Eine Abendschule ist eine Bildungseinrichtung, die ihren Unterricht überwiegend in die Abendstunden gelegt hat und auch teilweise an Samstagen stattfindet. Momentan ist sie noch nicht sehr weit verbreitet, jedoch stellt sich die Frage ob Schüler lieber abends und an Samstagen zur Schule gehen würden, anstatt sich morgens aus dem Bett zu quälen und im Halbschlaf zur Schule gehen zu müssen.
Nach dem Jugendarzt Alfred Wiater von der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) verändere sich bei vielen Menschen in der Pubertät die innere Uhr und sie werden eher zu einem Spättyp. Dies führe dazu, dass sie abends später müde werden, was dazu führe, dass sie später einschlafen können und morgens länger schlafen müssen, um ihren Schlafbedarf zu decken. Ebenfalls erwähnt er, dass Schlafmangel die Leistungsfähigkeit einschränkt, was zu Konzentrations- und Ausdauerstörungen, sowie schlechte Laune führen kann. Dieser Schlafmangel lässt sich durch eine Abendschule vermeiden, denn Schüler*innen bekommen die Möglichkeit auszuschlafen und können ihren Schlafrhythmus individuell an ihre innere Uhr anpassen.
Auch für die Morgenroutine nimmt man sich in der Abendschule nun womöglich mehr Zeit, denn man muss sich am Morgen nicht mehr in die Schule hetzen. Das führt dazu, dass man für wichtige Dinge, wie Frühstück und das morgendliche Fertigmachen mehr Zeit hat. Außerdem fällt es wohl jedem Menschen leichter einer guten Morgenroutine nachzugehen und gut in den Tag zu starten, wenn man ausgeschlafen ist und sich morgens mit Schlafmangel nicht aus dem Bett quälen musste.
Was man jedoch unbedingt beachten muss, ist dass man bei einer Abendschule ebenfalls in seiner Freizeit lernen und Hausaufgaben machen muss. Diese kann man jedoch dann nicht mehr am späten Nachmittag und abends machen, denn diese Zeit verbringt man nun in der Schule. Entweder man erledigt sie morgens und mittags, da man nun dort seine Freizeit hat oder man macht sie direkt nach der Schule in der Nacht. Besser wäre natürlich man lernt tagsüber, statt sich nachts durch den Lernstoff zu quälen und spät ins Bett zu gehen. Was jedoch wahrscheinlich nur wenige machen werden, ist früh aufzustehen, um zu Lernen, da man nun selbst entscheiden kann, wann man aufstehen möchte und nicht mehr seine Anwesenheitspflicht in der Schule erfüllen muss. Vielen wird es schwer fallen morgens aus dem Bett zu kommen, da man sich nicht mehr dazu verpflichtet fühlt. Dadurch kann es passieren, dass Schüler*innen sich weit weniger Zeit zu lernen nehmen und gerade Langschläfer morgens lieber den Wecker noch einmal ausschalten, anstatt sich aufzuraffen um zu lernen. Manche Abendschulen legen ihren Unterricht, wie bereits erwähnt auf einen Samstag, was ebenfalls die Freizeit der Schüler*innen zum Lernen einschränkt, denn sie haben so einen Tag weniger am Wochenende, den sie mit ihren Hausaufgaben und Lernen verbringen können.
Ein Punkt der ebenfalls mit der verschobenen Freizeit zu tun hat, ist das Freunde treffen und Zeit mit der Familie verbringen. Da für die meisten Menschen der Tag morgens beginnt und abends mit ihrem Feierabend endet, kann es passieren, dass man diese Menschen nun viel weniger sieht, denn Schüler*innen, die die Abendschule besuchen, verbringen die Zeit zuhause bzw. mit ihren Unternehmungen, in der Zeit in der viele ihrem Beruf nachgehen. Ob Freunde oder Familie – die meisten Menschen können sich unter der Woche erst abends Zeit für ihre Familie und Freunde nehmen und können sich erst abends in ihrer Freizeit treffen. Auf diese abendlichen Treffen muss man, wenn man eine Abendschule besucht jedoch verzichten, zumindest mit jenen Menschen, die nicht ebenfalls morgens und mittags ihre Freizeit verbringen. Auch samstags treffen sich Menschen gerne einmal mit ihren Freunden und Verwandten um etwas zu unternehmen. Auch das ist für Schüler*innen der Abendschule eher schwierig, denn sie verbringen diese Zeit ebenfalls mit Unterricht.
