Selbsttötung beschreibt das frühzeitige Beenden des eigenen Lebens. Besonders bei Jugendlichen ist Suizid ein wichtiges Thema. 2016 war Suizid die zweithäufigste Todesursache von Menschen zwischen 15 und 29 Jahren. Gründe für Suizid können unter anderem psychische Störungen (wie Depression, Schizophrenie, bipolare Störung) sein und durch Verlust eines nahestehenden Menschen, Mobbing oder auch Armut hervorgerufen werden. Aber auch eine Behinderung mit der der Betroffene nicht mehr leben kann oder körperliche Schmerzen können die Ursache eines Selbstmordversuchs sein.
Jedoch sind die wenigsten Suizidversuche von den Tätern lange geplant und durchdacht worden. Die meisten erfolgen impulsiv und sind auf den Konsum von Alkohol, Drogen oder auch Medikamenten zurückzuführen, wie es folgendes Forschungsergebnis beschreibt:
„Übereinstimmend wird berichtet, dass die Suizidabsicht bei 68–80 % der Patienten in weniger als zwei Tagen, bei 90–99 % in weniger als zehn Tagen in der Klinik korrigiert wurde.“
(Quelle: “ Bronisch, Thomas: Der Suizid: Ursachen, Warnsignale, Prävention“)
Somit ist sofortige Selbsttötung nicht gerechtfertigt, da sowohl Therapien als auch Medikamente den Wunsch des Todes bekämpfen können.
Außerdem ist Selbsttötung nach der Bibel eine Sünde, denn in Psalm 31,16 steht zum Beispiel, dass unsere Zukunft in Gottes Händen liegt. Das würde sie nicht, wenn man sich selbst umbringt. In Prediger 8,8 steht außerdem, dass niemand die Macht hat über den Tag seines Todes zu bestimmen. Man kann das Leben als ein Geschenk Gottes betrachten, somit erscheint es zu wertvoll, als das ein Mensch darüber bestimmen darf, ob er es annimmt oder ablehnt. Dies wäre respektlos und nach dieser Bibelstelle hat nicht der einzelne Mensch, sondern nur Gott das Recht darüber zu entscheiden. Ein Verstoß gegen diesen Vorsatz würde Mord nahe kommen.
Außerdem verursacht ein Mensch der Selbstmord begeht große Trauer bei seinen Mitmenschen. Dies könnte mitunter auch ein Grund dafür sein, dass viele Menschen trotz des Wunsches zu Sterben weiterhin leben. Zu der Trauer um den Verstorben kommen meist Vorwürfe. Familie und Freunde des Betroffenen machen sich unter anderem Vorwürfe, da sie das Leiden des Betroffenen nicht erkannt haben oder ihrer Meinung nach nicht genug Hilfe geleistet haben. Beispielsweise wird es sich eine Mutter nur schwer oder nie verzeihen können, wenn sie erfährt, dass sich ihr Kind im jugendlichen Alter umgebracht hat. Sie wird sich lebenslang fragen, was sie falsch gemacht hat und ob sie den Tod hätte verhindern können.
Nun stellt sich die Frage: Darf man jemandem schlichtweg verbieten Selbstmord zu begehen? Denn eigentlich sollte doch jeder selbst über seinen Tod bestimmten dürfen. Kann man Selbstmord somit wirklich als „Mord“ bezeichnen?
Nach dem deutschen Grundgesetz ist Suizid beispielsweise erlaubt. Jeder Mensch sollte die Freiheit haben über sein Leben bestimmten zu dürfen. Dazu gehört auch, dass ein Mensch sein Leben beenden darf, wenn er dies möchte. Niemand kann zum Leiden gezwungen werden, wenn er keine Lebensfreude mehr hat. Vor allem Schmerzen, egal ob psychisch oder körperlich, können einem Menschen schnell die Lebensfreude nehmen. Wer zudem noch einsam ist und in seinem Leben keinen Sinn mehr sieht, mag Selbsttötung nun als einzige Lösung sehen. Auch wenn das keineswegs eine gute Lösung ist, kann man dieses Recht niemandem verwehren.
