schwanger zu werden.
Nun stellt sich jedoch die Frage, ob eine Leihmutterschaft ethisch vertretbar ist oder verboten werden sollte.
Ein wichtiges Argument ist, dass Leihmütter bezahlt werden. Ob dies wirklich angemessen ist, ist umstritten, denn zum Einen erscheint es einem wichtig die Frau für ihre harte Arbeit und Zeit, die sie in ihre Schwangerschaft investiert, zu bezahlen. Jedoch besteht so die Gefahr, dass das Kind kommerzialisiert wird, bzw. mit dem menschlichem Leben (Kinderhandel) gehandelt wird. Was dieses Argument jedoch ausschließt, ist dass (Frauen-)Ärzte, Krankenschwestern, Hebammen,… ebenfalls durch den Prozess der Schwangerschaft ihren Anteil verdienen und so auch Leihmütter bezahlt werden müssen, da sie ebenfalls für viele Menschen einen Weg zur Schwangerschaft ermöglichen.
Ein weiteres Argument, dass man betrachten sollte, ist dass die Leihmütter ausgebeutet werden könnten, da die meisten Leihmütter aus Schwellen- oder Entwicklungsländern stammen, meist Analphabetinnen sind und die Verträge für eine Leihmutterschaft nicht lesen, sondern aufgrund ihrer finanziellen Not einer Leihmutterschaft zustimmen. Sie werden sozusagen käuflich behandelt, was ihre Menschenwürde verletzt, denn sie werden nur als Mittel zum Zweck und nicht als Zweck an sich, also als Person betrachtet, wie es nach Kant moralisch richtig wäre.
Ebenfalls kritisch und umstritten wird es, wenn die bestellenden Eltern die Leihmutter zu einer Abtreibung nötigen, z.B. wenn die Leihmutter zwei, statt ein Kind oder ein Mädchen, statt einen Jungen gebären würde. Zum Einen hat die Leihmutter einen Vertrag unterschrieben, in dem die bestellenden Eltern ein Bestimmungsrecht erhielten, zum Anderen hat jedoch die Leihmutter ein Recht auf ihren eigenen Körper und das Kind ein Recht zu leben.
Zu den oben genannten Argumenten kann es ebenfalls noch zu negativen, psychischen Folgen für die Leihmutter kommen, denn sie trägt monatelang ein Kind in ihrem Bauch, geht mit ihm durch schwere Zeiten, gebärt es und muss es schließlich an andere Menschen abgeben. In der Regel hat sie nicht einmal ein Recht darauf dieses Kind zu besuchen, denn sie ist kein gesetzlicher Elternteil. Aus diesen Konsequenzen könnte eine Depression resultieren, denn die Leihmutter kann mit großer Wahrscheinlichkeit Muttergefühle für dieses Kind entwickelt haben.
Meiner Meinung nach ist es schwierig zu entscheiden, ob eine Leihmutterschaft ethisch vertretbar ist. Ich finde es gut, dass eine Leihmutter es Eltern ermöglicht, ein Kind mit ihren Genen zu gebären, die es selbst nicht schaffen Schwanger zu werden. Jedoch kann eine Leihmutterschaft viele negative Aspekte mit sich ziehen, die man nicht unbeachtet lassen sollte und es gibt zahlreiche Kinder, die kein Zuhause haben, weshalb man sich vielleicht erstmal Gedanken über eine Adoption machen könnte, bevor man zu einer Leihmutter greift. Zu den negativen Aspekten zählen die Ausbeutung der Leihmutter, eine mögliche Kommerzialisierung des Kindes, eine Verletzung der Menschenwürde, sowie mögliche schlechte psychische Folgen der Leihmutter.
Was ist eure Meinung zu einer Leihmutterschaft? Findet ihr sie trotz den negativen Aspekten ethisch vertretbar oder würdet ihr sie verbieten wollen?
2 Kommentare
Kommentieren →Hey Stitch,
Dein Blogbeitrag hat mir sehr gefallen, denn er war sehr informativ und ich konnte mir auf Grund dessen eine eigene Meinung zu diesem Thema bilden. Meiner Meinung nach sollten Leihmutterschaften nicht durchgeführt werden so lange es keine anderen MöglichLeuten gibt. Wenn ein Paar keine Kinder bekommen kann sollte dieses immernoch die Adoption als Ausweg wählen und keine Leihmutterschaft. Ich denke das der Aspekt, Kinder zu gebären, eine Frau in diesem Fall zu einem Objekt zur „Zucht“ von Kindern benutzt wird. Man kann Leihmütter anstellen, wenn sichergestellt wird, das diese wissen, was sie tun und diese es nicht aus einem finanziellen Ruin heraus tun müssen. Ebenso finde ich es wie du bereits erwähnt hast nicht richtig wenn die werdenden Eltern der Leihmutter sagen können, dass sie abtreiben müsste. Hier sollte das Recht der Leihmutter über das Recht der werdenden Eltern gestellt werden, denn es könnte aus einer Abtreibung eine Unfruchtbarkeit resultieren, was der Frau schaden könnte.
Liebe Grüße
Miyayeah
Hi Stitch,
Ich finde es wie du schwierig, eine Entscheidung zu diesem Thema zu treffen. Zum einen finde ich es gut, weil man als Paar, dass keine Kinder bekommen kann ein Kind mit den eigegen Genen hat. Allerdings bin ich trotzdem eher der Meinung, dass es auch genug Kinder gibt, die in Heimen unter schlechten Bedingungen leben. Auch wenn diese nicht die eigenen Gene haben, kann man sie genauso lieben, wie ein Kind mit seinen Genen. Dazu kommen natürlich auch noch die Aspekte, die sehr starke Nachteile für die Leihmutter selbst darstellen, welche zwar bezahlt aber trotzdem schweren psychischen Belastungen unterliegt.
Meiner Meinung nach sollte es nicht verboten werden, aber es sollte sehr strenge Regeln geben, dass das Kind nicht abgetrieben werden darf, wenn es das „falsche“ Geschlecht ist etc. und die Eltern sollten sich erstmal ausführlich mit dem Thema Adoption vertraut machen.
Liebe Grüße
SemiSemi