Die AfD – Wieso erhält die Partei so viel Zustimmung

Im Jahr 2013 wird die Partei Alternative für Deutschland (AfD) gegründet. Rasch weckt die Partei das Interesse vieler Bürger, sodass die AfD erstmals im Jahr 2017 in den Bundestag einziehen kann. In ihrer Gründungs- und Aufbauphase wird die Partei von Politikwissenschaftlern häufig als liberal-konservativ ausgerichtete „eurokritische“, aber noch nicht als rechtspopulistische Partei eingestuft. Doch das Blatt wendet sich und die Partei befindet sich klar am rechten Rand des Parteiensystems.
Dass die AfD eine Partei mit rechtsextremem Profil ist, wird schnell deutlich. Doch wie kann eine rechtsorientierte Partei mit extremistischen Zügen in einer Zeit wie heute so viel Zustimmung unserer Gesellschaft bekommen?
Das rechtspopulistische Profil kristallisierte sich erstmals im Jahr 2014 heraus. Nach einigen Wahlerfolgen in Ost-Deutschland kann die Partei flächendeckend Parteianhänger generieren. Bei der kürzlich ausgetragenen Landtagswahl in Hessen konnte die AfD ihr bislang bestes Wahlergebnis erzielen. Die AfD war mit knapp 18,5 % zweitstärkste Fraktion und hatte einen deutlichen Stimmengewinn von rund 5,3%. Bei einer Umfrage des hessischen Rundfunks über die Frage ,,Welche Themen spielen für Ihre Wahlentscheidung die größte Rolle?‘‘ klagten die Hälfte der Befragten über die aktuelle Handhabung im Bereich Zuwanderung. Mit der geäußerten Migrationspolitik der AfD gelingt es Ihnen so genannte „Protestwähler“ auf ihre Seite zu bekommen. Unter Protestwählern versteht man Wählende, die häufig nicht mit der Politik, wie sie gerade beispielsweise von der regierenden Ampel-Koalition ausgeübt wird einverstanden sind. Und da die AfD grundlegend anders als die Ampel regieren möchte setzen viele Wähler ihr Kreuz bei der AfD.
Die AfD polarisiert verstärkt das Thema Zuwanderung und Migrationspolitik. Mit Aussagen wie, „Für die AfD gibt es auch eine Obergrenze für Migranten und die ist genau null.“ (AfD-Innenpolitiker Martin Hess), versucht die AfD bei der sehr sensiblen Asyldebatte möglichst viele Wählerstimmen vermehrt aus der Unter- bzw. Mittelschicht zu gewinnen. Besonders in Ost-Deutschland, wo die Unzufriedenheit nach dem Mauerfall sich durch niedrige Löhne oder Arbeitslosigkeit angestaut hat, schafft es die AfD auch auf regionaler Ebene Sympathisanten zu gewinnen. Des Weiteren konnte sich die Partei im „rechtsradikales Milieu“ etablieren.
Äußerst auffallend ist, dass immer mehr junge Menschen die AfD wählen. Beispielsweise hat in Sachsen-Anhalt ein Drittel aller Männer zwischen 25 und 34 Jahren die AfD gewählt. Auch die Frauen in Sachsen-Anhalt zwischen 25 und 34 Jahren wählten geringfügig öfter AfD als im Gesamtschnitt. Viele Jugendliche fühlen sich von der Regierung vernachlässigt. Dieses Gefühl wurde laut einigen Politikwissenschaftlern auch durch die Coronapandemie verstärkt.
Die Unzufriedenheit in Deutschland in größer denn je. Dies wird verstärkt durch die überstandene Coronapandemie, den Nahost-Konflikt, dem Ukrainekrieg oder diversen weiteren Krisen. Viele Bürger sehen eine überforderte Regierung, sodass einige der Meinung sind, es müsse sich grundlegend etwas ändern. Genau diese Wähler möchte die AfD mit einfachen Versprechungen für sich generieren und mobilisieren. Und das leider mit Erfolg. Die AfD ist auf dem Höhenflug. Dabei ist die Politik der AfD äußerst umstritten und meiner Meinung nach größtenteils nicht legitim und rechtsradikal. Die AfD versucht mit einfachen Versprechungen den ,,einfachen Mann‘‘ zu überzeugen, dies gelingt ihnen und die AfD erzielt bedauerlicherweise immer mehr Erfolge. Ich bin der Meinung, dass die AfD Krisensituationen wie die Corona-Pandemie, den Ukraine-Krieg oder die Herausforderungen, die sich bei der Abwehr einer Klima-Krise ergeben instrumentalisiert, dies hat zur Folge, dass einige unzufriedene Bürger ihre Interessen widerspiegeln.  

