Eine gemeinsame Sprache – eine Lösung?

,,Wenn der nicht meine Sprache spricht, kann ich ihn ja auch nicht verstehen. Dann ist es doch klar, dass es zu Missverständnissen und dadurch eben auch zu Konflikten kommen kann. Oder?‘‘

So könnte eine Reaktion auf ein Missverständnis bzw. auf einen darauf folgenden Konflikt lauten, welcher zwischen zwei oder auch mehreren Leuten entsteht, die nicht dieselbe Sprache sprechen.

Dadurch stellt sich natürlich auch die Frage, ob es weniger Missverständnisse und Konflikte geben würde, wenn alle Menschen auf der Welt die gleiche Sprache sprechen würden und sich so auch besser verständigen könnten.

 So wird der Eindruck vermittelt, dass die Sprache in einer engen Verbindung zu den Konflikten und Missverständnissen der Gesellschaft steht. Dies hat den Hintergrund, dass ein Konflikt als eine Interaktion von zwei Seiten bezeichnet wird, die durch eine Unvereinbarkeit der Verhaltensweisen, der Interessen und Ziele sowie der Annahmen und Haltungen der Beteiligten gekennzeichnet ist. Solche Unvereinbarkeiten können eben auch durch unterschiedliche Sprachen entstehen.

 Die Sprache und somit auch die Kommunikation ist ein wichtiger Bestandteil unserer heutigen Gesellschaft. Sie spielt im Alltag, im Beruf und auch in vielen anderen Bereichen und Situationen eine große Rolle. Laut einer Studie aus dem Jahr 2017 gibt es etwa 7000 Sprachen und dazu noch einige Dialekte auf der Welt. Sie wird durch die Fähigkeit eines Menschen, alle Gedanken und Gefühle ausdrücken zu können definiert. Außerdem ist sie ein Kommunikationsmittel, das das Denken und Handeln der Menschen prägt und welches man ganz bewusst erlernen und gestalten kann.

Da es sehr viele Sprachen gibt, kommt es leicht zu missverständlichen Situationen, welche sowohl im Alltag, als auch in der Politik oder in anderen ausschlaggebenden Situationen auftreten können. Durch die dadurch entstehende falsche oder fehlerhafte Kommunikation kann es so eben schnell zu Konflikten kommen, wenn man denkt, dass jemand anderes eine andere Absicht hat, als man selbst. Allerdings kann so ein Konflikt, also eine bloße Meinungsverschiedenheit, auch vorkommen, wenn man dieselbe Sprache spricht. Somit kann man nicht sagen, dass die Sprache die Ursache für eine alltägliche Meinungsverschiedenheit ist.

Wieder ein anderer Punkt ist es, wenn es bei einer Meinungsverschiedenheit um die Dominanz einer Sprache gegenüber einer anderen geht. Das wird am Beispiel von Kamerun verdeutlicht. Nach dem 1.Weltkrieg wurde Kamerun zwischen Frankreich und Großbritannien aufgeteilt, wobei der französische Teil deutlich überwog. Dadurch war auch die französische Sprache in der Überzahl. 1961 wurden Englisch und Französisch als zwei Amtssprachen anerkannt. Hier kam es auch zu einer Wiedervereinigung von den englischen mit den französischen Regionen Kameruns. Allerdings lehnte sich die Führung des Landes eng an Frankreich an und die Wiedervereinigung lief nicht gut. Die englischsprachigen Regionen (ca.20% des Landes) haben wiederholt über Diskriminierung und Ausgrenzung geklagt. 2016 kam es dann zu friedlichen Protesten gegen die Vernachlässigung und Ausgrenzung der beiden englischsprachigen Regionen. Daraufhin reagierte die Regierung gewaltsam, wodurch dann 2017 ein Bürgerkrieg entstand. Man sieht hier also, dass sich dieser Konflikt wahrscheinlich vermeiden, beziehungsweise verharmlosen hätte lassen können, wenn es eine einheitliche Sprache und keine Aufteilung des Landes gegeben hätte. Dennoch ist es auch wichtig zu sagen, dass dieser Konflikt nicht nur allein wegen den verschiedenen Sprachen stattgefunden hat und es so womöglich auch trotzdem zu einem Bürgerkrieg hätte kommen können.

