Kurs: Gymnasium Gerabronn, Ethikgrundkurs
Sitzung: 26.09.2012, 7.45 Uhr – 9.20 Uhr
Anwesende: 9 Schüler/innen, 1 Lehrerin, 1 Referendar
Thema: Recht und Gerechtigkeit
Protokollant: S.V. (28.09.2012)
Ablauf der Doppelstunde:
Die Doppelstunde begannen wir mit dem Ultimatum-Spiel. Nach unserer Deutung der verschiedenen Ergebnisse dieses Spiels, hörten wir uns eine Radiosendung zum Thema „Gerechtigkeit im Wandel der Zeit“ an und hielten die Gerechtigkeitsvorstellungen einiger Philosophen auf einem Arbeitsblatt die Gerechtigkeitstheorien anhand einer Tabelle fest. Zum Schluss suchten wir zu dem Film Balance andere Handlungsmöglichkeiten, die gerecht sind und spielten sie uns gegenseitig vor.
Zum Ultimatum-Spiel:
Spielregeln: Ziel ist es, 1000€ gerecht untereinander aufzuteilen. Person A darf entscheiden, wie viel Person B bekommt. Person B darf dem Vorschlag zustimmen oder ablehnen. Wenn B ablehnt, bekommen beide nichts. Wenn B zustimmt, bekommen beide den vereinbarten Betrag. Person C beobachtet und protokolliert. In jeder Spielrunde werden die Rollen gewechselt.
ERGEBNIS nach 10 Spielrunden | Person A (Summe) | Person B (Summe) |
Gruppe 1 | 4.160 € | 2.840 € |
Gruppe 2 | 2.405 € | 2.595 € |
Gruppe 3 | 2.950 € | 4.050 € |
→ Die Unterschiede entstanden durch
- Unzufriedenheiten
- eigene Vorteile
- Ausprobieren verschiedener Varianten.
Radiosendung „Gerechtigkeit im Wandel der Zeit“ (15 Minuten):
( → http://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/radiowissen/gerechtigkeit-wandel-philosophie100.html )
→ Spieltheorie: Forschung des Entscheidungsverhaltens von Menschen besagt, dass die meisten Menschen Angebote bei mehr als 30% Verlust ablehnen, beim Ultiamtum-Spiel also auf bis zu 300€ verzichten würden.
Während dieser Sendung füllten wir u.a. das Arbeitsblatt zu Rousseau aus:
→ http://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/radiowissen/ethik-und-philosophie/gerechtigkeit-wandel-philosophie-einsatz-im-unterricht100.html
Gerechtigkeitstheorien:
Freiheit = Liberalismus (hier: Antike) | Gleichheit = Egalismus (hier: Neuzeit) |
Aristoteles:„Eine Gerechtigkeit so wunderbar schön (…).“
(Zoon politikon)
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Rousseau:„Durch die gänzliche Selbsthingabe jedes Gesellschaftsgliedes mit allen seinen Rechten an die Gesamtheit ist das Verhältnis für alle gleich.“
(volonté generale)
→ keine Einzelgewalt mehr → Bindung aller an Gesetze → jeder unterwirft sich der Gemeinschaft → alle sind gleich = wahre Freiheit |
Platon:„Jedem das Seine.“
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Hobbes:„Der Mensch ist des Menschen Wolf.“
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→ Zusammenfassung der antiken Philosophie als 3 Grundsätze:
- Lebe ehrenhaft. (honeste vive)
- Tue niemandem Unrecht. (neminem laede)
- Gib jedem das Seine. (suum cuique tribul)
Kant:„Recht ist der Inbegriff der Bedingungen, unter denen man die Willkür der einen mit der Willkür des anderen nach einem allgemeinem Gesetz der Freiheit zusammen vereinigt werden kann.“
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Unsere Handlungsmöglichkeiten zum Film BALANCE:
( → http://www.youtube.com/watch?v=3vpmuMHor6Q )
Gruppe 1: nach Rousseau → Mensch ist gut und friedlich
Die Kiste wird geangelt und daraufhin balancieren alle das Gleichgewicht aus. Derjenige, der die Kiste geangelt hat, schiebt diese in die Mitte und wieder halten alle anderen das Gleichgewicht. Dann gehen alle gemeinsam und Schritt für Schritt zu der Kiste, sodass sie alle begutachten können.
Gruppe 2: nach Hobbes → Mensch ist böse und egoistisch
Nach dem Angeln der Kiste möchte jeder diese für sich haben und sie streiten alle miteinander. Ein „Bestimmer“ wirft dann die Kiste weg, sodass alle leer ausgehen.
Möglichkeit 3: nach Rousseau
Gerechtigkeit bedeutet Gleichheit und deshalb bekommt jeder der 5 Figuren eine Kiste für sich durch den Staat.
→ In diesem Fall ist es jedoch sehr schwierig aus einer Musikbox fünf zu machen!
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