Abschließend kann ich nun sagen, dass meine Meinung zu Abendschulen eher zweigeteilt ist. Zum einen sehe ich es positiv, dass Schüler*innen nicht mehr an Schlafmangel leiden müssen, da sie ihre Uhrzeit für den Beginn des Tages selbstständig entscheiden dürfen. Damit verbunden ist die höhere Konzentrationsfähigkeit und die allgemein bessere Laune. Was jedoch eher negativ ist, ist dass man nun eine andere Freizeit hat, als Schüler*innen, die morgens zur Schule gehen. Dadurch ist es schwieriger sich morgens aufzuraffen und die Zeit für Hausaufgaben und zum Lernen zu nutzen, da man sich nicht mehr verpflichtet fühlt früh in den Tag zu starten. Was ebenfalls eher schwierig ist, ist dass man viele Menschen aus seinem Umfeld nun viel weniger sehen kann, denn die Meisten haben eine andere Freizeit als Schüler*innen, die die Abendschule besuchen und nutzen eher abends und samstags die Zeit um sich mit ihren Liebsten zu treffen.
Quellen:
Schulstart um 8 Uhr: Ist ein später Unterrichtsbeginn besser? | Express
Abendschule: Abschlüsse über den zweiten Bildungsweg erlangen (fortbildung.net)
5 Kommentare
Kommentieren →Hallo
Ich finde deine Argumentation sehr nachvollziehbar und ich bin mir auch unsicher wie ich dieses Thema beurteilen soll. Aber man könnte ja einen Kompromiss machen dass man die Schule erst gegen 9 oder 10 Uhr anfangen lässt und dann bleibt man halt die ganze Woche über bis 5 oder 6 in der Schule. Somit würde man den Jugendlichen und ihrem Schlafrhythmus entgegen kommen, sie hätten aber auch die Wahl ob sie frühs oder Abends lernen. Sie könnten sich dann auch Abends noch mit ihren Freunden oder der Familie treffen und würden diese Zeit nicht in der Schule verbringen.
Aber dafür müsste man erstmal die Politik davon überzeugen was offensichtlich nicht so schnell passieren wird. Würde die Politik sich so sehr um unser Wohlergehen in der Schule kümmern wäre eine Reform schon längst in Erwägung gezogen worden.
Hi Stitch,
Ich kann mich da deiner Meinung nur anschließen. Ich bin ein Mensch, der sehr gerne lange ausschlägt und absolut nicht gerne morgens früh aufsteht, dennoch muss ich sagen, dass ich die Abendschule nicht sehr sinnvoll finde. Wie in deiner Argumentation hat man zwar dann vielleicht keinen Schlafmangel, doch ob abends die Konzentrationsstärke noch da ist, ist doch auch fraglich oder? Angenommen man steht morgens trotzdem relativ früh auf, um den Tag mit lernen zu nutzen, so ist dein Gehirn doch abends auch erschöpft und lang nicht mehr so leistungsfähig wie am Morgen.
Auch das mit der Freizeit ist ein guter Punkt. Wenn ich von meinem Alltag ausgehe, würde ich keins meiner Hobbys weiter machen können, da sie alle nachmittags bzw. abends stattfinden. Auch meine Familie würde ich kaum noch sehen, weil alle morgens arbeiten oder in der Schule sind. Mit Freunden, die eine normale Morgenschule besuchen, könnte ich mich auch nur noch sehr schwierig treffen.
Ich denke auch, dass sich bei einer Abendschule bei vielen der Schlafrhythmus komplett verschiebt und man erst sehr spät ins Bett geht, um nach der Schule noch Zeit mit irgendetwas zu verbringen und dementsprechend man immer später am nächsten morgen aufsteht. So nutzt es einem gar nichts mehr so viel Zeit morgens zu haben, da man diese Zeit mit schlagen verbringt.
