Intersektionaler Feminismus- warum ist er so wichtig?

Seit Jahrhunderten kämpfen Frauen für die Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern, so ist es nur natürlich, dass sich dessen Ziele über die lange Zeit ändern und vor allem weiterentwickeln. Seit man in den letzten Jahrzehnten massive Erfolge feiert, wird erkannt, das die jetzige Betrachtungsweise des Feminismus zu wenig Komplexität und Inklusion aufweist. So wird die Vielfalt der Erfahrungen von vielen Frauen nicht berücksichtigt. Nach dieser Erkenntnis wurde die Idee und Theorie des intersektionalen Feminismus verbreitet.

Ich denke nicht, dass vielen dieser Begriff genau klar ist, weshalb ich ihn hier mal definiere. Kimberlé Crenshaw, eine amerikanische Rechtsprofessorin, die den Begriff 1989 prägte, erklärte intersektionalen Feminismus jüngst in einem Interview mit Time als „ein Prisma, um die Art und Weise zu verstehen, wie verschiedene Formen der Ungleichheit oft zusammenwirken und sich gegenseitig verschärfen.“ So wird hier die häufige Überlappung sozialer Identitäten der Menschen berücksichtigt. Man kann die Erfahrung der Menschen wegen ihrer Hautfarbe, ihres Geschlechts, ihrer Sexualität, etc. nicht trennen, denn sie erfahren die Ungleichheiten oft nicht getrennt. So fokussiert der intersektionale Feminismus sich auf die Stimmen der Menschen, die diese Überlappung erfahren.

Das heißt, er macht sich zum Einen für eine gerechtere Gesellschaft für Personen jedes Geschlechts und für den Abbau von Sexismus stark, ist sich aber bewusst, dass neben Sexismus andere stärkere Diskriminierungsformen existieren, die man genauso bekämpfen muss.

Als weiße Frau der Mittelschicht muss man sich klar machen, wie anders zum Beispiel schwarze Frauen oder migrantische Frauen Diskriminierung ausgesetzt sind und so mit verstärkenden Unterdrückungsmechanismen konfrontiert sind. Es geht in dieser Art des Feminismus zuerst darum, Machtverhältnisse zu erkenne und darzustellen. Das Problem mit sogenanntem weißen Feminismus ist, dass man durch dessen Forderungen oft die Machtverhältnisse stärkt, wie zum Beispiel „White Supremacy“. Das Problem ist, dass dies nur einzelnen Gruppen hilft und anderen sogar schadet.

Schwarze Frauen, die den intersektionalen Feminismus tragend prägten, legten ihre Ziele schon immer mehr auf Strukturen aus. Es muss auf allen Ebenen für Gleichheit gekämpft werden um strukturell etwas zu verändern. Deshalb ist es wichtig, sein Privileg zu erkennen und die Mehrfachdiskriminierung sichtbar machen. So muss man die Bühne auch anderen Menschen überlassen, wie schwarzen, queeren oder behinderten Personen.

Während manche Menschen, vor allem weiße Männer, den Feminismus als etwas sehen, dass ihnen wegnimmt und sie nach unten stellt, ist es mehr ein Ruf um über Identität in einem nuancierteren Weg zu sprechen und dies besser zu verstehen. Dafür muss man eben etwas arbeiten und verstehen, doch viele haben Angst selbst nicht zu Wort zu kommen.

Meiner Meinung nach, ist es wichtig sich über den intersektionalen Feminismus zu informieren, denn wenn man wirkliche Gerechtigkeit erreichen möchte, muss dies für jeden Menschen gelten. Es war eine zu lange Zeit, in der vor allem schwarzen Frauen keine Möglichkeit gegeben wurde sich auszudrücken und ich finde es wichtig das zu ändern und ihnen eine Bühne zu schaffen. Zudem ist es sehr wichtig von ihnen zu lernen.

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