Quellenangabe:

https://de.wikipedia.org/wiki/Alternative_f%C3%BCr_Deutschland

https://www.fr.de/meinung/gastbeitraege/afd-umfragen-gruende-ursachen-politik-deutschland-cdu-ampel-92332460.htm

https://www.hessenschau.de/politik/landtagswahl-2023-warum-so-viele-hessen-die-afd-waehlten-v1,afd-hochburgen-hessen-100.html

https://www.sueddeutsche.de/politik/afd-migration-union-friedrich-merz-1.6262828

https://daserste.ndr.de/panorama/aktuell/AfD-Umfragehoch-Nicht-einer-sondern-acht-Gruende,afdanalyse102.html

https://www.zeit.de/politik/deutschland/2023-08/bundesregierung-ampel-zufriedenheit-umfrage

https://www.boeckler.de/de/auf-einen-blick-17945-auf-einen-blick-rechtspopulismus-in-deutschland-37867.htm

1 Kommentar

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Ich bin absolut deiner Meinung, denn schaut man sich die verschiedensten Aussagen der AfD an, so kommt man doch eigentlich aus dem Stirnrunzeln nicht mehr raus…oder?

Viele Aussagen sind äußerst rechtsradikal und rassistisch, viele Aussagen sind jedoch auch einfach in ihrer Aussage und ihrem Hintergrund unbegreiflich:

(„Ich bin nicht queer“ – Alice Weidel, AfD. „Ich bin mit einer Frau verheiratet, die ich seit 20 Jahren kenne, wir haben zwei gemeinsame Kinder“ – Alice Weidel, AfD (1)).

„Immerhin haben wir jetzt so viele Ausländer im Land, dass sich ein Holocaust mal wieder lohnen würde“ – Marcel Grauf, Mitarbeiter zweier AfD Landtagsabgeordneter aus BW (auf Echtheit überprüftes Zitat, ein Gericht sah dieses als hinreichend erwiesen an) (2)

alleine dieses Zitat zeigt doch, welche rechtsradikalen Gedanken innerhalb der AfD und untereinander geteilt werden (man könnte jetzt wieder sagen, dass man das nicht pauschalisiert und übergreifend direkt auf alle AfD Mitglieder anwenden kann, aber über den Rechtsradikalismus soll es hier ja eigentlich auch nicht explizit gehen).

Es geht um die Frage, wieso so viele Leute die AfD wählen, wenn man doch genau weiß, was durch rechtsradikale Aussagen/Taten in der Geschichte passiert ist (ja, manche wollen dies auch leugnen – was hoffentlich für alle lesenden hier nicht der Fall ist).

Doch meine Frage ist, ob die Wähler überhaupt daran denken, wenn sie sich für die AfD entscheiden? Ist die AfD vielleicht doch eher ein Mittel zum Zweck? Mittel hier = Protest, Zweck = keine Ampel Koalition also eine „neue und bessere“ Regierung.

Denn diese Denkweise und somit den offensichtlichsten Grund, wieso die AfD so viel Zuspruch bekommt, sprichst du ja auch an: Protest.

Viele Menschen wählen die AfD aus dem Grund, da sie unzufrieden mit der aktuellen Regierung und deren Entscheidungen sind. Ich glaube, viele reflektieren die Aussagen der Mitglieder nicht bzw. lesen sich nicht einmal das gesamte Wahlprogramm genau durch. Außerdem glaube ich, dass viele Wähler beispielsweise nur einen Ansatz der AfD gut finden und somit die Entscheidung (zu) schnell gefallen ist.

Ein Beispiel hierfür wäre die vorgeschlagene Rentenpolitik, die so klingt, als würde die AfD im Interesse aller rentenbeziehenden Personen handeln. Das hört sich zunächst sehr positiv an, jedoch muss man sich erst ein wenig damit befassen, dass man sieht: dass das doch nicht ganz von Vorteil ist und die meisten Menschen noch länger arbeiten müssten.

Sehr zu empfehlen ist hier dieser Artikel (mit pdf am Ende!): https://www.dgb.de/themen/++co++60b8391a-25d0-11e7-8bd1-525400e5a74a

Ich glaube bei diesem Thema ist es schwer ein Ende zu finden, da man viel mehr dazu schreiben könnte. Aber genau das ist wichtig! Man muss sich mit dem Thema auseinandersetzen, da es ja um unsere Zukunft geht und diese mit unseren Entscheidungen gelenkt wird.

AfD – Achtung falsches Demokratieverständnis.

(1) https://www.fr.de/politik/extremisten-kanzler-deiss-weidel-ard-sommerinterview-afd-hoecke-queer-92511655.html

(2) https://correctiv.org/faktencheck/politik/2020/02/05/die-meisten-dieser-zitate-stammen-von-afd-politikern-einige-sind-aber-unbelegt/

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