Neben aktivem Suizid gibt es auch noch passiven Suizid. Passiver Suzid beschreibt den Verzicht auf ein lebenswichtiges Medikament. Hierbei ist ein Mensch bereits auf fremde Hilfe angewiesen. In diesem Fall kann das Argument, dass Selbstmord nach der Bibel eine Sünde ist, entkräftet werden, da sich die betroffene Person nicht aktiv umbringt. Außerdem hat ein Mensch, der nur noch durch Medikamente lebt, vermutlich aufgrund der Nebenwirkungen Schmerzen oder andere körperliche Probleme. Die starke Abhängigkeit von den Medikamenten kann einem leicht die Lebensfreude nehmen.
Es wäre jedoch auch unfair zu behaupten, dass Selbsttötung ab einem gewissen Krankheitsgrad gerechtfertigt ist. Man kann schließlich nicht einfach so eine Grenze ziehen, ab wann man Selbstmord akzeptiert und wann noch nicht. Schließlich hat jeder Mensch eine andere Lebensgeschichte und jeder geht mit Schmerzen unterschiedlich um. Es wäre somit auch nicht gerecht nur körperlichen Schmerz und nicht auch psychischen Schmerz rechtzufertigen. In Anbetracht dieser Tatsache sollte jede Art von Selbsttötung gerechtfertigt sein, da niemand die Hintergrundgeschichte kennt und weiß wie sehr die betroffene Person ansonsten gelitten hätte. Eine Person hierbei vom Selbstmord abzuhalten hätte eher narzisstische Motive, da man nicht am Tod einer Person Schuld sein möchte. Dabei weiß man jedoch nicht, wie aussichtslos die momentane Lage der Person ist.
Schlussendlich bin ich der Meinung, dass Suizid das Recht jedes Menschen sein sollte, denn jeder sollte die Freiheit haben über sein Leben zu bestimmen. Bei psychischen Erkrankungen kommt es auf die Zurechnungsfähigkeit der betroffenen Person an, sie sollte sich, sofern sie in der Lage ist, auf jeden Fall ärztliche Hilfe holen, anstatt sich impulsiv und ohne nachzudenken selbst zu töten. Ärzte können nach Bedarf entsprechende Medikamente verschreiben und mit einer Therapie beginnen. Einer Behandlung sollte jeder vor dem Selbstmord eine Chance geben. Trotzdem ist Selbsttötung danach aus den oben stehenden Gründen nicht vollkommen ethisch gerechtfertigt.
Jedoch kann man nie den genauen Grund des Täters für den Selbstmord wissen und sollte deshalb niemanden wegen eines Selbstmordversuchs oder tatsächlichen Selbstmords verurteilen.
Quellen:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Suizid
https://www.therapie.de/psyche/info/index/diagnose/suizid/gruende-selbsttoetungsabsichten-suizidalitaet/
https://www.bibelpraxis.de/index.php?article.2329
https://www.bundesgerichtshof.de/DE/Bibliothek/GesMat/WP18/S/Selbsttoetung.html?nn=10772256
5 Kommentare
Kommentieren →Hallo Moonlight,
Interessantes Thema!
Zuerst einmal hast du gut recherchiert, aus mehreren Quellen deine Schlüsse gezogen.
Jedoch ist dein Fazit etwas unschlüssig, es kommt nicht ganz heraus ob du nun denkst, Selbsttötung sei ethisch gerechtfertigt oder nicht, wobei man diese Frage vielleicht nie ganz beantworten kann.
Ich stimme dir aber zu, dass jeder Mensch selbst über sein Leben bestimmen sollte, und denke auch dass man die Fälle nicht be-/ oder verurteilen kann, da wir nicht in der gleichen Lage wie die Person sind.