Man könnte um einen Kompromiss zu finden die Schule einfach nur etwas später anfangen lassen, sodass man eher die Möglichkeit hat länger zu schlafen und dann trotzdem den Nachmittag oder den Abend frei hat. So ist die Leistungsfähigkeit am höchsten und nicht die ganze Freizeit auf eine andere Tageszeit verschoben.
LG rittersport
Hallo,
Ich denke das es auch sehr schwer zu sagen ist ob es wirklich so effektiv ist, denn ich glaube nur die wenigstens stehen morgends auf um zu lernen wenn man auch abends lernen kann. Doch dann bleibt weniger Zeit für die Freizeit. Jedoch wenn man früh abends ins Bett geht dann denke ich das man doch genug Schlaf hat um dann spät in die Schule zu gehen auch wenn man davor noch gelernt hat. Man könnte, wie oben erwähnt einfach die Schule um 2 Stunden nach hinten im Zeitplan verschieben sodass man genug Schlaf hat aber auch nachmittags Zeit hat zu lernen und seine Freizeit zu genießen.
Hallo,
also ich schließe mich dir an, ich bin auch noch nicht ganz sicher was ich von diesem Prinzip halten soll, also einerseits ist es für Schüler die Morgens schlecht aus dem Bett kommen vermutlich praktischer und auch gemütlicher. Allerdings haben diese Probleme wenn sie nun ins Berufsleben müssen hier wieder den Schalter umzustellen, denn die gemütlichkeit wurde ja unterstützt.
Ich habe auch das Gefühl wenn man immer ausschläft und sich dann morgens Zeit lässt dass man oft Probleme hat mit dem Zeitmanagement und dann auf einmal merkt dass man schon zur Schule muss und danach ja keine Zeit hat die Dinge zu erledigen. Durch all das wird total der Schlafrhytmus gestört und es wird immer alles später.
Außerdem stimme ich dir zu, dass man wenn man Probleme hat etwas mit Menschen in normalen Schulen oder schon im Berufsleben zu tun oder sie nur zu sehen, da die Zeiten einfach nicht passen.
Zusammenfassend finde ich das Konzept interessant aber nicht ganz überzeugend und halte es nicht für durchsetzbar.
Hallo Stitch,
ich finde deine Argumente bezüglich der Abendschule sehr überzeugend und aussagekräftig.
Das Einführen der Abendschule ist vor allem für die Schüler, die gerne ausschlafen eine optimale Möglichkeit, ihren Bedürfnissen nachzukommen. Jedoch finde ich dieses Argument nicht sehr überzeugend, da die negativen Argumente deutlich überwiegen. In meinem Fall und auch bei meinen Freunden ist die Konzentrations- und Lernfähigkeit am Abend deutlich höher als morgens und tagsüber. Dies zeigt sich an unserer Lernbereitschaft am Abend, denn da lernen wir häufig erst für unsere bevorstehende Klausuren. Die geringe Lernfähigkeit am Morgen hat sich durch dieses Schuljahr bei uns erwiesen, da wir erst zur 7. Stunde Unterricht haben und es uns schwerfällt morgens noch etwas für die Schule zu erledigen. Würde die Abendschule eingeführt werden, würde sich der soziale Kontakt zur Familie deutlich verringern, denn diese müssen in den meisten Fällen tagsüber arbeiten. Gemeinsame Abendessen würden beispielsweise durch die Abendschule wegfallen und auch die abendlichen Aktivitäten, wie gemeinsames Fernsehen, gehen verloren.
Meiner Meinung nach löst die Abendschule auch das Problem des Schlafmangels nicht, denn wer behauptet dass die Schüler nicht bis in den frühen morgen wach bleiben? Ich denke, dass der Schlafmangel nicht an dem morgendlichen Unterricht liegt, sondern an der individuellen Person und an dessen Zeitmanagement.
Eine Abendschule klingt im ersten Moment so, als könne es viele Probleme lösen, doch bei genauerem Betrachten fällt auf, dass die negativen Aspekte aus meiner Sicht deutlich überwiegen.