Das Thema der Unterschiedlichkeit wird auch oft mit Diskriminierung und Ausgrenzung in Verbindung gebracht. Dass man auch wegen seiner Sprache ausgegrenzt werden kann und es so zu Konflikten kommt ist natürlich auch zu beachten. Aber wäre es wirklich hilfrreich, zu einer gemeinsamen Sprache zurückzugreifen, um Diskriminierung zu verhindern? Es ist nicht nur mit der Sprache getan. Auch die Religion, der Familienstand und viele andere Dinge spielen ebenfalls eine Rolle, wenn man von Ausgrenzung redet.

Ich persönlich finde, dass eine gemeinsame Sprache keine Lösung wäre, um Konflikte vermeiden zu können. Eher sollte man in der Zukunft versuchen andere Einflüsse, wie Diskriminierung und Konflikte zu vermeiden, indem man die Leute darüber informiert, dass man ein Problem auch auf einem anderen, für alle vorteilhaften und verständlichen Weg lösen kann.

Le journal d’Afrique, https://lejournaldelafrique.com/de/Kamerun-zwei-Sprachen-und-ein-t%C3%B6dlicher-Konflikt%2C-der-niemals-endet/ , 27.09.2022

Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Kamerun , 27.09.2022

4 Kommentare

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Hallo kanada
Ich bin voll und ganz deiner Meinung. Eine gemeinsame Sprache würde ebenfalls nicht viel zur Konfliktvermeidung beitragen, weil sich im laufe der Zeit wahrscheinlich wieder neue Dialekte bilden würden, die andere wiederum nur schwer verstehen würden (z.B. der bayrische Dialekt oder ähnliches: ist zwar auch Deutsch aber trotzdem schwer für einige zu verstehen). Zum anderen gibt es vor allem in der Politik auch Dolmetscher die das alles vereinfachen.
Ich finde auch dass die Sprache ganz eng mit der Kultur zusammenhängt und mit einer gemeinsamen Sprache würde ein großer Teil dieser verloren gehen. Aber dadurch dass viele in der Schule Englisch lernen könnt man doch Englisch zu einer „Pflichtsprache“ machen, die man als zweitsprache in der Schule lernen muss, um sich trotzdem mit möglichst vielen Menschen in Verbindung zu setzen.

Hallo kanada,
Ich bin der Meinung eine enheitliche Sprache wäre eine tolle Sachen, mit dem einzigen Hacken, dass diese schon immer existieren hätte müssen.
Denn es ist eine gute Idee, die auch von der Fubktionalität aus gesehen perfekt wäre, aber am Ende hägt es an Faktoren wie der Umsetzbarkeit um es real zu machen.
Außerdem hängt bei vielen Personen die Persönlichkeit mit der Sprache zusammen und die kultur ist auch tief in die Sprache verankert. All das zu lösen nur um „Missverständnisse“ zu verhindern ist es vermutlich nicht wert und richtet größeren Schaden an als es Probleme löst.
Trotzdem fände ich die Idee sehr gut, da sie auch im allgemeienen eine größere Gleichheit der Weltbevölkerung erzeugen würde und Menschen über die komplette Welt ohne Einschränkung kommunizieren könnten.

Hallo kanada,

Ich bin ganz deiner Meinung. Eine gemeinsame Sprache würde so gut wie gar nichts zur Konfliktlösung beitragen, denn bereits bestehende Konflikte würden ja nicht einfach innerhalb kürzester Zeit gelöst werden, nur weil alle eine gemeinsame Sprache sprechen. Eine einheitliche Sprache wäre zwar ein gutes Konzept, jedoch praktisch nicht umsetzbar, alleine schon wegen diesen schon vorhandenen Konflikten. Auch würde diese einheitliche Sprache wahrscheinlich nur noch mehr Konflikte auslösen als dass sie diese verhindert.

Hallo kanada,
ich finde eine Einheitliche Sprache wäre nicht von Vorteil, da mit jeder Sprache, oder auch mit jedem Dialekt innerhalb einer Sprache auch eine Kultur Verbunden ist. Außerdem hast du ja bereits erwähnt, dass es nichts zu Konfliktlösung beitragen würde, da viele Konflikte überhaupt nicht auf der Sprache beruhen sondern auf Religionen, Habgier und Macht. Außerdem finde ich müsste man dann die Welt komplett vereinen, das heißt keine Grenzen mehr, einheitliche Währung, einheitliche Religion, gleiche Bildungssysteme etc. und dabei würden dann neue Konflikte entstehen.

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