Allerdings lehne ich persönlich das Argument, Suizid sei eine Sünde, und unsere Zukunft liegt in Gottes Händen, ab, da ich wie gesagt der Auffassung bin, dass jeder Mensch in der Lage ist, eigenverantwortlich zu handeln – und wenn sie oder er den einzigen Ausweg aus seiner jetzigen Situation in einer Selbsttötung sieht, dann ist das ihre / seine Entscheidung.
Was mich beim lesen deines Artikels schockierte, war die Tatsache, dass die meisten Suizide impulsartig (manchmal unter Einfluss von Alkohol/Drogen) vollzogen werden.
Das war mir vorher so nicht bewusst.
Viele liebe Grüße,
Theano 🙂
Kleiner Buch/Filmtipp am Rande : „It’s a long way down“ von Nick Hornby (Buch), Pascal Chaumeil (Film)
Hallo Moonlight,
beim Lesen Deines Artikels dachte ich eigentlich die ganze Zeit: wie einsam und verzweifelt ist die Menschheit geworden, um bei den heutigen medizinischen Fortschritten in der Therapie sowohl von Schmerzen als auch psychischen Erkrankungen, den Selbstmord oft als einzige machbare Lösung zu wählen.
Ist uns Menschen allgemein und uns als Freunden, Verwandten, Nachbarn , Mitschülern, Arbeitskollegen eigentlich völlig egal geworden wie es dem Nächsten geht ?
Ich habe mich sogar schon selbst dabei ertappt, erst NACHDEM sich jemand aus meiner Gegend oder jemand Bekanntes aus dem Fernsehen umgebracht hat , zu realisieren : huch, der hat wohl doch ernsthafte Probleme gehabt….
Bei der ganzen Diskussion um Suizid erlaubt oder nicht würde ich mir wünschen, dass die Menschen wieder mehr Nähe und Ehrlichkeit miteinander leben könnten. Und zwar in echt live ohne per Handy Buchstabennahrung zu tippen….es braucht wieder mehr echte Seelennahrung, Freude, Miteinander,Kontakte per Haustürklingel und nicht als Auflistung im Handy. Übrigens ist es auch leichter zu zweit zum Therapeuten, Arzt, Seelsorger oder anderen Helfer zu gehen, wenn man einfach nicht mehr weiter weiß. Mögen wir im neuen Jahrzehnt 2020 die Augen offen halten für Menschen in Not und selbst auch den Schritt wieder wagen, in echt und persönlich zu unseren Helfern zu gehen, die uns Halt geben.
Hey Aristoteles, ich finde, du hast vollkommen Recht. Wir leben in der Möglichkeit der ständigen Vernetzung und trotzdem, oder gerade deswegen, ist es so leicht zu vereinsamen. Dafür reicht manchmal schon ein nichtgeteiltes Bild oder ein falsches Like aus. Es ist schade, dass Handys so wenig zu wirklich echten Verbindungen beitragen. Viel eher ist es so, dass manchen Menschen ihr mobiler Partner näher ist, als die soziale Umgebung. Und wenn dieses Situation zu einem tatsächlichen Gefühl der Vereinsamung führt, kann es schnell gefährlich werd. Denn aus sozialer Isolation kommt man nur schwer alleine wieder raus. Deshalb ist es eine gesellschaftliche Verpflichtung unser Miteinander so zu gestalten, dass die Möglichkeit des „Wohl-Fühlens“ gegeben ist. Das fängt damit an, einander mit Respkt und Aufmerksamkeit und auch ein bisschen Toleranz, auch wenn das schwierig ist,zu begegnen. Denn auch wenn unsere Telefone uns zuhören, ihr Schweigen ist kein gespanntes sondern voller Desinteresse. Und eine Berührung von ihnen, nichmal die kleinste oder flüchtigste, ist möglich. Dafür können sie uns sagen, wie wichtige diese ist:
https://www.quarks.de/gesundheit/darum-sind-beruehrungen-so-wichtig/
Hey Aristoteles, ich finde, du hast vollkommen Recht. Wir leben in der Möglichkeit der ständigen Vernetzung und trotzdem, oder gerade deswegen, ist es so leicht zu vereinsamen. Dafür reicht manchmal schon ein nichtgeteiltes Bild oder ein falsches Like aus. Es ist schade, dass Handys so wenig zu wirklich echten Verbindungen beitragen. Viel eher ist es so, dass manchen Menschen ihr mobiler Partner näher ist, als die soziale Umgebung. Und wenn dieses Situation zu einem tatsächlichen Gefühl der Vereinsamung führt, kann es schnell gefährlich werd. Denn aus sozialer Isolation kommt man nur schwer alleine wieder raus. Deshalb ist es eine gesellschaftliche Verpflichtung unser Miteinander so zu gestalten, dass die Möglichkeit des „Wohl-Fühlens“ gegeben ist. Das fängt damit an, einander mit Respkt und Aufmerksamkeit und auch ein bisschen Toleranz, auch wenn das schwierig ist,zu begegnen. Denn auch wenn unsere Telefone uns zuhören, ihr Schweigen ist kein gespanntes sondern voller Desinteresse. Und eine Berührung von ihnen, nichmal die kleinste oder flüchtigste, ist möglich. Dafür können sie uns sagen, wie wichtige diese ist:
https://www.quarks.de/gesundheit/darum-sind-beruehrungen-so-wichtig
Und vielleich, ganz vielleicht, wissen wir ja irgendwann, wie wir sie richtig einsetzen können um einander das zu geben, was wir vielleicht wirklich brauchen. Liebe, Geborgenheit und Schutz, manchmal auch vor uns selber.
Hey 🙂
Ich finde dieses Thema ebenfalls interessant da es auch ein Thema ist über welches oft diskutiert wird.
Zuerst möchte ich anmerken, dass du deine Argumentation gut zusammengestellt hast, da sie verschiedenen Perspektiven und Möglichkeiten thematisiert. Jedoch bin ich fest der Meinung, das Selbstmord nicht vertretbar ist, egal aus welcher Intention heraus. Begründet hast du dies schon sehr gut mit der Bibel, indem du Prediger 8,8 zitiert hast, wo ausdrücklich steht, das niemand die Macht hat über seinen Todestag zu bestimmen nur Gott allein, weil er unser Schöpfer ist. Somit ist Selbstmord ganz klar eine Sünde, da diese Tat eindeutig gegen den Willen Gottes durchgeführt wird. Und wie wir wissen trennt Sünde uns von Gott und von einem Leben mit ihm in der Ewigkeit. Viele würden jetzt sagen, dass man einen Leidenden doch nicht einfach weiter leiden lassen kann, doch auch dazu habe ich eine Meinung. Letzten las ich das Buch: „Das Geheimnis eines fröhlichen Herzens“ von C.W. Naylor. Der Autor erlitt als junger Prediger einen Unfall, der ihn für den Rest seines Lebens ans Bett fesselte. Er war gelähmt und hatte bestimmt nicht selten Schmerzen und gerade in dieser Zeit war er trotzdem glücklich und konnte dieses Buch schreiben das vielen zum Segen dient. Dies ist für mich ein Beispiel, dass es sehr wohl geht, weiterzuleben obwohl man denkt es geht nicht mehr schlimmer, nämlich wenn man Gott als Tröster und Helfer hat und sich deshalb sicher ist, das alles einen Sinn hat und das dieses Leben hier nicht vergleichbar ist mit der Ewigkeit mit ihm. Will man also dies so leicht verspielen? Außerdem war Gott in Jesus hier auf der Erde als Mensch und weiß wie es ist ein Mensch zu sein weshalb er uns somit auch am besten versteht. Wir können also mit all unseren Problemen zu ihm kommen und haben eine Garantie, dass er uns helfen wird. Dies kann ich ebenfalls bezeugen 😉
Lg